Cuenca

23. Juli 2009 

Nach einer weiteren, schrecklichen Nacht (Jens hat gefühlte zwei Minuten vor Erschöpfung geschlafen und ich bin immer wieder geschockt aus dem Tiefschlaf aufgeschreckt, wenn der Bus um die Kurven geschlingert und gewankt ist) kommen wir völlig gerädert in Cuenca an. Keine Ahnung, ob wir das schon erwähnt hatten, aber wir vermissen die Art des Reisens in Asien (vor allen Dingen China mit den wunderbaren Zugverbindungen). Manchmal kann einem das Busfahren hier schon ein wenig das Reisen verleiden. Naja, am Busbahnhof angekommen, nehmen wir ein Taxi zu einem der Unterkünfte, die wir uns aus unserem Reiseführer rausgesucht haben. Da ja morgen unser Hochzeitstag ist, wollen wir uns was richtig schönes suchen. Wir fangen also an rumzulaufen und sind nach einer Weile irgendwie froh, dass wir sonst immer in so billigen Hotels absteigen. Die teuren sind nämlich alle voll. Die Reichen haben wohl immer noch Geld. Wir sind echt unschlüssig, denn alle halbwegs günstigen Hotels gefallen uns nicht so sehr und das eine teure, was wir uns angeschaut haben, gefällt uns schon sehr gut, aber wir zögern noch so viel Geld auszugeben. Am Ende beschließen wir das teure zu nehmen, es ist ja schließlich unser Hochzeitstag. Wir buchen also zwei Nächte, heute und morgen und beziehen unser wunderschönes Zimmer. Da wir von der letzten Nacht im Bus so kaputt sind, schlafen wir erst mal stundenlang. 

Wir wachen irgendwann völlig ausgehungert auf (gefrühstückt hatten wir nämlich auch nicht wirklich) und beschließen, was essen zu gehen und auf dem Weg drei Restaurants anzuschauen, wo wir vielleicht morgen Essen gehen wollen. Wir sind gleich so begeistert von dem ersten, dass wir einen Tisch reservieren und zwar noch ein weiteres anschauen, aber mit unserer Wahl sehr zufrieden sind. Also suchen wir uns noch etwas zu essen und gegen dann wieder in unser Hotel: wir müssen ja schließlich das schöne Zimmer ausgiebig nutzen. 

(Autor: Daniela)


An unserem Hochzeitstag

24. Juli 2009 

Heute ist unser zweiter Hochzeitstag! Wir genießen erst mal unser leckeres Frühstück im Hotel (mit Ei, Speck, frischem Saft, Kaffee und Toast) und dann schlendern wir ein wenig durch die Stadt. Cuenca ist wirklich hübsch. Es ist eine alte Kolonialstadt und ist Weltkulturerbe. Nachdem wir uns ein wenig umgeschaut haben und einen Snack (hübsches Restaurant, aber das Essen war nix) gegessen, gehen wir wieder ins Hotel und die Tochter von unserem Hotelbesitzer fährt uns auf einen Aussichtspunkt hoch von dem man ganz Cuenca sehen kann. Die Stadt sieht wirklich hübsch von oben aus, sie hat komplett rote Dächer und Gaby erklärt uns wenig, was wir sehen. 

Als wir wieder zurückkommen, lesen wir noch ein wenig und dann gehen wir ins Restaurant: ins Hotel Alcazar, was das beste Hotel in Cuenca ist. Das Hotel ist wirklich wunderschön und die Speisekarte macht auch was her. Jens bestellt mit Käse überbackene Crevetten, ein Roquefort-Steak und zum Nachtisch ecuadoranisches Frucht-Studio (das hieß wirklich so!). Ich wähle gebratene Schweinebeinstreifen (ist hier wohl ein lokales Gericht), Crevetten in Kokosmantel und eine Crème brulée-Auswahl. Das Essen ist wirklich herrlich. 

Anschließend gehen wir noch in die Stadt aus. Wir gehen zuerst in eine Mikrobrauerei und anschließend in die Wunderbar, die von einem Deutschen geführt wird.  Wir haben wirklich einen wunderschönen Abend hier in Cuenca verbracht. 

(Autor: Daniela)


25. Juli 2009 

Nachdem wir beide mit einem leichten Hang-over aufwachen, genießen wir erst mal das leckere Frühstück hier. Dann packen wir leider, leider unsere Sachen, um in ein billigeres Hotel umzuziehen. Die Hotelbesitzer sind wirklich supernett hier und wir unterhalten uns noch ein wenig und erzählen, dass wir auf einer langen Reise sind und deshalb uns etwas günstigeres suchen müssen. Wir bekommen zum Abschied sogar noch ein ecuadorianisches Püppchen geschenkt, da wir noch kein eigenes Baby haben. Wir tauschen noch die eMail-Adressen mit Edison und Luz, den Hotelbesitzern und versprechen, wenn wir jemals wieder in Cuenca sind, vorbeizuschauen. 

Dann ziehen wir ins Caribe Inn um und ziehen los, um unsere Wäsche in die Wäscherei zu bringen. Eigentlich wollten wir danach noch ein wenig durch Cuenca schlendern, aber mir geht es auf einmal wieder nicht so gut und ich bekomme wieder Durchfall wie die Hölle. Da das nun schon das dritte Mal ist in sieben Wochen, schleppt Jens mich ins Krankenhaus. Das Krankenhaus, was wir uns ausgesucht haben, ist wirklich super. Alles ist total neu und wir müssen auch gar nicht warten. Ich muss eine Probe abgeben und nach einer Viertelstunde werden wir wieder ins Behandlungszimmer gebeten. Ich habe Parasiten, Amöben um genau zu sein und die haben mir eine Amöbenruhr beschert. Na super! Der Arzt meint, das wäre hier recht häufig, denn das Leitungswasser in ganz Südamerika wäre mit Amöben verseucht. Ich bekomme sechs Tabletten verschrieben und es sollte in Kürze besser werden. Da Jens und ich immer genau das gleiche gegessen haben und es ihm zwischendurch auch immer mal schlechter ging, nimmt er die Behandlung gleich mit. Ich nehme an, dass wir uns das in Bolivien geholt haben. Wahrscheinlich im Stadion in La Paz, da haben wir eine Cola getrunken und die hat echt sehr komisch geschmeckt und wir nehmen an, dass das Colasirup mit Leitungswasser war. Jens meinte gleich ganz empört, sowas kommt davon, wenn man kein Bier im Stadion verkauft. Dann wäre das nicht passiert. 

Danach schauen wir in einem Shopping-Centre mit Kino vorbei, die sollen eigentlich englische Filme zeigen. Es gibt jeden Film auf Englisch, nur die beiden nicht, die wir schauen wollen: Harry Potter oder Ice Age 3. Hier werden generell die Kinderfilme immer ins Spanische übersetzt. Völlig enttäuscht gehen wir im Centre noch was essen und dann zurück ins Hotel. Das ist auch gut so, denn bei mir geht es gleich weiter, dass ich nichts drin behalte. Das dumme ist, mit Amöben darf man kein Immodium nehmen. Den Abend verbringen wir also zu Hause und lesen unsere Bücher fertig und schauen fern und ich renne ständig ins Bad. Ahhhh, ich hoffe, dass es morgen besser wird. 

(Autor: Daniela)


Kathedrale von Cuenca

26. Juli 2009 

Nach einer recht ruhigen Nacht weckt uns der Wecker um viertel nach fünf morgens: Tabletten nehmen (die müssen wir nämlich alle zwölf Stunden nehmen). Danach schlafen wir noch bis zehn und gehen dann was frühstücken. Den Nachmittag verbringen wir dann mehr oder weniger im Internetcafe, mit Telefonieren und wir erledigen noch ein paar Sachen. Jens beschwert sich bei einer weiteren australischen Organisation, da wir unser Geld für die zurückgeschickten Filter immer noch nicht zurück haben und die Firma sich auch weiterhin hartnäckig weigert, zu antworten. 

Anschließend laufen wir noch ein wenig durch Cuenca und gehen Pizza essen. Morgen haben wir vor, uns die Stadt endlich mal richtig anzuschauen, denn heute haben die meisten Museen leider geschlossen. 

(Autor: Daniela)


Die Kuppeln von Cuenca

27. Juli 2009 

Heute soll unser letzter Tag in Cuenca sein und da wir noch gar keine Museen gesehen haben, wollen wir, oder besser gesagt ich, das nachholen. Aber als erstes müssen wir uns mal stärken und somit gehen wir frühstücken. Die Bedienung  scheint irgendwie angesäuert, vielleicht weil wir schon nach der Frühstückszeit kommen (es schmeckt aber trotzdem gut). Danach nehmen wir unser erstes Museum in Angriff: das Museo de los Culturales Aborigines. Das ist eine Privatsammlung, in der hauptsächlich Töpfereien von verschiedenen Völkern Ecuadors zu sehen sind. Anschließend gehen wir zum Museo Pumapungo, was von der Zentralbank Ecuadors (die direkt nebendran ist) geführt wird. Die Dame an der Kasse hat noch nicht mal für $20 Dollar Wechselgeld und macht uns an, wie wir auf die Idee kämen $3 Eintritt mit einem $20-Schein zu bezahlen! Naja, nachdem ich noch ein wenig Kleingeld aus meinem Gürtel gekramt habe, dürfen wir auch rein. Das Museum hat drei Hauptausstellungsräume: einer über Numismatik (wie sollte es auch anders sein), einen über Archeologie und den anderen Ethnologie. 

Wir fangen mit der Numismatik an und bis 1999 hatte Ecuador auch noch seine richtige eigene Währung: Sucre. Die Scheine wurden aber zu Gunsten des Dollars abgeschaft (wegen Inflation der hiesigen Währung). Hätten sich mal lieber den Euro anschaffen sollen, aber naja, so wie es ist, ist für uns besser. Als nächstes haben wir uns den Archäologie-Raum angeschaut. Dieser ist wirklich schön gestaltet und man wandelt von der Steinzeit bis zur Inkazeit und sieht an Hand von kleinen Modellen mit Püppchen und Wohnraum, wie die jeweilige Kultur gelebt hat. Man kann auch gut den Fortschritt von Leben unter freiem Himmel bis zu den Inkabauten verfolgen. Danach gehen wir noch in die Ethnologieräume, die ebenfalls sehr gut aufbereitet sind. Hier werden die verschiedenen Regionen Ecuadors mit Modellen der dort lebenden Völker dargestellt. Heute leben zum Beispiel im Amazonasgebiet noch Völker, die mit  Pfeilgift jagen, größtenteils nackt herumlaufen und aus ihren Feinden Schrumpfköpfe anfertigen. Wir haben sogar ein geschrumpftes Faultier gesehen (das wird zur Kriegsvorbereitung geschrumpft, damit das Glück den Kriegern hold ist). Hinter der Bank liegen die Inka-Ruinen von Pumapungo und wir schauen uns diese noch an. 

Danach schlendern wir zu einem weiteren Museum: das Museo del Fuego (es hat aber leider zu, da die Ausstellung noch aufbereitet wird). Hier gibt es sehr viele metallbearbeitende Betriebe und das eine Statue, die mit einer Fackel aus einem Vulkan heraussteigt. Anschließend nehmen wir den Bus zum Krankenhaus, wo wir am Samstag waren. Leider konnte die Apotheke uns keine Quittung für die Medikamente ausdrucken am Samstag, deshalb müssen wir heute noch mal vorbei. Heute funtioniert's zum Glück. 

Dann steht noch ein Museum auf unserer Liste: das Museo Remigo Crespo Toral. Leider wird ein Großteil  neu gemacht und somit können wir uns nur einen Raum anschauen. Dort gibt es religiöse Kunst, Bilder und alte Möbel und Gegenstände aus der Kolonialzeit anzuschauen, u.a. einen wunderschönen Sekretär.

Da uns nach so viel Sight-Seeing der Magen knurrt, beschließen wir in eine Pizzeria um die Ecke unseres Hotels zu gehen. Da gibt es für $4 eine Pizza, ein Getränk und ein Eis. Das ist wirklich ein Spitzenpreis für hier und die Pizza und das Eis sind echt lecker. 

Ach ja, Bücher haben wir heute auch noch gekauft. Wir waren in einem Buchladen, der auch ausländische Bücher führt und haben doch tatsächlich die beiden Folgeromane zu dem gefunden, den ich gerade lese (das Buch hatte sich Jens eigentlich ausgesucht, aber er ist schon fertig und möchte jetzt natürlich gerne wieder ein neues Buch haben). Wirklich ein Riesenzufall, da es gar nicht viele deutsche Bücher gibt und wir kaufen die beiden natürlich. 

So, jetzt müssen wir wieder ins Hotel, packen, denn morgen früh geht es mit dem Bus nach Ingapirca. 

(Autor: Daniela)


Strassen Cuencas

28. Juli 2009 

Eigentlich wollten wir ja heute weiterfahren, aber da es mir gestern Abend immer noch nicht wirklich gut ging, haben wir beschlossen, heute noch mal dem Krankenhaus einen Besuch abzustatten. Der Arzt, den ich schon am Samstag gesehen hatte, meinte, dass der Durchfall daher käme, dass ich so lange krank war und dadurch irgendwelche Dinger im Verdauungssystem kaputt gehen. Die können dann wieder durch irgend ein Präparat, was er mir verschrieben hat, aufgebaut werden. 

Den Rest des Tages verbringen wir mit Besuchen bei verschiedenen Hutmachern, aber so wirklich überzeugt sind wir nicht von den Panamahüten in Cuenca (entweder gibt es nicht die passende Größe oder sie sind nicht so schön gearbeitet) und somit beschliessen wir, die Suche doch auf Montecristi zu verlegen und dort noch mal zu schauen. Das soll ja angeblich das Zentrum der Panamahut-Produktion sein. Der Panama-Hut kommt aus Ecuador und wird nur Panama-Hut genannt, weil die Arbeiter beim Bau des Panama-Kanals diesen Hut anhatten (haben wir zumindest im Internet in Erfahrung bringen können). 

(Autor: Daniela)


29. Juli 2009 

Endlich geht es mir wieder besser. Bauchschmerzen habe ich zwar immer noch, aber die anderen Unannehmlichkeiten sind glücklicherweise verschwunden. Da wir ja eigentlich nicht mehr so wirklich was vorhaben in Cuenca, sitzen wir heute stundenlang im Internetcafe und wollen eigentlich nur ein paar belanglose Dinge machen, die zu Hause vielleicht eine Stunde in Anspruch genommen hätten. Hier ist aber alles soooo unglaublich langsam, dass wir mehrere Stunden im Internetcafe verbringen und auch zwei Mal wechseln, weil ein Mal unsere externe Festplatte nicht erkannt wird und das andere Mal alles so langsam ist. Das ist wirklich sehr nervig. 

Anschließend gehen wir noch ins Cafe Austria essen und dann geht es ins Hotel zum Buch lesen. 

(Autor: Daniela)