Santa Cruz

31. Mai 2009 

Da der Bus in Richtung Santa Cruz hier lediglich zwischen vier und sechs Uhr morgens vorbeikommt und wir wirklich keine Lust haben, um diese Zeit an der Hauptstraße zu stehen und auf einen Bus zu hoffen, der Platz hat, beschließen wir mit einem Colectivo nach Santa Cruz zu fahren. Ein Colectivo ist ein ein Taxi, dass vier Personen mitnimmt und dadurch teilt sich der Preis durch vier. Wir lassen uns also zum Plaza bringen und laden unsere Sachen ins Auto und warten auf zwei weitere Reiselustige, die mit uns fahren. Da wir noch nichts gefrühstückt haben, laufen wir erst mal über den Markt und kaufen uns ein paar Salteros, das sind süßliche Teigtaschen, die in unserem Fall mit Kartoffeln, Erbsen und Hühnchenfleisch gefüllt sind. Echt lecker! Dann sitzen wir ungefähr 2 Stunden auf einer Parkbank am Plaza und warten auf weitere Fahrgäste. Wir beschließen, dass heute wohl nicht mehr viel passiert und überlegen gerade, ob wir einfach den Bus um 16 Uhr nehmen sollen oder das Taxi nur zu zweit bezahlen sollen, als doch noch zwei Leute auftauchen, die ebenfalls nach Santa Cruz wollen.
 

Super, dann geht es auch schon los. Da wir ja mit dem Auto fahren, habe ich mal keine Reisetabletten genommen (die chilenischen, die ich gekauft habe, sind besser als jede Schlaftablette) und bereue das auch sogleich. Die Fahrt ist superkurvig und wir müssen ständig bremsen, wegen irgendwelcher Erdrutsche, die die Straße weggespült haben und riesiger Gesteinsbrocken, die auf der Fahrbahn liegen. Mir ist speiübel. Ich hole das mit den Tabletten nach und nach einer ganzen Weile helfen sie ein bisschen und irgenwann wird die Straße auch glücklicherweise etwas gerader.
 

In Santa Cruz angekommen, nehmen wir ein weiteres Taxi zum Transportknotenpunkt Bimodal, wo Busse und auch Züge abfahren. Wir hoffen, noch einen Zug nach San José de Chiquitanos zu erwischen, aber da heute Sonntag ist, fährt nuscht. Naja, wenigestens ergattern wir uns ein Zugticket für morgen um 12 Uhr mittags.
 

Wir nehmen also wieder ein Taxi (da wir mit unseren großen Rucksäcken beladen sind, haben wir beschlossen in diesem Fall mehr Taxis zu nehmen, da wir nicht wollen, dass wieder das gleiche, wie in Irkutsk passiert und wir unsere Kamera oder sonstiges gestohlen bekommen) und fahren zu einer günstigen Unterkunft, die im Reiseführer empfohlen wird. Nach einigem Klingeln öffnet sich die Pforte und eine ältliche Dame meint, dass es die Unterkunft schon seit fünf Jahren nicht mehr gibt. Unser Reiseführerschreiber war wohl schon eine Weile nicht mehr in dieser Ecke Boliviens!
 

Naja, eine Alternative ist schnell gefunden und nachdem wir die Stadt kreuz und quer nach einem offenen Restaurant, was nicht total teuer ist, abgelaufen haben, finden wir auch eines, was wirklich gut ist. Zwei der Restaurantvorschläge unseres Reiseführers gibt es auch nicht mehr. Zwischendurch landen wir in einem supermodernen Bistro, das kleine Sender auf dem Tisch stehen hat und man drückt einen von drei Knöpfen, je nachdem ob man bestellen, bezahlen oder den Service abbestellen will. Die Technik ist ja super, bringt aber auch nix, wenn nach einer halben Stunden und dem xten Klingeln immer noch niemand am Tisch ist und zumindest mal eine Karte bringt. Irgendwann kommt dann zumindest mal die Karte und nachdem wir die Preise sehen (Technik ist nicht billig), gehen wir wieder.
 

Nicht so schlimm, wie gesagt, wir haben ja ein Restaurant gefunden (Sonntag hat in Bolivien nämlich fast alles geschlossen, auch die Restaurants) und gehen dann recht früh ins Bett, da ich von der Reisetablette immer noch völlig erschlagen bin.
 

(Autor: Daniela)