12. November 2009
Die Reise nach Belize hat nahtlos geklappt. Als wir morgens in Chetumal ankommen, fährt auch gleich ein Bus weiter nach Belize City. In diesen springen wir auch gleich rein und zahlen aus irgendwelchen Gründen auch nur die Hälfte des eigentlichen Fahrpreises. Wahrscheinlich teilen sich das Geld der Fahrer und der Kassierer. Dafür werden wir an der Grenze noch mal geschröpft. Wir wollen ja wieder nach Mexiko zurückkommen und um uns den Kauf einer zweiten Einreiseberechtigung zu sparen, wollen wir unsere Touristenkarte behalten. Dafür möchte der nette Grenzbeamte umgerechnet 10 Euro von jedem sehen. Aber da es entweder heisst, den vollen Betrag bei der nächsten Einreise zahlen (was noch mal ein paar Euro mehr sind) oder ein Schmiergeld hier, zahlen wir halt zähneknirschend hier. Der Rest der Fahrt bis Belize City geht sehr schnell. Dort wartet auch gleich unser "Kindergärtner" am Bus,wir werden übergeben und gefragt, wo wir denn hinwollen. Ehrlich gesagt, wissen wir das gar nicht so genau. Wir haben keinen Reiseführer für Belize, wissen aber, dass wir auf eine der vorgelagerten Inseln wollen. Der Typ nervt derweil weiter und will die ganze Gruppe zu seinem Boot abschleppen. Wir schütteln ihn recht genervt ab und sind generell irgendwie jetzt schon von Belize genervt, jeder quatscht einen an und will einem irgend etwas aufdrehen. Man, wir sind noch nicht mal richtig angekommen und hatten außerdem eine recht unbequeme Nacht im 2. Klasse Bus. Wir holen erst mal Geld und setzen uns vor einen Computer, um noch mal schnell die beiden vorgelagerten Inseln nachzulesen.
Wir entscheiden uns nach Caye Caulker zu fahren und kaufen uns ein Ticket fürs Boot. Die Überfahrt dauert nur 45 Minuten und wir kommen auf einer relativ kleinen Karibikinsel mit vielen bunten Holzhäuschen an. Eine relativ günstige Unterkunft ist auch recht schnell gefunden (bei Tina, die behauptet, ihre Unterkunft hätte als einzige auf der Insel den "Vibe", den wir suchen). Anschließend machen wir uns strandfein und wollen uns ein kleines Plätzchen am Strand suchen. Nur: hier gibt es keinen Sandstrand oder besser gesagt, der Sandstrand, den es hier gibt, wurde in die Hauptstrasse des Ortes umgewandelt und es fahren öfter mal Golfcaddies (der hiesige Autoersatz) entlang. Hmmm, so hatten wir uns das aber nicht vorgestellt. Wir laufen bis zu einem alten Steg aus Beton und legen uns da hin, im Hintergrund plärrt die Musik mit mindestens 180 Dezibel und von relaxter Atmosphäre kann keine Rede sein. Wir sonnenbaden ein wenig und dann klappern wir mal die Tauchbasen ab, denn dafür sind wir hergekommen.
Vor Belize gibt es nämlich das zweitgrößte Barriere Riff der Welt. Bei den Preisen fallen wir allerdings fast um: 110 Euro für 3 Tauchgänge, hmmm wir hatten mit weniger gerechnet. Das Tauchen am Hausriff ist auch wesentlich günstiger, aber wir wollen gerne weiter rausfahren. Aber da wir ja extra deswegen hergekommen sind und so viele Sachen immer wieder wegen Geldmangel nicht gemacht haben, beschließen wir, das jetzt zu buchen.
Am Abend kocht Jens leckere Spaghetti mit Tomatensoße (mein Magen ist allerdings immer noch angeschlagen wegen des Fisch-Empanadas und ich habe Bauchkrämpfe) und wir gehen früh ins Bett.
(Autor: Daniela)
13. November 2009
Heute geht's zum Tauchen. Wir treffen uns bereits um halb sechs Uhr in der Früh und bekommen erst mal ein kleines Frühstück. Anschließend nimmt jeder seine Sachen, schleppt sie zum Boot und es geht los. Glücklicherweise haben wir Reisetabletten genommen, die Fahrt ist nämlich nicht so ruhig und dauert auch recht lange: 2 Stunden.
Unser erster Tauchgang findet am berühmten Blue Hole statt. Dieser Tauchspot wurde durch Jean-Jacques Cousteau weltberühmt und fast jeder, der auf die Inseln kommt, möchte dort tauchen gehen. Das Blue Hole war ehemals eine Höhle und irgendwann ist dann die Decke eingestürzt und voilà - das blaue Loch war entstanden. Wir machen uns fertig uns beginnen mit dem Runtergehen. Die maximale Tiefe dieses Tauchgangs liegt bei 45 Metern und die meisten in der Gruppe dürften laut PADI-Richtlinien gar nicht so tief tauchen. Jens darf maximal bis 30 Meter runter und ich bis 18 Meter (glaube ich), aber das interessiert hier natürlich niemanden. Eigentlich ist Jens mein Tauchpartner, aber da ich wegen meiner Ohren so lange brauche, um runterzukommen, soll er schon mal mit einem anderen vorschwimmen und der Tauchlehrer kommt mit mir nach. Unten schwimmen wir unter riesigen Stalagtiten durch, was schon beeindruckend ist. Aber das ist auch recht schnell vorbei und dann müssen wir uns langsam auf den Weg nach oben machen. Eigentlich soll man dabei immer recht viele Haie sehen, aber ich sehe lediglich einen Schwarzspitzenhai und Jens sieht zwar zwei, drei mehr, aber richtig viele auch nicht. Außerdem sind die auch recht klein. Hmmm, schade. Beim Hochgehen machen mir meine Ohren richtig Probleme, ich höre die ganze Zeit ein Pfeifen und habe Schmerzen, da die Luft nicht richtig entweicht und ich auch nichts machen kann, um da nachzuhelfen. Wir hängen noch ein wenig auf 5 Metern Tiefe rum, was recht langweilig, aber notwendig ist. Dann ist der Tauchgang nach guten 35 Minuten auch schon vorbei. Wir sind uns recht einig, dass das Blue Hole ziemlich gehypt wird, aber nicht so spektakulär ist.
Danach fährt das Boot zum Half Moon Caye, einer kleinen Insel, welche im Lighthouse Reef liegt und auch zum Weltkulturerbe zählt (große Teile des Riffs wurden von der UNESCO in diesen Status erhoben) und wir tauchen in der Nähe an der Half Moon Wall. Eigentlich sollte dieser Tauchgang auf 24 Metern stattfinden, aber als wir unten sind und ich einen Blick auf meinen Tiefenmesser werfe, sehe ich 30 Meter. Ich denke erst, das Teil wäre vielleicht kaputt und schaue noch mal auf den von Jens. Tatsache, 30 Meter. Der Tauchgang ist recht enttäuschend, da wir kaum Fische sehen und auch die Korallen nicht spektakulär sind. Vielleicht liegt das auch an der Tiefe. Beim Hochgehen schmerzen meine Ohren wieder ziemlich und ich habe einen tierischen Druck drauf, der auch noch die nächste Stunde anhält.
Jetzt machen wir erst mal Mittagspause auf Half Moon Caye. Es gibt Hühnchen mit Reis, was echt ganz lecker ist und anschließend haben wir noch ein wenig Zeit, die Insel zu erkunden. Es gibt hier eine Kolonie Red-footed Boobies und Fregattenvögel. Die männlichen Fregattenvögel haben vorne am Hals einen roten Sack, den sie aufblasen, um die Weibchen zu beeindrucken. Und da gerade Paarungszeit ist, können wir dieses Schauspiel von der Aussichtsplattform recht gut beobachten. Die Fregattenvögel sind die Piraten der Vogelwelt, denn wenn die Boobies ihre Jungen füttern, fallen die Fregattenvögel in die Nester ein und rauben den Jungen ihr Futter.
Nach ausgiebiger Oberflächenzeit geht es nun zum letzten Tauchgang ins Aquarium. Ich bin erst nicht sicher, ob ich noch mal runter gehen soll, aber da sich "Aquarium" wirklich vielversprechend anhört, komme ich noch mal mit. Statt den angekündigten 18 Metern bleiben Jens und ich aber auf 12 Metern, um meinen Ohren nicht zu viel zuzumuten. Der dritte Tauchgang ist dann auch wunderschön. Wir sehen einfach wundervolle Korallengärten, unendlich viele unterschiedliche Formen, die sich langsam in der Strömung wiegen. Dazu sehen wir diesmal sehr viele Fische (eher kleinere) und das Highlight: zwei Schildkröten! Unsere ersten Schildkröten beim Tauchen. Die beiden bewegen sich so elegant durchs Wasser und wir bekommen gar nicht genug davon, ihnen zuzuschauen. Diesmal ist das Hochkommen nicht ganz so schlimm, da wir ja nicht so tief unten waren und ich dadurch auch extrem langsam hochgehen kann. Trotzdem habe ich wieder Ohrenschmerzen.
Die Rückfahrt dauert natürlich auch wieder recht lange und somit kommen wir am späten Nachmittag wieder in Caye Caulker an. Jens probiert nun zur Feier des Tages das belizische Bier und holt sich ein Belikin und ein Lighthouse. Und da ich so müde bin, kocht und spült mein wunderbarer Ehemann auch noch. Völlig kaputt fallen wir dann ins Bett.
(Autor: Daniela)