Peking

10. Dezember 2007

Happy Birthday Nadja aus Peking!

Überraschend ruhig war es im Großraumschlafwagen. Wir mussten zwar in unterschiedlichen Wagons schlafen, aber das haben wir auch überlebt. Beinahe gestorben wäre nur fast die Schaffnerin, als ihr mein riesiger 18 kg Rucksack mit voller Wucht von der Gepäckauflage in den Nacken gefallen ist und einen beinahe Genickbruch verursacht hat. Zumindestens hat sie sich jedesmal den Nacken gerieben, wenn ich sie gesehen habe.

In Peking angekommen, suchen wir den Taxistand und setzen uns mit unserem Gepäck ins Taxi. Ich zeige der Taxifahrerin die Adresse des Hostels und, Oh Wunder, sie hat keine Ahnung, wo das ist. Sie ruft jemanden an, der es ihr erklärt, dachte ich zumindest. Falsch gedacht! Sie fährt ziemlich quer aber in die richtige Richtung. Ich fahre auf der schlechten Stadtkarte unseres Reiseführers mit und zeige ihr den Weg und das, obwohl ich nicht in Peking geboren wurde, hier kein Taxifahrer bin, sondern Pekingtourist seit einer halben Stunde - das kann ja heiter werden. Wir erreichen unser Hostel und sind enttäuscht. Im Internet wurde von einem alten Hutong (so nennt man die traditionellen Viertel Pekings) geschwärmt. Was wir gebucht haben, ist ein Hotel (das sich als Hostel tarnt) und in einem ziemlich schlechten Hutong untergebracht ist. Glücklicherweise haben wir nur zwei Tage vorgebucht und beschliessen, uns was anderes zu suchen.

Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, machen wir uns auf den Weg zum PSB (Polizeibehörde), um unser Visa zu verlängern. Wir suchen und laufen einige Male im Kreis bis wir direkt vor dem Polizeigebäude ankommen. Was wir in dieser Behörde erleben, grenzt an ein Wunder. In China herrscht nach unserer Einschätzung an allen Ecken Ineffizienz, die kaum zu überbieten ist. Wir fragen uns ständig, warum so viele Firmen hier produzieren lassen, und was es für Nerven kosten muss, bis die Produktion auch nur annähernd effektiv läuft.

Diese Polizeibehörde ist von einem anderen Stern, nicht aus China. Hier hat jemand nachgeholfen, aber niemand aus einer deutschen Behörde, denn das Ding läuft wie am Schnürchen:

- alles ist zweisprachig (englisch/chinesisch) - Kopienmachen ist kein Problem - Passbilder? Bitte hier! Bezahlen bitte am nächsten Schalter mit diesem Barcode bitte! Die Passbilder? Bitte hier abholen! Alles in 3 Minuten! Phänomenal!

Unser Reiseführer erweist sich immer mehr als schlecht recherchierte Auflage, gerade was praktische Tipps angeht, ist er veraltet und keinen Yuan wert. Beispiel Visa (Auszug zusammengefasst: "In Peking sollte man eine Visaverlängerung am besten nicht versuchen, man bekommt höchstens 10 Tage Verlängerung. Fahrt lieber 6 Stunden weiter in eine andere Stadt!"). Leider haben wir schon einige schlechte Erfahrungen mit unserem Loose-Chinareiseführer gemacht. Egal - wir haben ja einen eigenen Kopf und ich öfter mal ein gutes Näschen. Wir kommen schon durch die Welt!

Wir verlassen die Polizei mit einer 30 Tage-Visaverlängerungszusage, die wir am Freitag abholen können. Cool! Und eines will an dieser Stelle auch mal gesagt werden: Es ist kein Problem ohne Chinesisch-Kenntnisse durch dieses Land zu reisen! Wir fahren ins Hostel. Waschen, Berichte einstellen, telefonieren, Billiard, schlafen! Gute Nacht!

(Autor: Jens)


11. Dezember 2007

  • aufstehen 11 Uhr
  • Frühstück bis 12 Uhr
  • weiterschlafen bis 16.30 Uhr
  • erneut aufstehen
  • anziehen
  • ab in die deutsche Kneipe "Die Kochmützen" in Peking


Hier kommen wir im Restaurant an und die Bedienung fragt uns etwas auf unverständlichem Englisch. In guter alter chinesischer Art, wenn man etwas nicht versteht, sagen wir: "Ja, Ja!" und werden missverständlicherweise an den Praktikanten-Stammtisch der AHK gebracht. Hier verbinden sich zwei praktische Dinge:

1. Für den Stammtisch gibt es eine verbilligte Getränke- und Essenskarte

2. Mal kein obercooles Travelergequatsche, sondern für uns wohlklingendes Businesspalaber und nette Leute. "Schöne Grüße an den AHK-Stammtisch." Die Kochmützen sind übrigens sehr zu empfehlen, hier gibt es gutes deutsches Essen und leckere Getränke zu guten Preisen.

(Autor: Jens)


Wir mit Tine & Jan

12. Dezember 2007

Heute kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben. Für uns heißt der Weihnachtsmann dieses Jahr Tine. Sie kommt mit Jan für einen Shoppingtrip für 4 Tage nach Peking und hat ziemlich viele leckere Geschenke im Gepäck (Lebkuchen, Schokolade, deutsche Bücher, deutsche Zeitschriften und einen wunderschönen Weihnachtsgruss mit Passfoto von Marlene). Vielen Dank, dass Ihr an uns gedacht habt, alles sehr, sehr süß. Wir denken auch an euch! Und Tine, Dir auch noch mal tausend Dank!

(Autor: Jens)


Tor des Himmlischen Friedens

13. Dezember 2007

Wir sind mit Tine und Jan um 12 Uhr am Mao-Mausoleum verabredet. Wir gehen gemeinsam die Verbotene Stadt anschauen. An dieser Stelle wäre Daniela sicherlich hilfreich, die euch einige interessante Dinge erzählen könnte. Ich finde, es immer sehr angenehm, dass Daniela morgens immer nochmal den Reiseführer befragt, um sich dann vor Ort als eben solcher anzubieten. Ich fand den Ort sehr schön, hier ist Danielas Ausführung:

Der Großteil der Verbotenen Stadt stammt aus dem 15. Jahrhundert und sie diente insgesamt 24 Kaisern als Residenz. Da die Kaiser nur äußerst selten ihre Hallen verließen, verbrachten sie den Großteil ihres Lebens in der Palastanlage. Groß genug war sie ja mit 800 Gebäuden und 9000 Gemächern. Die meisten der circa 6000 Bewohner waren Konkubinen und Eunuchen (allein 3000 Eunuchen). Die meisten Untertanen (abgesehen von ranghohen Beamten, Offizieren und noch einigen anderen Privilegierten) durften den Palast nicht betreten, daher der Name Verbotene Stadt. Erst die Kommunisten machten sie für die Allgemeinheit zugänglich.

Eine der drei großen Hallen

Der Komplex ist wirklich riesig und man betritt die Verbotene Stadt durch das Tor des Himmlischen Friedens über dem ironischerweise ein riesiges Porträt von Mao hängt. Nach einigen weiteren Toren kommt man endlich zu den ersten Gebäuden: die drei Großen Hallen bilden das Herzstück der unteren Anlage, die erste Halle ist die Halle der Höchsten Harmonie, früher Schauplatz der wichtigesten Staatszeremonien, wie Kaiserkrönungen, etc. Leider wird diese gerade restauriert und wir sehen nicht viel davon. Die zweite Halle ist die Halle der Mittleren Harmonie, in der z. B. ausländische Gäste begrüßt wurden oder der Kaiser das Wort an seine zahlreiche kaiserliche Nachkommenschaft richtete (bei der Menge Konkubinen kommt da schon was zusammen). Anschließend folgt die Halle der Erhaltung der Harmonie, wo Staatsbankette und kaiserliche Beamtenprüfungen abgehalten wurden.

Anschließend folgen auf grader Linie, die privateren Räume des Kaisers, die Inneren Gemächer. Dies sind auch wieder drei Hallen, die Halle der Himmlischen Klarheit, eine Empfangshalle, die Halle der Kosmischen Vereinigung mit dem Thronsaal der Kaiserin und der Palast der Irdischen Ruhe. Dort verbrachten der Kaiser und die Kaiserin die Hochzeitsnacht. Per Gesetz musste der Kaiser die ersten drei Nächte nach der Eheschließung, sowie den ersten Tag des chinesischen neuen Jahres mit seiner Frau verbringen. Den Rest des Jahres durfte er sich getrost mit seinen Konkubinen vergnügen.

Die Ausmaße der Verbotenen Stadt sind wirklich gigantisch und es gibt neben diesen großen Hallen zahllose, kleinere Gebäude und im hinteren Teil einen wunderschönen, kleinen Park.

Vielen Dank Daniela, diese Ausführungen müssen sogar einen gewissen Michael K. zu einem Fan deiner Berichte machen.

Nach so viel Sightseeing ist den Mädels schon ganz schwindelig und Jan und ich beruhigen sie mit einem ausgedehnten Shoppingerlebnis im Silk-Market. Nach so viel Shopping sind wir alle ganz schön hungrig und wir machen uns auf den Weg zu TAIRYOS (ja Maren, das gibt es auch in Peking, wir schicken dir eine detaillierte Beschreibung). All you can eat and drink für 150 RMB. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und schlemmen den ganzen Abend. Das Wort, welches mit K beginnt und mit antine aufhört und an das ich mich laut Holger O. und Larissa B. noch zurücksehnen werde, habe ich ab heute definitiv aus meinem Vokabular gelöscht.

(Autor: Jens)


Sommerpalast

14. Dezember 2007

Heute ist wieder ein Weltkulturerbe fällig - der Sommerpalast. Ok Daniela, dein Teil :

Der Sommerpalast war, wie der Name schon sagt, als Rückzugsgebiet für die heßen Sommer gedacht. Es gibt einen riesigen See und kühlende Wälder, die sicherlich erträglicher waren als das stickige Peking. Es gibt eine Reihe wunderschöner Tempel und Pagoden am See und ein 728 Meter langer Wandelgang lädt zu einem Spaziergang ein. An dessen Ende sagt man, ist ein wandelndes Pärchen verlobt. Wir sind auch gewandelt, aber wir sind ja schon verheiratet.

Der Sommerpalast, den wir besucht haben, ist der neue Sommerpalast. Der alte wurde 1860 von britischen und französischen Truppen zerstört und heute ist nur die riesige Parkanlage und ein paar Ruinen übrig.

Sommerpalast

Der Rest des Tages ist wieder mein Ding. Ich mache es kurz:

Wir finden wieder mal einen Carrefour und machen Picknick mit Baguette und Philadelphia-Käse. Anschließend suchen wir einen weiteren Markt (eine Empfehlung des AHK-Stammtisch) und werden auch fündig. Nach endlosen Tagen ohne "Hello Kitty" fnden wir endlich Dinge, um für meine Cousine einzukaufen. Doch die Zeit drängt und wir eilen zur Verabredung mit Tine und Jan, kommen aber wie tags zuvor zu spät. (Sorry für die langen Hungerminuten, die Ihr auf uns warten mußtet).

Nach dem Essen fahren Tine und Jan ins Hotel zurück, bei ihnen steht morgen die große Mauer auf dem Programm und das letzte Extrem-Shopping.

Auf unserem Heimweg schauen wir noch auf dem Nachtmarkt neben unserem neuen Hostel vorbei. Hier gibt es alle möglichen Dinge zu essen.

Rind, Schwein, Hühnchen, Oktopus, Seepferdchen, Heuschrecke, Skorpion, Maden, Innereien, Kutteln und Borkenkäfer. Daniela entscheidet sich für einen kandierten Erdbeerstab. Ich bekomme als add on einen gemischten Früchtespieß. Die Dinger sind pappsüss und ich spucke in chinesischer Manier alles Kandierte auf die Straße. Doch mehr als zwei Stücke bekomme ich nicht runter und schenke den Rest einer obdachlosen Frau, die mit ihrem Säugling bei -2 Grad auf der Straße sitzt. Sie freut sich, als ob ich ihr einen Mercedes geschenkt habe. Welch Privileg in Deutschland geboren zu sein.

Schlaft gut und denkt mal dran, wie gut es uns (euch) geht und seid einfach dankbar dafür!

(Autor: Jens)


UNSER Krieger

15. Dezember 2007

Ich greife mal etwas voraus, denn heute wird ein denkwürdiger Tag, an desen Ende Daniela und ich nicht mehr nur zu zweit sind.

Wir machen uns nach dem Frühstück auf zu einem Antikmarkt. Wir haben uns in Xian in die Terrakottakrieger verliebt und sind uns einig: so einen schenken wir uns zu Weihnachten. In Xian hatten wir aber zu wenig Zeit zum Kriegershoppen und haben das auf Peking verlegt. Der Panjiayuan Antikmarkt scheint uns hierfür die beste Adresse zu sein. Wir schlendern also, entgegengesetzt zu Danielas sonstiger Natur, ZIELGERICHTET über einen Markt und suchen einen Terrakottakrieger. Leider sehen wir nur sehr kleine Krieger, die maximal 25 cm hoch sind. Wir fragen einen der Verkäufer, ob er den auch etwas größer hat und er bejaht.

Wir verhandeln schon mal einen Preis und fahren per Taxi in ein Lagerviertel, in dem der Händler sein Depot hat. Er schiebt Tor 118 hoch und wir kommen uns vor, wie in der Hamburger Terrakotta-Kriegerausstellung - sieht echt aus, ist es aber nicht. Der Unterschied zwischen uns und dem Hamburger Museumsdirektor ist, wir wissen das!

Und da steht bzw. kniet er vor uns - unser Krieger. 120 cm im knieenden Zustand und 120 kg schwer. Wir verhandeln noch kurz nach und dann ist er gekauft. Unser Weihnachtsgeschenk - ein Terrakottakrieger! Das war einfach! Wir verabreden uns für morgen um ihn verpackt in einer Holzkiste abzuholen und zu verschiffen.

Hier beginnt für uns der etwas shwierigere Teil. Auf dem Markt gibt es ein Unternehmen, das internationale Verschiffungen durchführt. Die nette Dame macht uns ein Angebot, wir wollen aber noch ein bisschen vergleichen und machen uns auf den Weg zu DHL.

Der Kauf wird per Handschlag besiegelt

Auf dem Weg zu DHL im China World Trade Center spricht uns ein junges Pärchen an. Sie spricht sehr gut deutsch, er spricht gutes englisch. Die beiden wollen angeblich ihre Aussprache verbessern. Sie helfen uns ein Angebot von DHL zu bekommen. Das Ergebnis ist mehr als lächerlich. Die wollen für die Verschiffung nach Deutschland 22.350,00 Euro (in Worten: zweiundzwanzigtausenddreihundertfünfzig Euro). Da kann ich unserem Krieger auch einen Businessflug bei der Lufthansa buchen, was vermutlich sogar noch billiger ist.

Wir ziehen ab und wollen erstmal eine Internetrecherche machen. Vorher würden unsere beiden neuen Begleiter aber gerne noch von uns zum Kaffee eingeladen werden. Als wir dankend ablehnen, wird uns die alte Kunststudentenmasche erstmals vorgeführt. Sie seien Kunststudenten, die ihre Abschlussarbeit in einer Ausstellung nur 5 Minuten von hier entfernt präsentieren und wir sollten uns das auf jedenfall anschauen und ein paar Bilder kaufen. Irgendwie schade, wir dachten die beiden wollten wirklich ihre Sprachkenntnisse aufbessern, aber dadurch bekommt man leider das Gefühl, dass jeder der einen anspricht auch etwas verkaufen möchte.

Tairyo in Peking

Mittlerweile ist die Zeit soweit fortgeschritten, dass wir uns auf den Weg zu Tine und Jan machen. Die beiden haben heute ihren letzten Abend in Peking und wollen gerne nochmal zu Tairyo. Sie sind wie wir total begeistert von dem Restaurant und somit endet dieser Abend mit einem wahren Festessen. Später verabschieden wir uns von Tine und Jan.

Die ausgefallene Internetrecherche wird nun im Hostel nachgeholt und mit einigen Telefonnummern für den nächsten Tag falle ich ins Bett.

(Autor: Otto)


Himmelstempel

16. Dezember 2007

Die Telefonnummern von gestern Nacht kann ich heute doch nicht brauchen. Heute ist Sonntag und da sind auch in China die meisten Bueros nicht besetzt.

Deshalb machen wir uns auf den Weg zum Himmelstempel (Weltkulturerbe). Der Himmelstempel wurde gebaut, um vor der Winterernte eine Zeremonie abzuhalten, damit die Ernte guenstig ausfiel. Diese Zeremoniestrasse zieht sich ueber mehrere hundert Meter durch einen wunderschoen angelegten Park, in dem die Chinesen ihren Sonntag verbringen. Ueberall wird Federball gespielt, Tanzgruppen ueben ihre Choreographie, Musiker und Saenger tragen ihre besten Stucke vor, Kartenspiele schlagen auf die Umrandung der Wandelgaenge auf und einige Omas versuchen, ihre selbstgestrickten Babyschuehchen zu verkaufen. Es macht echt Spass, sich durch den Park treiben zu lassen und die wundervollen Bauwerke aus alter Zeit zu bestaunen.

Himmelstempel

Nachdem wir dieses Weltkulturerbe besichtigt haben, machen wir uns auf den Weg, um die Fahrt zu einem weiteren zu organisieren - die Wolkengratgrotten in Datong. Dort wollen wir am Dienstag mit dem Zug hin und am Mittwochabend wieder zuruck. Wir fahren an den Bahnhof und bekommen Tickets fur die Hin-und Rueckfahrt am "english-speaking counter". Die Zugfahrt nach Guilin konnten wir noch nicht buchen ( das geht immer erst 4 Tage im voraus). Was sich aber als nicht dramatisch herausstellt, da wir abends nochmal die Flugpreise vergleichen und uns fuer die billigere Variante mit dem Flugzeug entscheiden.

Unsere Pekingente

Doch bevor wir am Sonntag die Stadt verlassen, wollen wir eines noch gemacht haben. Ohne Peking-Ente in Peking gegessen zu haben, bekommt uns hier niemand weg. Deshalb gehen wir in das traditionsreichste Peking-Enten-Restaurant der Stadt "Quanjude". Dieses Restaurant ist eine Institution in Peking und kann 2000 Gaeste auf einmal willkommen heisen. Wir werden in den 2. Stock gebeten, in dem es kleine Speisesaele, mit ca. 15 Tischen gibt. Dadurch kommt man sich nicht vor, wie in einem Massenrestaurant. Auch der Geschmack der heissen, knusprig geroesteten Pekingente laesst keine Erinnerung an ein Massenrestaurant aufkommen. Koestlich!

(Autor: Jens)


17. Dezember 2007

Spannung! Wir heute können wir unsere Visaverlängerung abholen, den Weg kennen wir bereits, somit ist das kein Problem. Die Abholung funktioniert auch problemlos und wir haben einen weiteren Visasticker in unserem Pass.

Auch auf einer Weltreise muss man ab und an mal an die Zukunft denken und die Zukunft heißt bei uns Vietnam. Dafür haben wir bisher kein Visum und müssen es uns nun besorgen. Wir machen uns auf in Richtung Botschaftsviertel. Die Adresse haben wir und der Stadtplan für 8 RMB ist bisher mehr als hilfreich gewesen. In dem Viertel angekommen suchen wir die Nummer 32, da die Botschaften selbst nochmals nummeriert sind fragen wir einen Wachsoldaten. Wir zeigen ihm die Adresse, er dreht und wendet das Blatt um die Buchstaben zu entziffern. Wir wiederholen x-mal "Vietnam". Bis er uns in die Richtung schickt aus der wir gekommen sind - "this way" und zeigt nach links. Wenn wir eine Lektion in China bereits gelernt haben, dann die, dass man alles doppelt fragt (besser dreimal) und dann genau das Gegenteil davon macht. Bingo! Genau so ist es in diesem Fall. Ich gehe 100 Meter in die andere Richtung und sehe die vietnamesische Botschaft, gehe zurück und sage Daniela Bescheid. Sie hat sich in der Zwischenzeit um die zweite und dritte Info gekümmert und jeweils die Antwort - "this way" (links lang) bekommen. Der richtige Weg ist aber tatsächlich rechts. Na ja, wahrscheinlich eine kleine rechts-links Schwäche der Chinesen.

Wir kommen an der Botschaft an und die ist seit 10 Minuten in einer 2,5 stündigen Mittagspause. Wir nutzen die Zeit und meine gesammelten Infos über die Transportunternehmen kommen uns nun zu Gute.

Als erstes steht Hapag-Lloyd auf dem Programm, da das "represantiv office" in der Nähe ist, wollen wir persönlich vorstellig werden. Wir fahren in den 7. Stock und teilen der Dame an der Rezeption mit, was wir gerne verschiffen wollen. Über ihrem Kopf taucht ein riesiges Fragezeichen auf. Vielleicht liegt es daran, dass wir gerade das Hauptquartier von TUI in China betreten haben. Wir lassen nicht locker, denn eine weitere Lektion, die wir auf der Reise gelernt haben, ist: "Beharrlichkeit zahlt sich aus". Wir bleiben einfach stehen, bis sie jemanden holt, der wieder jemanden holt, der wieder jemanden holt, bis wir in den 3. Stock gebracht werden und mit der Managerin von Hapag-Lloyd China sprechen. Als wir ihr von unserem Vorhaben erzählen, einen 120 kg schweren Terrakottakrieger mit Hapag-Lloyd zu verschicken, ist auch hier ein kleines Fragezeichen über ihrem Kopf zu sehen. Wir wären die ersten Privatpersonen, die sich hierher verirrt hätten und die keinen ganzen Container, sondern lediglich einen Kubikmeter davon mieten wollten. Da Hapag-Lloyd dies nicht macht, vermittelt sie uns einen Kontakt (Vicky), die mit solchen Dingen vertraut wäre (angeblich). Es stellt sich nämlich später heraus, dass wir unser Anliegen zwar richtig vorgetragen haben, aber Vicky uns ein Angebot für einen kompletten Container macht. Vielen Dank für das Telefonat, vielen Dank fürs Zuhören!

Wir versuchen weitere Nummern meiner Liste, kommen aber nirgends richtig durch. Bis wir endlich bei Schenker durchkommen und Ray Dong unser Anliegen versteht und uns ein Angebot macht. Wir überlegen und haben ein gutes Gefühl und der Preis ist auch, na ja, ok! Nach diesem anstrengend Tag steht noch ein Höhepunkt an - Schnitzeltag bei den Kochmützen. Wir sind pünktlich um 17 Uhr da, um die 3-stündige Bier-Happy Hour ganz aus zu nutzen. 5 Stunden später sind wir satt gegessen und gehen vollgefüllt mit Hofbräuhausbier ins Hostel. Puuh, anstrengend so eine Weltreise!

(Autor: Jens)


Die Hauskatze der "Kochmuetzen"

20. Dezember 2007

Nachdem wir heute morgen um 5.30 Uhr mit dem Zug in Peking angekommen sind, haben wir uns erst mal zwei Stunden hingelegt, um uns dann zum Verschicken unseres Terrakotta-Kriegers aufzumachen. Wir haben uns um 14 Uhr mit den Jungs von Schenker auf dem Markt verabredet. Wir sind schon um 13 Uhr da und sehen mit Schrecken: es sind keine Haendler da, alle Buden sind geschlossen! Oh nein, damit hatten wir gar nicht gerechnet. Jens geht in ein nahes Hotel und ruft den Haendler an, gluecklicherweise haben wir ja seine Karte.

In der Zwischenzeit kommen die Mitarbeiter von Schenker bzw. Transdragon, dem chinesischen Subunternehmer. Mike, unser Ansprechpartner, kann zum Glueck Englisch. Wir warten eine Weile und dann kommt auch Jens mitsamt dem Haendler hinzu.

Wir machen uns zu Fuss auf den Weg zum Lager und Jens bemerkt, ob die Transporteure nicht vielleicht ihr Auto schon mitnehmen wollen. Sie verneinen, da sie erst mal schauen wollen, wie gross der Krieger ist. Die Masse hatten wir schon ungefaehr zehn mal genannt. Nach einigen weiteren Schritten, bleiben sie ploetzlich stehen und eine wilde Diskussion entbrennt: soll man das Auto nun mitnehmen oder nicht? Im Endeffekt entscheiden sie sich doch dafuer und wir laufen weiter ein Stueckchen zu Fuss und die anderen holen das Auto.

Am Lager angekommen, stellt Mike erst mal fest, dass wir eine neue Kiste brauchen. Das Holz der Kiste muss behandelt sein, damit keine Wuermer oder aehnliches nach Deutschland eingeschleppt werden. Dann vermessen sie den Krieger nochmals und meinen, dass ware ein halber Kubikmeter. Da wir jedoch einen ganzen Kubikmeter in jedem Fall bezahlen muessen, fuellen wir den uebrigen Platz spontan auf: mit einem weiteren Terrakotta-Krieger! Also sind wir nun zu viert.

Zur Feier des Tages gehen wir abends noch mal in "Die Kochmuetzen" (ich haette nie gedacht, dass ich mal so oft im Ausland in eine deutsche Kneipe gehen wurde) und goennen uns ein leckeres Kasefondue.

(Autor: Daniela)


21. Dezember 2007

Heute muessen wir wieder frueh aufstehen, da wir unsere Paesse auf der vietnamesischen Botschaft abholen muessen und danach zu Dragontrans muessen, da die unsere Paesse fuers Verschicken der Terrakotta-Krieger brauchen. Mit dem Visum geht alles glatt und wir koennen nun am 15. Januar in Vietnam einreisen. Dragontrans finden wir auch recht einfach.

Dort fragen wir uns nur mal wieder, warum so viele auslaendische Firmen hier sind. Wir sagen, dass wir zu Herrn Cui moechten, da gestern unser Krieger von Schenker abgeholt wurde und wir nun noch die Zollformalitaeten erledigen muessen. Nach fuenf Minuten Wartezeit kommt ein Mitarbeiter, nimmt uns mit nach draussen und fragt, wo unsere Ware zum Verschicken ist. Keine Ahnung, die habt ihr doch schon! Nach einigem hin und her versteht er das auch. Er geht weg und kommt nach kurzer Zeit mit einem Stapel Papiere wieder: unseren und denen von einer weiteren Person. Er holt einen eigenen Umschlag fur unsere Papiere und faengt an sie zu sortieren. Er hat sie voellig durcheinander gebracht und Jens sagt, dass wir Hohmann heissen und er doch bitte die Papiere in den richtigen Umschlag packen soll. Ja, ja, das ist nur zum Sortieren. Ok, er sortiert weiter und packt dann die Papiere endgueltig in die Umschlage: naturlich in die falschen! Jens korrigiert ihn noch mal und schaut alle Papiere noch einmal durch. Wenn die Chinesen nicht noch mal sortiert haben, sollten also unsere zwei Krieger und noch einiger Kleinkram bei uns ankommen.

(Autor: Daniela)


22. Dezember 2007

Es ist soweit: heute geht es zur grossen Mauer! Wir sind schon ganz aufgeregt und freuen uns riesig zur legendaeren chinesischen Mauer zu fahren. Da uns der vom Hostel angebotene Trip zu teuer ist, moechten wir uns auf eigene Faust dorthin begeben. Wir fahren zum Busbahnhof Dongzhimen und werden dort natuerlich von einigen Taxifahrern angesprochen, die uns zur Mauer bringen wollen. Es gibt naemlich keinen Bus dorthin. Natuerlich gibt es doch Busse und wir machen es uns in der 980 bequem. Nach circa einer Stunde weckt uns die Fahrkartenverkaeuferin und meint, hier muesst ihr raus. Wie in unserem Reisefuehrer beschrieben, faehrt der Bus nur die halbe Strecke nach Simatai, von Miyun muessen wir den Weitertransport selbst organisieren. Aber natuerlich stehen da auch wieder ein paar Leute, die uns zur Mauer fahren wollen. Es sind noch zwei Deutsche mit uns im Bus, die auch zur Mauer wollen und somit teilen wir uns ein Auto zu viert, was auch recht guenstig kommt. Der Fahrer wartet dort sogar auf uns und faehrt uns abends wieder zum Bus.

Unser EINZIGES Bild von der chinesischen Mauer

Als wir in Simatai ankommen, ist leider kein strahlend sonniger Tag, aber man kann doch relativ weit sehen. Die Mauer ist wirklich spektakulaer, Wahnsinn, was die Chinesen dort auf die Bergspitzen gezaubert haben. Leider haben wir unsere Speicherkarte mit allen Bildern verloren und das Bild von uns und den Nikolausmuetzen ist das einzige, was wir noch haben. Wir sind sehr traurig darueber. Wir waren circa drei Stunden an der Mauer und sind zuerst mit einer Gondel ein Stueck hochgefahren und das letzte Stueck gelaufen. Dann sind wir auf der Mauer spazieren gegangen. Man fragt sich, wovor sich die Chinesen mit der Mauer geschuetzt haben, da die Abhaenge so steil sind, dass darueber wahrscheinlich sowieso niemand angegriffen haette. Die Mauer war aber auch hervorragend geeignet um Nachschub an Soldaten, Waffen und Munition an weit entfernte Mauerstuecke zu schaffen, da man auf ihr mit Pferden entlangreiten konnte. Heute sind nur noch Teile der Mauer voll begehbar und Simatai ist wirklich sehr gut erhalten. Man kann sogar zehn Kilometer weit die Mauer entlangtouren, aber das war uns zu anstrengend. Vielleicht beim naechsten Mal, da wir ja unsere Fotos verloren haben, muessen wir auf jeden Fall irgendwann noch mal hin.

Die Rueckfahrt dauert etwas laenger als die Hinfahrt, da der Bus durch alle moeglichen Orte gondelt. Wir begehen unseren letzten Tag in Peking mit einem Essen bei Tairyos (das letzte Mal, seufz) und packen dann unsere Siebensachen, da wir morgen recht frueh nach Guilin fliegen.

(Autor: Daniela)