7. August 2009
Wir haben unseren Bus bekommen und es ist der beste Bus den wir in Ecuador gesehen haben. Allerdings wird die Fahrt trotzdem grauenhaft. Das hat nichts mit dem Fahrstil des Busfahrers zu tun, sondern ist eher eine Nachwirkung unseres Besuchs in Mantas Fischrestaurant. Was ist passiert?
Wie soll ich das jetzt nur erklären. Ich beginne mit einem Auszug aus unserem neuseeländischen "Gesundheitsguide für internationale Reisende", den ich mir in der Travelklinik bei unserer Gelbfieberimpfung mitgenommen habe. Darin stehen folgende Punkte:
- trink keine Fruchtsäfte, die nicht vor deinen Augen gemacht werden, da sehr oft Leitungswasser hinzugefügt wird
- vermeide Eiswürfel in deinem Getränk
- esse keine nicht ausreichend gegarten Garnelen, wie z.B. gegrillte Garnelen
Ok, ich hatte gegrillte Garnelen, dazu eine hausgemachte Limonade mit Eiswürfeln (warm schmeckt Limonade eben einfach nicht).
Und jetzt geht es mir beschissen. Ich fühle mich, als ob ich eine Grippe bekomme, habe teilweise Bauchkrämpfe und immer mal wieder das Gefühl mich übergeben zu müssen. Ich kann fast die ganze Nacht nicht schlafen und ich fühle mich hundeelend.
Ich vermute die Limonade war mit nicht ganz so gutem Leitungswasser gestreckt. Ich hätte vielleicht auf Daniela hören sollen, als sie meinte, dass die Limonade komisch schmeckt. Ich dachte mir, ach quatsch, was soll schon sein. Ich spüle einfach mit einem Bier nach und dann passiert schon nix. Jetzt, da es mir schlecht geht, sehe ich ein, ein Bier ist zu wenig. Das nächste mal trink ich mindestens drei. Dann wird´s schon gehen.
Jetzt geht´s mir erstmal so schlecht, dass ich die völlig überzogene Forderung von 1,50 Dollar für 1 Minute Taxifahrt schlucke und wir uns ca. 700 Meter die Straße runter zum Hostel fahren lassen. Dort falle ich einfach nur noch ins Bett und wir schlafen bis Nachmittags und machen uns dann eine Gemüsebrühe. Als der Hunger allerdings kurz später einsetzt, entscheiden wir uns für "leichte" Schweizer Küche und ziehen uns ein leckeres Käsefondue rein. Aber allein der 200 Meter Spaziergang zum Restaurant macht mich völlig fertig und wir eilen zum Hostel zurück und ab ins Bett. Fieber habe ich übrigens keines, also keine Schweinegrippe oder Malaria! Daniela hat sich den ganzen Tag auch ein wenig komisch gefühlt. Ihr ging es aber wesentlich besser, als mir. Wir vermuten, dass kommt daher, da in ihrem Baumtomaten-Fruchtsaft keine Eiswürfel und nur ein kleiner Wasseranteil waren.
Die Moral von der Geschicht, ein Bier zu trinken das reicht nicht, beim nächsten mal sind dreie Pflicht!
(Autor: Jens)
8. August 2009
Da wir heute immer noch leiden, bleiben wir erst mal sehr lange im Bett und schleppen uns anschließend mal zum Supermarkt. Denn Hunger haben wir trotzdem. Wir entschließen uns, Bratkartoffeln zu machen. Da es leider keine Pfanne gibt und wir die im Topf kochen müssen, schmeckt das Ganze eher scheußlich. Hmmm, jetzt kann man ein Mal selbst kochen und dann so was. Naja, das nächste Mal gibt es Nudeln.
Nach dem kurzen Ausflug in die Küche verziehen wir uns wieder ins Bett und hoffen, dass es morgen besser geht.
(Autor: Daniela)
9. August 2009
Daniela geht es schon wieder richtig gut, mir geht es besser, aber ich muss noch langsam machen. Wir beschliessen ein bisschen in die Altstadt zu fahren, um ein wenig zu bummeln. Es ist Sonntag und die Busse in die Innenstadt sind erstaunlicherweise voll bis oben hin. Wir wundern uns, aber als wir in der Innenstadt ankommen, erklärt sich einiges. Ecuador feiert heute 200 Jahre Unabängigkeit. In der ganzen Stadt ist die Hölle los und unzählige Ecadorianer sind zum Feiern in die Stadt gekommen. Die Museen locken mit freiem Eintritt und das wird begeistert angenommen und Wartezeiten von ca. 1 Stunde sind normal. Wir verschieben unsere Museeumstour auf einen anderen Tag und lassen uns von der Masse durch die wunderschöne Stadt treiben. Auf jedem der unzähligen Plazas werden Bühnen aufgebaut und bei der Touristeninfo erfahren wir, das heute die ganze Nacht Fiesta ist. "Fiesta" ist übrigens dass Wort, welches mich von der einen auf die andere Minute heilt. Fiesta = ich bin gesund, let's Party!
Das Bummeln hat somit ein abruptes Ende, ich muss mich für den Abend schonen. Wir fahren noch in ein riesiges Shoppingcenter, dort soll es angeblich deutsche Bücher geben. Was sich allerdings als Fehlinfo herauskristallisiert. Daniela ersteht ein spanisches Buch und ich muss weiter suchen. Das Shoppingcenter besitzt die obligatorische Fressmeile und wir kehren beim Restaurant "Raclette" ein und kurze Zeit später schmilzt auch schon der Käse. Danach geht es nach Hause, schnell noch eine Runde ausruhen und dann fahren wir wieder in die Innenstadt.
Es ist mittlerweile dunkel, die Altstadt ist wunderschön beleuchtet und heute zudem zur Fußgängerzone erklärt. Auf verschiedenen Bühnen in der Stadt gibt es unterschiedliche Konzerte. Es gibt ein Symphoniekonzert, Sambabands, folkloristische Musik, Tango, Jazz, Blues, und Rockkonzerte. Es ist eine super Stimmung und alle sind in Partystimmung. Ich finde es, echt bemerkenswert, was die für einen Bahnhof veranstalten, nur weil Quito mein 100. Weltkulturerbe ist. Vielen Dank!
Kurz nach Mitternacht ist dann aber der Akku alle und wir schwingen uns ins Taxi und ab ins Bett!
(Autor: Jens)
11. August 2009
Heute wollen wir uns endlich mal richtig Quito anschauen, nachdem es ja am Sonntag viel zu voll war. Wir stehen also früh auf und fahren zum Plaza Grande. Dort schauen wir uns die Kathedrale mit angeschlossenem Museum an. Die Kathedrale ist nicht so spektakulär, recht klein und auch nicht so schön ausgestattet. Anschließend laufen wir zum Monasterio San Francisco. Darin ist das Museo Franciscano Fray Pedro Gocial, ein Museum mit sakraler Kunst, untergebracht und man kann den wunderschönen, hölzernen Chor bewundern. Die Kirche selbst wird gerade umfassend renoviert und man sieht gar nichts.
Anschließend machen wir einen Abstecher zum Mercado Ipiales - Jens braucht ja noch ein Trikot von der ecuadoreanischen Nationalmannschaft. Nach einigem Suchen finden wir auch ein wirklich schönes - auf dem sogar Südafrika 2010 draufsteht. Na, mal sehen, ob sie's dahin schaffen. In dem Markt gibt es fast mehr Markensachen als in China und teilweise sind die Sachen auch echt. Die sind supergut gearbeitet und ich kann nicht widerstehen und kaufe mir zwei T-Shirts für je $5.
Nach so viel Konsum ist nun aber wieder Sight-Seeing angesagt. Wir laufen zur Basilica und dort kann man auf die Türme raufsteigen. Für die erste Etappe gibt es einen Aufzug, aber dann heißt es über schmale Eisentreppen klettern. Das ist nichts für Leute mit Höhenangst! In Deutschland würde so was nie im Leben der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, aber hier nimmt man es nicht so genau. Oben angekommen, genießen wir wunderschöne Ausblicke auf Quito. Ich spiele dann auch noch den Glöckner von Notre Dame und läute die Glocken - hoffentlich kommt jetzt nicht die Gemeinde zur Messe angerannt :-).
Zum Abschluß gehen wir noch ins Museo del Banco Central de Ecuador. Die Banken haben hier wirklich tolle Museen. In diesem gibt es auch wieder sehr viele Töpfereien aus verschiedenen Epochen zu bewundern und die obligatorische Sakralkunst. Echt empfehlenswert das Museum - wenn wir auch feststellen, dass sich seit Chile, über Bolivien und Peru alles immer wieder ein wenig wiederholt. Die Ländereinteilung gab es halt früher noch nicht und die Kulturen haben sich über weite Teile erstreckt und sich gegenseitig inspiriert. Danach wollen wir uns noch bei der Busgesellschaft Panamericana International erkundigen, wann sie denn nach Kolumbien fahren. Wir warten und warten am internationalen Schalte
r und nach einigem Fragen kommt immer nur die Antwort: die verantwortliche Dame kommt gleich runter. Nach einer Stunde ist sie immer noch nicht da und dann gehen wir mal hoch. Oben sitzt eine Sekretärin und die meint, dass besagte Dame beim Arzt wäre und heute nicht mehr kommt. Ah ja! Aber wir bekommen wenigstens die Auskunft, wann die Busse fahren, wie lange es dauert und wie viel sie kosten. Uns stehen mal wieder 18 Stunden Busfahrt bevor! Darauf haben wir so gar keine Lust - aber es hilft ja nichts.
Unverrichteter Dinge gehen wir also wieder ins Hostel und kochen uns leckere Spaghetti mit komplett selbstgemachter Tomatensauce.
(Autor: Daniela)
12. August 2009
Heute ist unser letzter Tag in Quito und wir haben eigentlich alles gesehen, was wir sehen wollten. Somit bleiben nur noch ein paar Erledigungen, die wir machen wollen bevor wir Ecuador verlassen. Nach einem leckeren Eier-und-Speck-Frühstück gehen wir erst mal unser Busticket kaufen, um Ecuador morgen zu verlassen. Der Ticketverkäufer ist anfangs gar nicht begeistert, verkauft uns aber dann doch ein Ticket nach Kolumbien. Wir beschließen bis Popayán zu fahren, das soll so circa 5 bis 6 Stunden hinter der Grenze liegen.
Dann ist es auch schon viertel vor 11 und wir müssen schnell ins Hostel zurück. Deutschland spielt gegen Aserbaidjan und das wird hier sogar im Fernsehen übertragen. Wir schauen also das Spiel. Danach wollen wir noch Bücher tauschen, aber das Cafe, wo man das machen kann, hat leider geschlossen. Somit schleppen wir nun alles mit nach Kolumbien (dort ist das Verschicken nach Deutschland nämlich nur halb so teuer). Wir sind heilfroh, wenn alles endlich verschickt ist, denn im Moment schleppen wir bestimmt 10 Kilo mehr mit rum und das ist einfach tierisch anstrengend.
Für den heutigen Abend kaufen wir uns ein Käsefondue zum Selbermachen und quatschen noch ein wenig mit einem Amerikaner und einem Israeli. Der Israeli hat gerade 3,5 Jahre in Kolumbien gewohnt und hat das Land verlassen, da er letzte Woche entführt wurde und all sein Geld geklaut wurde. Das ist ihm in Calí passiert und wir beschließen, Calí spontan von unserer Reiseliste zu streichen. Man muss aber wohl auch dazusagen, dass der Israeli Tatooläden mit Waren (Spritzen und Piercingschmuck) beliefert hat und das Milieu vielleicht auch nicht das beste ist. Nach vier Tagen, als sie seine Kreditkarte leergeräumt hatten, haben sie ihn wieder freigelassen.
(Autor: Daniela)