Hoi An

Flusspromenade von Hoi An

26. Januar 2008

Wir fahren mit dem Bus von Hué nach Hoi An. Die Fahrt startet um 8 Uhr und wir sollen um 14 Uhr ankommen. Als der Bus um 12 Uhr stoppt, trauen wir uns kaum auszusteigen, da wir nicht vermutet haben, dass wir überpünktlich sein werden. Wir machen uns auf die Suche nach einem Hotel und landen nach einer Stunde rumlaufen wieder genau dort, wo wir angekommen sind, da die in unserem Reiseführer beschriebenen Hotels leider geschlossen haben. Wir ziehen uns um und in T-Shirt und Flipflops geht es los, die Stadt zu erkunden. Die Altstadt und einige Häuser stehen unter Weltkulturerbe und sind somit besonders interessant. Die Stadt ist wirklich malerisch. Kleine Gässchen, koloniale Häuser, eine japanische Brücke und chinesische Versammlungshallen teilen sich die Altstadt mit ca. 300 Schneidern und unzähligen Bars, Cafés und Restaurants. Hier wird jeder Schuh und jedes denkbare Kleidungsstück on the fly maßgeschneidert (re-)produziert. Das Städtchen ist so schön, dass das ZDF hier für das Traumschiff dreht und wir dabei zuschauen können.


Japanische Brücke

Die japanische Brücke wurde im 16. Jahrhundert erbaut, nachdem es in Japan mehrfach zu schweren Erdbeben gekommen ist, die durch ein Ungeheuer verursacht worden sein sollen, dessen Kopf in Indien, dessen Schwanz in Japan und dessen Herz in Hoi An liegen soll. Die Pfeiler der Brücke ist als ein ins Herz gestoßenes Schwert zu sehen, welches den Drachen getötet hat und er somit keine weiteren Erdbeben mehr verursachen konnte.


Das Traumschiff-Set - in Farbe und bunt

Gegen Abend laufen wir noch zu einem alten Haus, welches in Privatbesitz ist und der Besitzer führt uns persönlich herum und erzählt uns etwas über die Geschichte des Hauses und über Vietnam und wie er die Geschichte und die aktuellen Geschehnisse empfindet. Er ist jetzt in Rente, war jedoch sein ganzes Leben lang Mathelehrer an einer Schule in Hoi An. Dort hat er viele Veränderungen erfahren. Als er ein Kind war, waren die Franzosen im Land und vorherige Kindheitsfreunde waren plötzlich, nach Ausbruch des Krieges gegen die Franzosen, seine Feinde. Anschließend hat er den Krieg gegen die Amerikaner erlebt und die Machtübernahme der Kommunisten. Viele seiner Kollegen mussten ihren Beruf aufgeben. Mathelehrer war unverfänglich: 1 + 1 bleibt immer 2, egal in welchem Regime, aber die Geschichtslehrer und Gesellschaftskundelehrer und viele andere mussten andere Berufe, oft als Bauern, ergreifen und die ganze Universitätsausbildung war umsonst. Er meinte, dass die Zeit des Kommunismus auch herum wäre, die jungen Leute wollen Freiheit, sie wollen ihre Meinung sagen und sich ungehindert entfalten, aber dies ist in dem aktuellen Regime nicht möglich. Es gibt keine Wahlmöglichkeit, alles ist vorgegeben. Als er vom Vietnam-Krieg gesprochen hat, hat er fast geweint, das war schon sehr ergreifend. Wir verabschieden uns und sind sehr nachdenklich.

Das Abendessen nehmen wir in einem der vielen wunderschönen Restaurants am kleinen Hafen ein. Einfach romantisch!

(Autor: Jens)


Tempelanlage My Son

27. Januar 2008

Wir haben heute eine Tour gebucht, die uns zu einem weiteren Weltkulturerbe bringt - My Son. Auf der fahrt dorthin fragt sich eine Frau laut, was das eigentlich sei, wo sie hinfahre. Ich frage mich, wieso man eine Tour bucht und nicht weiß, was einen ungefähr erwartet (keine Vorurteile, aber sie hatte einen sehr amerikanischen Akzent). My Son ist eine Tempelanlage der Cham (alte Kultur, die zuvor in dieser Gegend gelebt hat und indonesische Wurzeln hat) und liegt mitten im Urwald. Die Anlage ist wunderschön und ich komme mir vor wie Indiana Jones, der gerade eine alte Tempelanlage entdeckt. Cool! Überall sind Urwaldgeräusche zu hören, ich suche die Lautsprecher in den Büschen, aber die Geräusche sind echt - nix Disneyland. Mit dem Bus fahren wir in die Stadt zurück und gehen, wie gestern Abend, in den Cargo Club. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen und verbringen hier den restlichen Tag mit Nixtun. Wir telefonieren noch kurz mit unseren Eltern und packen unsere Sachen, da wir morgen Abend nach Nha Trang weiterfahren.

(Autor: Jens)


Hoi An

28. Januar 2008

Alles Gute zum Geburtstag liebe Oma!

Wir werden um 11 Uhr von der Rezeption geweckt, die auf unseren Check-out wartet. Wir dachten, wir müssen erst um 12 Uhr raus und somit wird es stressig. So eine Hektik am Morgen kann ich gar nicht leiden. Wir haben uns heute vorgenommen, wieder nix zu machen und finden uns zum Frühstück und Café im Cargo Club wieder. Wir verbringen den Tag auf der herrlichen Dachterrasse im Sonnenschein und lesen.

Zum Abendessen probieren wir ein anderes Restaurant - ganz großer Fehler. Daniela wird es schlagartig übel und mir geht auch nicht wirklich gut, als wir um 18 Uhr in den Nachtbus steigen. Ich habe diesmal einen super Platz erwischt. Die Rückbank ist mit fünf aneinander gereihten Betten ausgestattet, von denen ich drei belege. Für Daniela ist die Fahrt auf diesen Plätzen der Horror, da der Bus hier mit am meisten schwankt. Die Reisetabletten helfen auch nicht und sie wechselt das Bett und sucht sich eines vorne in der Mitte. Als wir morgens um 6 Uhr in Nha Trang ankommen, ist Daniela ziemlich mitgenommen und wir schlafen nochmal 6 Stunden. Nach dieser Nacht steht für uns fest, dass das die letzte Fahrt mit einem Schlafbus war.

(Autor: Jens)