Titikaka-See

Uros

13. Juni 2009 

Nachdem wir heute schon wieder sehr früh aufgestanden sind (früher als zu Arbeitszeiten), nehmen wir den Bus nach Puno, welches ebenfalls am Titcacasee liegt, jedoch in Peru. Das heisst, wir stoppen erst mal an der Grenze und bekommen erst unseren Ausreisestempel aus Bolivien und dann geht es zur peruanischen Grenzkontrolle. Als Deutsche brauchen wir in Südamerika für kein Land ein Visum und normalerweise kostet der Grenzübertritt auch nichts. Wir bekommen an der Grenze einen Stempel für 90 Tage und schon sind wir offiziell in Peru. Wir tauschen noch unsere restlichen Bolivianos (nachdem wir schon zwei Mal ohne Geld gestrandet waren und unsere Dollars opfern mussten bzw. viel Gebühren für die Abhebung mit EC-Karte zahlen mussten, haben wir nun immer etwas Extra-Geld dabei) und schon geht es weiter nach Puno. Das ist keine wirklich schöne Stadt (Copacabana in Bolivien war wesentlich netter), aber hier soll es a) die beste Auswahl an Alpacawoll-Produkten in Peru geben und b) kann man hier einen Ausflug zu den schwimmenden Inseln, den Uros, machen.
 

Im Bus quatscht uns gleich jemand an wegen Hotel und wir verhandeln und bekommen das Zimmer um einiges billiger (im Hotel haben sie 70 Sol ausgehängt und wir bekommen es für 35 Sol, es ist wohl gerade keine Hochsaison und im Moment fahren bestimmt auch weniger Leute generell in Urlaub). Wir buchen auch gleich für den Nachmittag eine Tour zu den Uros, aber glücklicherweise haben wir noch viel Zeit, so dass wir uns nach einem Snack und einem kleinen Rundgang durch die Stadt zum Mercado Artesanal aufmachen. Hier gibt es Reihen um Reihen mit Souvenirs: Ponchos, Pullis, Schals, Handschuhe, etc. Da mir immer noch der hübsche Poncho im Kopf herumschwirrt, den wir in Colchane nach dem Salar de Uyuni-Trip gesehen haben, begeben wir uns gezielt auf die Suche nach was ähnlichem. Aber wir finden lediglich Ponchos mit Lamas oder einfarbige, nichts annäherndes. Zum Trost fnde ich ein paar Socken, eine Mütze und passende Handschuhe. Das ist hier alles viel billiger als in La Paz. Wir hatten gedacht, dass Bolivien da günstiger ist als Peru.
 

Um kurz nach vier werden wir von einem kleinen Bus abgeholt und zum Hafen gebracht. Dort geht es in ein kleines Boot und wir fahren zu den Uros. Die fahrt dauert lediglich 20 Minuten, da die Inseln recht nah am Festland errichtet wurden. Die Uros bestehen komplett aus Schilf. Die Insel selbst, die Häuser, der Aussichtsturm, einfach alles ist aus Schilf. Die Bewohner schneiden riesige Blöcke aus Schilfwurzeln und diese sind die Basis für die Insel, dann schichten sie darauf abgeschnittenes Schilf. Dies verrottet nach und nach von unten und es wird immer wieder neues Schilf von oben nachgeschichtet. Auf der von uns besuchten Insel leben 9 Familen und jede hat ihr eigenes Schilfhaus und eine eigene Küche. Die Familien leben vom Fischen und von selbstgemachten Souvenirs, die sie verkaufen. Da sie fast nur Fisch essen, sind die Uros sehr gesund und sogar Malaria kann ihnen nicht viel anhaben. Ach ja, wer sich fragt, wie jemand auf die Idee kommt, eine Insel aus Schilf zu bauen, wenn so viel bewohnbares Land um den See ist, hier ist die Antwort: im Jahr 1.100 nach Christus haben die Uros auf einem Hügel an den Ufern des Titikaka-Sees gewohnt und sie wurden wiederholt angegriffen. Da haben sie sich überlegt, auf den See zu ziehen und dort Inseln zu bauen. Und sie sind nie wieder zurück an Land gekommen. Heute haben sich die Uros mit Peruanern gemischt und das reine Urvolk existiert so nicht mehr. Ach ja, es gibt 49 Inseln, die aber alle recht nah beieinander sind (manche sind nur durch einen Kanal getrennt, zu anderen muss man ein Boot nehmen). Es gibt auch eine Schule auf den Uros und die Kinder fahren ab 7 allein mit dem Boot zur Schule.
 

Wir besuchen noch eine weitere Insel, die Hauptinsel. Dort leben nur vier Familen, aber es gibt ein Postamt, ein Hotel (ebenfalls aus Schilf), ein Restaurant, einen kleinen Supermarkt und Souvenirlädchen. Jens und ich sind ja seit einer Woche (seit dem Würstchenburger) immer mal wieder unpässlich, aber bei mir verschlimmert sich das auf ein Mal rapide. Ich hoffe nur noch, dass der Besuch auf der Insel bald vorbei ist und wir zurück fahren.
 Sobald wir im Hotel sind, verlässt mich erst mal alles, was ich so in letzter Zeit zu mir genommen habe. Selbst die Einnahme von 2 Immodium Akut hilft rein gar nichts. Sobald ich etwas trinke (denn das ist alles, was ich mache), renne ich sofort zur Toilette. Das wird eine unruhige Nacht. 

(Autor: Daniela)


Uros

14. Juni 2009 

Da sich heute Morgen in meinem Befinden nichts geändert hat, fährt Jens zum Busbahnhof und versucht unsere Busfahrt nach Arequipa (die heute morgen um 8 Uhr wäre) zu verschieben. Das klappt auch glücklicherweise und wir hoffen, dass wir nun morgen fahren können. Im Moment geht es mir aber immer noch nicht besser und wir konsultieren unser Reisekrankheitsheftchen, welches wir vom Reisearzt in Neuseeland (wo wir gegen Gelbfieber geimpft wurden) bekommen haben. Dort steht, dass man zwei Norfloxacin (das ist Antibiotika) mit Immodium nehmen soll. Jens geht also in die Apotheke und besorgt mir Norfloxacin und ich nehme diese mal. Super, das hat geholfen. Mir geht es sehr bald besser, ich habe zwar noch ein wenig Bauchschmerzen, aber ich kann wenigstens das Wasser bei mir behalten.
 

Ach ja, Jens hat mir auch Salzstangen besorgt, das war wirklich klasse, denn ich habe mittags schon davon geträumt!
 

Abends gehe ich mit Jens etwas Essen und er bestellt sich extra Spaghetti mit Tomatensauce (die scheußlich sind), damit ich vielleicht auch ein paar Löffel essen kann, aber beim ersten Bissen bekomme ich schon gleich wieder Bauchschmerzen. Naja, essen wird wohl noch etwas warten müssen.
 

(Autor: Daniela)