Vladmir

Fahrkartenkontrolle im Zug

16. Oktober 2007

Heute ist Abreisetag aus Moskau und wir müssen unser Chaos, dass wir in den letzten Tagen fabriziert haben, wieder in unsere Rucksäcke packen. Das ganze dauert ca. 1/2 Stunde. Steve unser neuer Zimmergenosse (sehr angehmer Typ - schnarcht nicht) ermuntert uns. In ein paar Wochen würde das Packen nur noch 10 Minuten dauern. Er muss es wissen, er ist bereits seit 3 Jahren unterwegs. Vielleicht treffen wir ihn in Ulan-Bator wieder. Ticket kaufen ist für uns mittlerweile zum Kinderspiel geworden und das Ticket nach Vladimir ist nach 10 Minuten in der Tasche. 14 Uhr und unser Zug startet pünktlich. Wir sind wieder mehr als überrascht. Auf unseren reservierten Plätzen liegen 3 Schokoriegel, Pfirsichsaft, Zahnbürste, Zahnpasta, Seife und eine Zeitung. Nur so nebenbei, wir sind noch nicht auf der großen Reise, sondern fahren lediglich 180 km, 2. Klasse.

Unser Hotel in schicker Plattenbau-Architektur

Die 2 Stunden Zugfahrt sind wunderschön. Der Schnee, der in Moskau fällt und direkt wieder schmilzt, liegt hier noch als 5 cm dicke Schicht auf den Gleisen und es erscheint uns eine wunderschöne Winterlandschaft, die einen träumen läßt. Aus unseren Träumen werden wir eine Viertelstunde vor Ankunft in Vladimir gerissen. Unsere Provodnitska (jeder Wagon hat eine eigene Schaffnerin) macht uns und jeden anderen Gast, der bis Vladimir gebucht hat, darauf aufmerksam, dass der Zug gleich ankommt. Das nenne ich Service!

Aussteigen, orientieren und los gehts in Vladimir. Das erste Hotel ist uns zu teuer, aber die Dame an der Rezeption fragt für uns in anderen Hotels nach billigeren Unterkünften. Sehr nett! Nach einer kurzen Busfahrt kommen wir an einem riesigen, grauen Plattenbau an. Wir lassen ihn rechts liegen und suchen unser Hotel. Nach wenigen Metern stellt sich heraus, das vorher bewußt ignorierte Haus ist unser Hotel. Glücklicherweise ist das Interieur nicht so schlimm, wie es von aussen aussieht und wenn man erstmal drin ist, sieht man auch nicht, wie es von aussen sieht.

Was uns allerdings etwas nervt, ist dass es am 17. Oktober fast unmöglich ist ein günstiges Zimmer zu bekommen. Warum? Weil Russland gegen England spielt und die Engländer jedes Zimmer in und um Moskau belegt haben. Echt nervig. Durch die Hilfe von drei netten Damen in der Touristeninfo bekommen wir eine sehr gute Restaurantempfehlung und ein Zimmer für morgen.

(Autor: Jens)


Kathedrale in Vladimir

17. Oktober 2007

Heute morgen mussten wir das Hotel wechseln (das von letzter Nacht war voll, vielleicht sind da auch die Engländer eingefallen) und sind mit dem Bus zum Klyazma Hotel gefahren. Jens hat die Ticketverkäuferin im Bus gefragt, wo wir für Hotel Klyazma aussteigen müssen und sie meinte: hier und dann müsst Ihr ein wenig zurücklaufen (ging natürlich alles per Zeichensprache). Das haben wir dann auch gemacht, aber weit und breit war kein Hotel zu sehen. Nachdem wir noch eine Runde gelaufen sind und inständig hofften, dass sich unser Hotel doch bitte nicht in diesem Viertel befinden möge, fragten wir einen Russen auf der Straße. Er zeigte in die andere Richtung und meinte, da lang (natürlich auch hier wieder mit Zeichensprache). Das Hotel fanden wir dann auch. Die nette Ticketverkäuferin wollte uns am Fluß nächtigen lassen (der heißt genauso, wie das Hotel). Anschließend ging es daran Vladimir zu erkunden. Für die etwas kulturinteressiertere Leserschaft (Michael Du kannst darüber hinweglesen :-)), Vladimir und Suzdal stehen unter Weltkulturerbe - also noch ein Ort auf der Liste, den wir gesehen haben. Der Ort hat ca. 315 000 Einwohner, das historische Zentrum ist jedoch relativ klein und lässt sich gut zu Fuß erkunden. Was gibt es zu sehen - Kirchen, Kirchen und nochmals Kirchen. Ach ja, und noch ein paar Klöster. In die meisten Kirchen und Klöster kann man aber nicht reingehen und somit erschöpft sich das Sehenswerte recht schnell.

Abends sind wir in ein Restaurant gegangen, in dem wir auch am Vorabend waren. Wir haben, wie auch am Vorabend, nach der englischen Speisekarte gefragt. Es gibt keine englische Speisekarte. Wie bitte? Die hatten wir doch gestern noch in der Hand. Nein, nur russisch. Ok, dann halt die russische. Wir konnten uns noch an ein paar Sachen vom Vortag erinnern und es ging ganz ok mit dem Essen auswählen. Was uns aber definitiv aufgefallen ist, war, dass auf einmal alles ein wenig teurer ist. Das Bier kostet 15 Rubel mehr und das Gericht, welches ich gestern hatte kostet auch 10 Rubel mehr. Vielleicht ist das eine Erklärung. Wir fanden unseren Reiseführer schon häufiger etwas unpräzise und viele Dinge stimmten so nicht mehr. Aber das ist wohl die Erklärung - alles kann sich scheinbar über Nacht ändern.

(Autor: Daniela)