4. Januar 2008
Nachdem wir erst um 10:30 Uhr in Shenzhen mit dem Zug angekommen sind, sind wir richtig schön ausgeschlafen und bereit für die Einreise nach Hong Kong. Man kommt am Bahnhof in Shenzhen (der chinesischen Grenzstadt zu Hong Kong) an und läuft von dort aus durch die Pass- und Zollkontrollen nach Hong Kong. Obwohl Hong Kong zu China gehört, trifft dies irgendwie auch wieder nicht zu. Man muss aus China ausreisen und nach Hong Kong einreisen. Als Deutsche brauchen wir, solange wir nicht länger als 90 Tage bleiben, kein Visum. Dafür brauchen wir ein neues Visum, wenn wir wieder nach China reisen wollen, da unser altes durch die Ausreise die Gültigkeit verliert (unseres ist aber sowieso abgelaufen und wir brauchen ein neues).
Hong Kong hat eine super ausgebaute Infrastruktur (Metro, Vorstadtbahn, Busse und Strassenbahnen) und somit nehmen wir den Zug und die U-Bahn zu unserem Hostel, welches wirklich direkt an der U-Bahn-Haltestelle gelegen ist. Wir wohnen in Causeway Bay auf Hong Kong Island. Laut Iris, die wir in Yangshuo getroffen haben und die hier wohnt, ist Hong Kong Island die bessere Seite und die andere Seite die "dark side" wohin die Hong Kong Isländer nicht wirklich fahren. Mal sehen, ob wir's hier wirklich so gut getroffen haben.
Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, machen wir uns auf zu einem kleinen Erkundungsspaziergang und stellen sofort fest, dass hier alles sehr nah ist. Auf der Karte sieht es aus, als müsste man ein ganzes Stück laufen und in Wirklichkeit muss man aufpassen, dass man nicht an den Sachen vorbeiläuft so nah ist alles beieinander. Nachdem in China alles immer so extrem weitläufig war und man dachte, oh das ist ja nicht weit, das laufe ich schnell und dann war man doch fast eine Stunde unterwegs, ist das wirklich schön. Außerdem ist das Wetter traumhaft, um die 20 Grad, sonnig, richtiges T-Shirt-Wetter.
Wir laufen zum Bauhinia-Square und schauen uns das feierliche Einholen der Flagge an. Noch aus Kolonialtagen stammt die Gepflogenheit jeden morgen die Flagge zu hissen und sie abends wieder einzuholen. Das Spektakel sollte eigentich inklusive Nationalhymne stattfinden, doch als wir uns das ganze anschauen, ist wohl das Band kaputt. Anschließend fahren wir mit der Fähre übers Meer auf die gegenüberliegende Seite nach Kowloon, "the dark side". Von dort kann man nämlich am besten die allabendliche Lichtershow bewundern: um Punkt 20 Uhr werden für circa 15 Minuten die Hochhäuser auf der Hong Kong-Seite mit Lasern angestraht und sie wechseln die Farbe und es laufen Muster über die Leuchtdioden an den Hochhäusern. Das ganze ist auf klassische Musik, die im Hintergrund läuft, abgestimmt. Und das machen die wirklich jeden Abend, einfach gigantisch. An dem Spektakel sind 40 Hochhäuser beteiligt.
(Autor: Daniela)
5. Januar 2008
Da wieder schönes Wetter ist, freuen wir uns darauf weiter Hong Kong zu erkunden. Wir kommen leider mal wieder nicht so zeitig in die Gänge, wie wir eigentlich geplant haben und fahren erst mal zum Hong Kong-Park. Dieser liegt mitten in der Stadt und in diesem Park befindet sich auch ein Standesamt. Das macht sich bemerkbar, indem wir mindestens zehn Hochzeitspaare auf Fototour sehen. Ist wohl gerade Hochzeitssaison hier. Wir essen im Park erst mal Mittag: Frischkäse mit Baguette. Danach schauen wir uns das Museum of Teaware an, gehen zum Vogelhaus (dort sind lauter exotische Vögel, die frei herumfliegen und man läuft da durch) und wollen mit der Peak Tram zum Victoria Peak hochfahren. Aber da zu viele Leute anstehen, beschließen wir, das zu verschieben.
Somit gehen wir zu den Midlevel-Escalators - ein witziges Transportmittel. Das sind Rolltreppen, die durch die Stadt gehen, um den Bewohnern den steilen Aufstieg zu ihren Wohnblocks zu ersparen (Hong Kong Island steigt Richtung Victoria Peak und den anderen Erhebungen stetig an und ist somit alles andere als flach). Um die Rolltreppen sind unzählige kleine Gassen verteilt und es hat sich ein richtiges Kneipen-, Restaurant- und Ausgehviertel entwickelt. Leider ist alles auch ziemlich teuer und somit haben wir uns aufs Kneipengucken beschränkt und waren thailändisch essen.
(Autor: Daniela)
6. Januar 2008
Heute wollen wir unsere Reisekasse ein wenig aufbessern und gehen zum Pferderennen nach Sha Tin in den New Territories (der etwas außerhalb gelegene Teil Hong Kongs). Wir kommen zum 5. Rennen an (es gibt insgesamt 10) und ich setze gleich mal auf die Nummer 3 mit Namen Sea Treasure, da mir der Name so gut gefällt. Und - er gewinnt! Ich bekomme für meinen Einsatz von 10 HKD (etwas weniger als 1 Euro) ganze 37 HKD. So kann's weitergehen. Tut's aber nicht. Jens gewinnt noch ein mal, aber nur 14 HKD, da dieses Pferd 100% Gewinnchance hatte und somit die Quoten nicht so gut sind. Wir wetten auf den Gewinner und wer Erster, Zweiter und Dritter wird, da gibt's richtig viel, wenn man richtig liegt.
Es ist trotzdem ein schöner Tag, die Sonne scheint und wir genießen die Wärme.
(Autor: Daniela)
7. Januar 2008
Heute haben wir gemacht, was wohl jeder Hong Kong-Tourist einmal gemacht haben muss: wir fahren mit der Peak Tram hoch auf den Victoria Peak, die bekannteste Erhebung Hong Kongs. Die Peak Tram ist eine alte Seilzugbahn, die es schon seit hundert Jahren gibt. Von oben haben wir einen wunderbaren Blick ueber Hong Kong, wirklich Wahnsinn wie viele Hochhaeuser es hier gibt. Wir haben uns im Supermarkt Frischkaese mit Baguette gekauft und haben dafuer 5 Euro ausgegeben, alles hier ist so teuer. Das Gute ist, dass wir fast nichts fuer Eintritte ausgeben muessen, da die Stadt die eigentliche Attraktion ist. Aber unser Hostel und das Essen fressen schon ein ganz schoenes Loch in unsere Reisekasse. Dennoch bleiben wir fast eine Woche hier um uns die Stadt anzuschauen, wir sind ja schliesslich nur einmal hier. Nachdem wir den Ausblick ausgiebig genossen haben und Postkarten geschrieben haben, laufen wir einen schoenen Spazierweg, der rund um den Victoria Peak geht, entlang und geniessen spektakulaere Ausblicke auf jede Seite der Insel.
Als wir zurueck zur Peak Tram laufen begegnen wir einer australischen Familie, die wir im Hostel in Yangshuo kennengelernt haben. Die Welt ist wirklich ein Dorf. In Yangshuo hatten wir ja auch schon einen Schweizer getroffen, dem wir bereits in der Mongolei begegnet sind.
Anschliessend gehen wir zum Arzt. Nachdem ich Jens nun seit fast zwei Monaten von meinen Bauchschmerzen vorgejammert habe, habe ich mich entschlossen, der Ursache doch mal auf den Grund zu gehen. Ich habe seit wir in der Mongolei waren haeufiger mal Bauchkraempfe (so fast jeden Tag mindesten ein Mal) und staendig Durchfall. Nachdem ich das immer auf die Essensumstellung geschoben habe, dachte ich, irgendwann muss man sich doch mal dran gewoehnt haben oder es hat doch einen anderen Grund. Somit waren wir gestern bei Doktor Kwan, der unter anderem in England ausgebildet wurde. Das gab mir nicht unbedingt Vertrauen, da ich die Aerzte dort echt miserabel fand. Aber vielleicht hat er ja mehr hier gelernt als in England. Er hat mir auf jeden Fall erst mal drei verschiedene Medikamente gegeben und so muss ich nach jeder Mahlzeit nun vier Tabletten nehmen: Rundumschlag sozusagen. Ausserdem musste ich noch eine Laborprobe abgeben und am Donnerstag wiederkommen, dann weiss er mehr. Bin mal gespannt.
Anschliessend sind wir thailaendisch Essen gewesen und haben uns aus Kostengruenden ein Gericht geteilt. Das funktioniert ganz gut, weil wir einfach viel Reis dazu essen und das macht satt. In Hong Kong kann man ja wirklich gut weggehen und es gibt einige Kneipenstrassen auf denen auch unter der Woche das Leben tobt. Aber mit fast vier Euro pro Bier (Cola ist auch nicht wesentlich guenstiger) sparen wir uns das und waren bisher nur ein Mal weg.
(Autor: Daniela)
8. Januar 2008
Heute wollen wir ein wenig die Gassen Hong Kongs erkunden und schauen uns einige typische, chinesische Straßen an: hier gibt es eine Kräutermedizinstraße, eine getrocknete Meeresfrüchte Straße und eine getrocknete Vogelnesterstraße und da ist der Name Programm. In der getrockneten Meeresfrüchte Straße gibt es, wie der Name schon sagt, alles mögliche getrocknete aus dem Meer: Seepferdchen, Seesterne, Haifischflossen (wir sehen in einem Geschäft einen Riesenberg davon liegen), getrocknete Fische. Es stinkt ekelhaft. Vogelnester sind eine Spezialität in China und in der Vogelnesterstraße kann man sie in rauen Mengen kaufen. Wir haben uns das Kosten erspart und nehmen einfach mal an, dass es eklig schmecken muss.
Anschließend fahren wirmit der Tram zu einem Tempel. Die Trams sind hier einwagongige Gefährte, die recht gemütlich durch die Stadt tuckern - also genau das richtige für Touristen. Den Tempel gibt es leider nicht mehr, stattdessen steht dort nun ein riesiges Hochhaus - wie gesagt, unser Reiseführer ist manchmal nicht der aktuellste.
Wir laufen stattdessen über die Hochwege (damit man nicht so oft die Straße überqueren muss und der Verkehr nicht durch Fußgängerampeln gestört wird, gibt es überdachte, erhöhte Brücken, die durch die Stadt führen) zum General Plaza, wo es im 46. Stock eine Panoramaaussicht von Hong Kong zu bewundern gibt. Hier kann man in die meisten Hochhäuser einfach so reinlaufen (zumindest im Erdgeschoss), ganz anders als in Frankfurt. Es ist wirklich atemberaubend ganz nah am Fenster zu stehen und nach unten zu schauen. Da merkt man erst mal richtig, wie hoch das ist (250 Meter übrigens). Danach wollen wir uns noch mal oben umschauen und fahren einfach mal in das 79. Stockwerk (von da aus gehts aber noch höher). Dort wird noch gearbeitet, die Büros scheinen noch nicht vermietet und wir laufen ein wenig rum. Wir finden einen riesigen Raum, der sich perfekt als Wohnung eignet und träumen uns ein bisschen das perfekte Penthouse zusammen. Anschließend gehen wir was essen und ins Hotel zurück.
(Autor: Daniela)
9. Januar 2008
Es ist wieder wunderschön warm und wir beschliessen auf eine der Inseln Hong Kongs zu fahren - Lamma Island. Das ist die drittgrößte Insel Hong Kongs. Dort angekommen suchen wir uns erst mal ein Lokal zum Essen. Das Essen ist widerlich und wir sind uns einig, dass für uns die chinesische Küche definitiv nicht zur besten der Welt gehört. Wir lassen's stehen und gehen zum Strand. Sobald wir ankommen, schiebt sich eine Wolke vor die Sonne, aber es ist trotzdem schön am Strand zu liegen. Und somit bekommen wir auch keinen Sonnenbrand.
Am Nachmittag nehmen wir die Fähre zurück, holen unser Chinavisum ab (wir mussten uns noch mal ein Visum besorgen, um durch China nach Vietnam einzureisen, da wir ein wenig verpeilt hatten, dass unseres ja bereits am 10. Januar abläuft, wir aber erst am 15. nach Vietnam reindürfen.
Abends treffen wir uns mit Kristin und Patrick aus Bremen, die beiden haben wir in Yangshuo kennengelernt und sie macht gerade ein Praktikum in Hong Kong und ihr Freund ist hier, um sie zu besuchen. Wir gehen zusammen zum Pferderennen nach Happy Valley, der zweiten Pferderennbahn Hong Kongs, die sich direkt auf Hong Kong Island befindet. Die Rennbahn ist mitten in der Stadt und außenrum stehen die Hochhäuser, das sieht schon ziemlich cool aus. Jens ändert seine Wetttaktik und ist damit recht erfolgreich: er setzt nur noch auf Platzierung, d.h. man sagt, welche Pferde unter die ersten drei kommen, aber nicht auf welchen Platz genau. Ich bleibe bei meiner Taktik vom Sonntag und bin damit weniger erfolgreich. Wir haben wieder nicht unsere Reisekasse aufgefüllt.
Danach stürzen wir uns ins Hong Konger Nachtleben, ein mal muss man das ja mindestens machen. Wir gehen nach Wai Chan in verschiedene Bars, dort muss man keinen Eintritt zahlen und Mittwoch ist auch noch Ladies Night und die Mädels müssen nicht für die Getränke zahlen - sehr praktisch. Wir treffen Miri, eine Freundin von Kristin, die ebenfalls in Hong Kong Praktikum macht und die wir auch schon in Yangshuo getroffen haben. Wir tanzen und trinken und betrachten die verrückten Hong Konger. In einer Bar tanzen die Mädels auf der Theke und eine fesselt ihren Begleiter mit einem Ledergürtel, netterweise posieren die beiden noch für ein Foto für uns. Um drei Uhr fallen wir erschöpft ins Bett.
(Autor: Daniela)
10. Januar 2008
Nachdem wir uns mit einem leichten Kater (eher ich, da ich ja nicht viel vertrage) aus dem Bett gequält haben, treffen wir uns mit Patrick, um zusammen ein wenig Sightseeing zu machen. Zunächst fahren wir zur Chi Lin Nunnery, ein Tempel mitten im Herzen Kowloons (the dark side of Hong Kong, die andere Seite ist das, nicht Hong Kong Island). Wir bewundern dort zuerst die Tempelgebäude mit den vergoldeten Buddhas. Im Vergleich zu den Tempeln, die wir in Russland, der Mongolei und China gesehen haben, wirkt dieser extrem aufgeräumt, sauber und exakt symmetrisch angeordnet. Sogar die Früchte, welche als Opfergaben dienen, sind alle in einer bestimmten Art angeordnet.
Anschließend gehen wir in den dazugehörigen Garten und bewundern die wundervoll gestaltete Anlage. Es gibt sogar einen Teich mit riesigen Kois, die gerade Fütterzeit haben und wild durcheinander schwimmen - wirkliche Prachtexemplare sind das.
Unser zweiter Sightseeing Punkt wird heute der Tempel der 10 000 Buddhas. Mittlerweile gibt es dort fast 13 500 Buddhas zu bewundern und ich vermute, dass wir fast alle gesehen haben. Es beginnt mit dem Aufstieg über eine steile Treppe den Berg hoch, die links und rechts von goldenen Buddhastatuen gesäumt ist. Oben angekommen gibt es verschiedene Tempelgebäude, in denen teilweise hunderte von Buddhastatuen (die meisten relativ winzig) stehen. Ein sehr beeindruckender Anblick. Heute Nachmittag muss ich auch noch zum Arzt meinen Befund abholen - ich habe nichts! Es scheint wohl wirlich so zu sein, wie ich anfänglich vermutet habe: ich vertrage einfach das Essen nicht. Glücklicherweise machen wir uns ja bald auf den Weg nach Vietnam und ich hoffe, dass es dort besser wird. Das Chinesenessen ist auch wirklich nicht so meins - überall sind Knochen und Fett drin und es gibt komische sagen: Schweinefüße, Innereien in allen Variationen. Fischköpfe, Schweineköpfe, Suppe mit Hühnerfüßen drin (hatte ich schon mal aus Versehen bestellt, aber nicht gegessen) - einfach scheußlich. Aber ich möchte betonen, dass ich dennoch nicht die Kantine vermisse (irgendwas findet man immer, was ganz ok ist).
(Autor: Daniela)