Shanghai

12. November 2007

 

Heute ist es soweit, wir reisen nach China. Von Ulan Bator fliegen wir mit MIAT, der mongolischen Fluggesellschaft, und sind über Komfort und Service sehr begeistert.

 

Wir landen in Peking (Beijing) und sind echt platt. In einem Jahr startet hier die Olympiade und zumindestens am Flughafen sind sie bereits heute startklar. Es gibt Wegweiserbroschüren, superfreundliches Servicepersonal und bereits jetzt eine Einreiseabfertigungsreihe für Olympioniken. Wir studieren alles ausführlich und gehen nur langsam Richtung Paßkontrolle. Alles klappt bestens und wir finden unseren Gepäckschalter sehr schnell. Allerdings haben wir ein bisschen getrödelt, was sich nun rächt. Auf dem Gepäckband befindet sich nur noch ein einziger Rucksack (meiner). Der andere (Danielas) ist weit und breit nicht zu sehen. Geklaut! Geht es uns als erstes durch den Kopf. Daniela ist schon völlig aufgelöst und den Tränen nahe. Wir gehen zum Gepäckverlustschalter und werden von einem zum anderen geschickt. Als der dritte uns wieder weiter schicken möchte, sagen wir NEIN, er ist ab sofort für uns zuständig und siehe da, innerhalb von 10 Sekunden weiss er, wo Danielas Rucksack ist und zeigt uns den Weg. Der Rucksack ist wirklich da, alles gut gegangen!

 

Wir haben jetzt noch 8 Stunden Zeit bis zum Weiterflug nach Shanghai. Erstmal lecker chinesisch Essen und dann nutzen wir das Flatrateangebot im Internet-Cafe. Cola, Tee, Kaffee und Internet soviel und solange man möchte für 5 Euro. Das nutzen wir voll aus.

 

Jetzt noch schnell einen kleinen Snack bevor es weitergeht. Es ist herzhaft gewürzt, nicht scharf, bis auf eine kleine Chilischote mit der Daniela das Vergnügen hat. Innerhalb von einer Sekunde landet das Ding wieder auf dem Teller und Daniela ringt nach Luft. Was sollen die Chinesen bloss von uns denken. Ihnen bringt man, bzgl. der Olympiade, bei nicht in der Gegend rumzuspucken und Daniela hat eine Speichelproduktion, die sie wie ein kleines Baby gabern läßt.

 

Wir kommen sehr gut in Shanghai an und diesmal trödeln wir nicht so sehr bei der Gepäckausgabe. Das ist auch gut so, da wir auf den letzten Bus um 23 Uhr gerade noch so aufspringen. Im Hostel erwartet uns auch gleich ein Begrüßungskommitee: eine riesige Kakerlake. Irgendwie hatten wir das aus unserem Gedächtnis gestrichen, dass es die auch noch gibt. Herzlich willkommen in Shanghai.

 

Nach der vorherigen kurzen Nacht habe ich keinen Bock auf 8er Zimmer und wir nehmen das Upgrade zum Doppelzimmer. Herrlich!

 

(Autor: Jens)

13. November 2007

Ich habe wunderbar ausgeschlafen und wir sind bereit für - einen Kamerakauf!

Wir haben uns bereits im Internet schlau gemacht und haben uns für das Nachfolgemodel unserer alten Kamera entschieden. Wir gehen in das erstbeste Shopping-Center und werden auch gleich fündig. 1 Stunde später können wir eine nagelneue Kodak Z812 IS incl. 2GB Speicherkarte und Spezialakku unser eigen nennen.

Wir sind überglücklich und freuen uns wie die Schneekönige.

Jetzt warten wir auf Maren, sie hat sich extra einen Flug nach Shanghai ausgesucht, um uns zu treffen, zudem können wir die nächsten zwei Nächte bei ihr im 5-Sterne-Hotel übernachten. Wir sind bereits in der Lobby und warten. Maren verspätet sich, da der Lufthansa-Crew-Bus eine Panne hat. Während sich die Crew also mit Bier von der nächsten Kneipe versorgt, muss der Busfahrer einen neuen Bus beischaffen und wir werden ein bischen seltsam angeschaut. Egal, als wir Maren sehen, ist die Freude riesengroß. Wir beziehen unser Zimmer im 27. Stock, geniessen die Aussicht und Quatschen erstmal ausgiebig. Einfach schön! Irgendwann knurrt der Magen und wir gehen noch eine Kleinigkeit essen und genießen anschließend die Skylineaussicht aus unserem Zimmer.

(Autor: Jens)


Oriental Pearl Tower

14. November 2007

Nachdem wir erstmal in dem tollen Hotel richtig schön ausgeschlafen haben (chinesische Betten sind doch eher hart und ähneln mehr einer Matte auf dem Boden als einer Matratze) und Maren uns netterweise mit frischem Kaffee und Kakao geweckt hat, haben wir uns gemeinsam zur Stadtentdeckung aufgemacht. Wir sind zusammen mit der U-Bahn (das U-Bahnfahren ist hier sehr einfach, da jede Station in Englisch bezeichnet ist und auch auf Englisch angesagt wird) nach Pudong, ein Viertel, welches im östlichen Shanghai liegt und seit Mitte der Neunziger ganz neu entstanden ist, gefahren. Dort haben wir uns den Oriental Pearl Tower, den Fernsehturm Shanghais, angeschaut. Ich vermute ja, dass die Telekom den gesponsert hat, da er in den Farben Magenta und Grau erstrahlt (Mama, vielleicht kannst Du da was rausfinden). Der Pearl Tower ist mit 457 Metern einer der höchsten Fernsehtürme der Welt und der Blick von der Aussichtsplattform ist wirklich gigantisch. Man sieht Hochhäuser über Hochhäuser, soweit das Auge reicht.



Der Bund bei Nacht

Anschließend sind wir am Huangpu, der Ost- und Westshanghai trennt, entlanggeschlendert und haben einen wunderschönen Blick auf die untergehende Sonne (ok, die hat man vor lauter Smog nicht gesehen) und den gegenüberliegenden Bund (die Prachtpromenade aus der Kolonialzeit) genossen.

 

Dann haben wir die Fähre auf die andere Seite genommen und sind noch ein wenig über den Bund geschlendert. Natürlich wurden wir alle fünf Minuten angesprochen: "wanna buy watch, wanna buy bag, come have a look". Nein, danke. Nach einem kurzen Abstecher zur Nanjing Lu, der Haupteinkaufsstraße mit weiteren verlockenden Angeboten, einige Taschen und Uhren zu kaufen, fahren wir mit dem Taxi zurück ins Hotel. Taxifahren ist hier wirklich günstig und für 1,10 EUR ist die Basisfahrt für 6 Kilometer zu haben.

Im Teppanyaki-Restaurant

Heute Abend lädt uns Maren bei Tairyos zum Essen ein. Das ist ein japanisches Teppanyaki-Restaurant und man sitzt an einem halbrunden Tisch an einer Metallplatte auf der der Koch alles frisch vor unseren Augen zubereitet. Wirklich erstklassig lecker und wir schlagen uns die Bäuche voll bis das Restaurant schließt. Schließlich muss man ja das All-you-can-eat-and-drink für 15 EUR gebührend ausnutzen.

Da wir so viel gegessen haben, müssen wir uns das auf dem kurzen Rückweg ja irgendwie Abtrainieren und als wir heiße Salsarhythmen aus dem Park vernehmen, wissen wir auch schon wie. Die Chinesen stellen einfach Boxen auf, lassen Musik laufen und alle treffen sich zum Tanzen auf einem kleinen Platz. Da machen wir doch gleich mit. Alle finden's wirklich amüsant und schauen uns zu. Als wir gehen, sind die Chinesen richtig traurig und versuchen uns zum Weitertanzen zu bewegen. Wir sind aber doch zu vollgefuttert. Ach ja, vielleicht interessiert es den ein oder anderen auch noch, was es alles gab: Sushi, gebratenen Lachs, Rindfleischröllchen mit Pilzen gefüllt, Rindfleisch mit Zwiebeln, Pilze, Erbsen, Lammspieß, Lammkoteletts und kleine, dünne Rindfleischfilets. Liebe Hasis, wir wünschen Euch heute viel Spaß in der Kantine.

Wir haben uns noch Bier geholt und haben die Aussicht aus dem 27. Stock des Mayfair Hotels genossen, da braucht man gar keine teure Bar aufzusuchen, das ist auf jeden Fall genauso gut und man hat auf jeden Fall einen bequemen Fensterplatz im Sessel. Danke Maren, dass Du uns Asyl gewährt hast.

(Autor: Daniela)


Wer hat's erfunden?

15. November 2007

Heute ist leider schon Marens letzter Tag in Shanghai, aber glücklicherweise haben wir noch den ganzen Tag zusammen. Da Maren auch noch nie mit dem Transrapid gefahren ist und wir dies uns natürlich auch nicht entgehen lassen wollen, fahren wir mit der U-Bahn zum Startpunkt. Wir haben Glück, der Zug fährt nur zwischen 9.45 und 16.45 Uhr mit Höchstgeschwindigkeit, und wir sind genau in diesem Zeitfenster. 8 Minuten braucht der Zug für eine Strecke von 55 Kilometern. Da fliegt man sozusagen direkt aus München, pardon Shanghai in die Welt (oder wie war das genau, Herr Stoiber?). In jedem Wagon läuft eine Anzeige mit, der man die Uhrzeit und die aktuelle Geschwindigkeit entnehmen kann. Ein ganz klein bisschen wacklig ist es schon, aber bei 431 Stundenkilometern will man darüber ja nicht meckern. Schaut Euch einfach das Video an, dann könnt Ihrs selbst sehen (das Video kommt noch, da hier die Verbindung so langsam ist, dass es wohl Jahre dauern wuerde bis es auf dem Server ist).

mit Sybille im "Castle" in Shanghai

Anschließend treffen wir uns mit Sybille (einer ehemaligen Kollegin, die jetzt in Shanghai lebt) und essen etwas in dem Restaurant ihres Freundes (er hat vor kurzem zwei Stück in Shanghai aufgemacht). Die Fleischbällchen sind wirklich lecker. Danach schlendern wir noch ein wenig durch ein Shopping-Center und Maren muss ihre Bestellungen von zu Hause besorgen.

Zum Abschluss gönnen wir uns noch eine Massage im Dragonfly. Maren wählt eine Fußmassage und ich eine chinesische Massage. Die soll gut bei einem verspannten Rücken und Nacken sein. Jens überreden wir auch zu einer chinesischen Massage, da er seit dem Autoanschieben in der Mongolei über Rückenschmerzen klagt. Ich finde die Massage klasse und sehr entspannend, Jens meint, er hätte noch mehr Rückenschmerzen. Aber oft tut ja das, was hilft, erst mal noch mehr weh. Das wird bestimmt.

Gegen 22 Uhr müssen wir Maren leider verabschieden, da ihr Flieger zurück nach Deutschland geht. Die Ärmste muss jetzt noch die ganze Nacht durcharbeiten. Ich hoffe, es war nicht zu schlimm.

Jetzt haben wir kein Schlafquartier mehr und Sybille und Jochen haben uns angeboten, erst mal bei den beiden zu übernachten. Das Angebot nehmen wir natürlich gerne an. Da die beiden am Wochenende alles zum Renovieren umräumen, hilft Jochen uns, ein Hotel zu finden.

(Autor: Daniela)


16. und 17. November 2007

Über die zwei Tage gibt es nicht so viel zu berichten, da ich nur krank im Bett lag (mit Bauchschmerzen) und Jens war beim Zahnarzt, da er Zahnschmerzen hat und seine Spangenkonstruktion bei der Einreise in die Mongolei abgefallen ist. Jochen hat uns einen Superzahnarzt empfohlen und der hat auch gar nicht gebohrt.

(Autor: Daniela)


Shanghai Museum

18. November 2007

Heute konnten wir endlich mal wieder ein wenig losziehen und uns etwas anschauen. Da nicht so schönes Wetter ist, beschließen wir ins Shanghai Museum zu gehen. Das Museum soll eines der besseren in China sein und wirklich, es ist alles beschriftet, sogar in Englisch, und die Ausstellung ist gut aufgebaut. Wir besichtigen chinesisches Porzellan, Möbel, alte Münzen und Banknoten, Kalligraphien, Bronzeskulpturen und Bilder. Jens ist sehr erleichtert über die bisher sehr geringe Dichte an Museen auf unserer Reise.

Anschließend gehen wir ins Stadtentwicklungsmuseum. Außer einem riesigen Modell, das zeigt, wie die Stadt 2010 zur Expo aussehen soll, ist das Museum relativ unspektakulär.

Abends treffen wir Sybille und quatschen ein wenig in ihrer Wohnung.

(Autor:Daniela)


20. November 2007

Heute ist wieder ein strahlend schoener Tag. Ich moechte es ja nicht beschreien, aber bisher hatten wir in sechs Wochen nur zwei Tage Regen. Der Schnitt koennte so weitergehen. Wir stehen also halbwegs frueh auf und machen uns auf den Weg zum Jadebuddha-Tempel, der nur zwei Strassen von unserem Hotel entfernt ist. Wenn man den Tempel betritt, hat man das Gefuehl in einer anderen Welt zu sein. Es ist sehr ruhig und ueberall brennen Raeucherstaebchen und Menschen beten. Ein sehr friedvolles und beschauliches Oertchen in der Metropole. Wir weigern uns jedoch den Jadebuddha anzuschauen, da er noch mal extra kosten soll. Wir haben schon am Eingang bezahlt und drinnen wollen sie fuer diesen Teil noch mal Geld. Ist aber auch so sehr schoen.

Anschliessend fahren wir mit dem Taxi (komme mir richtig dekadent vor, ist hier aber wirklich billig) zum Yu Yuan, ein klassischer, chinesischer Garten mitten in Shanghai. Der Garten erinnert sehr an die Gaerten in Suzhou nur fehlen hier gluecklicherweise die megafoschwingenden Tourguides. Die Strassen um den Garten erinnern ein wenig an Chinatown im Phantasialand: es gibt allen moeglichen grellbunten Tand, von Kostuemen, ueber Faecher bis hin zu Hauspantoeffelchen zu kaufen. Ausserdem kann man sich in klassischen, chineschen Outfits fotografieren lassen. Das sieht vielleicht bescheuert aus, wenn Westler diese Sachen tragen. Das Viertel ist aber ganz niedlich.

Nun ziehen wir noch ein wenig durch die urspruenglichen Gassen, in denen eigentlich nur Chinesen einkaufen und leben. Sehr angenehm, da man nicht staendig von der Seite gefragt wird, ob man nicht eine Uhr oder eine Tasche kaufen will. Wir koennen uns sogar in Geschaeften umschauen, ohne in ein Verkaufsgspraech gezogen zu werden.

Anschliessend gehen wir auf den Dong Tei Lu, einen Antiquitaetenmarkt auf dem man "echte" Ming-Vasen, alte Waffen und Truhen und sogar Krieger von der Terrakotta-Armee findet. Wir erstehen drei Poster, die mit alten Werbungen bedruckt sind. Nachdem die Verkaeuferin 45 RMB pro Poster haben wollte, handelt Jens sie auf 60 RMB fuer alle drei runter.

Anschliessend fahren wir noch mal zu dem Teppanyaki-Restaurant, in dem wir mit Maren waren. Wir kommen um 17.30 Uhr an und ich kuendige an, dass ich bis um 22 Uhr essen mag, dann machen die zu. Wir schaffen das tatsaechlich und rechnen aus, dass wir 100 EUR bezahlt haetten, wenn wir von der Karte bestellt haetten. Mit all-you-can-eat-and-drink kommen wir auf 30 EUR. Ok, das war jetzt mal eine Ausnahme, ab morgen heisst es wieder Geld sparen und in Hangzhou werden wir auch wieder im Dorm schlafen.

(Autor: Daniela)

21. November 2007

Heute ist unser letzter Tag in Shanghai und wir wollen noch einige Dinge erledigen. Als erstes Suchen wir den Laden, in dem es angeblich den Adapter fuer unsere Kamera gibt, um das Weitwinkelobjektiv daran zu befestigen. Nach einigem Rumgesuche finden wir auch das Geschaeft und den gewuenschten Adapter. Leider sieht man diesen immer als schwarze Umrandung und wir verstehen jetzt, wieso Kodak das Weitwinkobjektiv nicht in seiner Zuberhoerliste fuer unsere Kamera hatte. Schade! Aber die Kamera hat eine Panoramafunktion und die macht einiges wett.

Anschliessend kaufen wir noch Zugtickets und gehen ins Paulaner und geniessen die Aussicht auf den Bund. Wir schreiben ein paar Berichte und vergessen voellig die Zeit, so dass wir erst um 23 Uhr rauskommen.

(Autor: Daniela)