24. Januar 2008
Nach 10,5 Stunden Horrorfahrt komme ich völlig fertig in Hué an. Daniela (1,68 Meter) hat allerdings wunderbar geschlafen und findet die Schlafbusse toll. In Hué lassen wir uns vom erstbesten Schlepper in ein Hotel bringen. Das Zimmer ist schön und hat sogar einen eigenen Balkon. Den Balkon können wir allerdings nicht nutzen, da es ununterbrochen regnet. Hué ist die Stadt in Vietnam mit dem höchsten Niederschlag.
Wir ziehen unsere Outdoorjacken über und wollen trotzdem Sightseeing machen, da wir schnell hier wieder weg wollen – ins schöne Wetter. Den Hinweis unseres Hotelbesitzers, sich lieber Regencapes zu kaufen, ignoriert Daniela. Nach 10 Minuten sind wir pitschnass und kaufen doch noch Regencapes. Völlig durchgeweicht tapsen wir durch den Regen zum alten Kaiserpalast. Von 1802 bis 1945 war Hué die Hauptstadt Vietnams, dann dankte der letzte vietnamesische Kaiser Bao Dai ab und die Hauptstadt wurde nach Hanoi verlagert.
Die Anlage des Kaiserpalasts ist imposant und herlich anzuschauen. Bei schönem Wetter hätten wir sicher die ganze Anlage abgelaufen, aber der Regen ist einfach ätzend. Glücklicherweise ist es 25 Grad warm und wir trocknen unter unseren Capes ganz gut. Wir beschliessen, die Sightseeing-Tour abzubrechen und gehen was essen, kaufen eine Flasche Wein (denn heute ist unser Jahrestag) und verziehen uns in unser Zimmer. Mal sehen, wie das Wetter morgen wird?
(Autor: Jens)
25. Januar 2008
Als wir frühmorgens gegen 12 Uhr aufwachen, hat sich das Wetter verbessert. Es ist bewölkt, aber es regnet nicht. Somit steht fest – wir mieten ein Moped! Wir sitzen auf dem Moped, fahren los und ratet mal, was da passiert! Genau, es beginnt zu regnen. Da unsere Regencapes von solch ausgezeichneter Qualität waren, kaufen wir heute gleich noch zwei und fahren weiter (wir hatten die von gestern im Hotel vergessen). Kaum sind die Dinger gekauft, hört es natürlich auf zu regnen.
Ziel sind die um Hué verstreuten Kaisergräber. Die regierenden Kaiser haben sich schon zu Lebzeiten ihre letzte Ruhestätte ausgesucht und bauen lassen. Teilweise haben sie sogar schon in den Stätten gewohnt. Ich wollte nicht in meinem eigenen Friedhof wohnen, allerdings würde mein Friedhof wahrscheinlich auch nicht so riesig und schön ausfallen wie der der Kaiser.
Die erste Grabstätte (das Grab von Kaiser Tu Duc), die wir besuchen, besteht aus einem riesigen Park mit Teich, Blumenbeten, Wohnhäusern und Tempeln. Echt schön! Das tolle an den Gräbern ist, dass sie im Umkreis von circa 20 Kilometern verstreut liegen und die Anfahrt durch kleine Dörfer und eine tolle Landschaft echt empfehlenswert ist. Das Mopedfahren klappt auch sehr gut und nur selten höre ich von Daniela, dass ich “angeblich” zu schnell fahre.
Das zweite Grab ist das von Khai Dinh, der alles Westliche und vor allen Dingen alles Französische sehr verehrte. Somit soll das Grab auch viele nicht vietnamesische Elemente haben. Dies fällt uns allerdings nicht auf. Im Gegensatz zum ersten Grab, das von einer riesigen Gartenanlage umgeben war, gibt es hier nur einige Gebäude und keinen Garten zu bewundern. Dafür sind die Gebäude aber umso atemberaubender. Die Halle, in der der Sarg steht, ist über und über mit Porzellanmosaiken verziert und Jens fotografiert heimlich die Pracht. Die Aussicht auf die umliegenden Hügel ist gigantisch – schade, dass Khai Dinh tot ist und diesen Ausblick nicht mehr genießen kann.
Das letzte Grab ist das von Minh Mang. Es ähnelt dem ersten Grab und besticht durch seine herrlichen Gartenanlagen mit Seen und Hügeln, Tempeln und kleinen Wäldern, sowie seine abgeschiedene Lage direkt neben dem Fluss.
Da wir so spät aufgestanden sind, klappern wir nur diese drei Gräber ab (dies sollen auch die am lohnenswertesten sein) und tuckern anschließend am Fluss entlang zurück nach Hué, gehen im “Little Italy” was essen und fallen müde ins Bett. Morgen müssen wir wieder früh aufstehen.
(Autor: Jens)