Grand Canyon

14. Februar 2010

Heute fahren wir zum Grand Canyon und ich bin total aufgeregt. Von Flagstaff aus ist das noch eine gute Stunde Fahrt und wir kommen um kurz nach 10 Uhr am Besucherzentrum an und dort gibt es gerade eine Einführung von einem der Ranger, der erklärt, wie der Grand Canyon enstanden ist.
 
Dazu waren vier Voraussetzungen wichtig:

1. Die unteren Gesteinschichten müssen aus weichem Gestein bestehen (z. B. Sandstein) und die darüberliegenden aus hartem Gestein. Somit wird das untere Gestein durch den Fluß ausgewaschen, das obere behält seine Form und wenn das untere weit genug ausgewaschen ist, bricht das obere Gestein einfach nach unten durch. Das passiert wieder und wieder und es entsteht die charakteristische, zerklüftete Canyonform. Wenn alle Gesteinsschichten aus weichem Stein beständen, wäre einfach nur ein breites Flußtal entstanden. Hätte alles aus hartem Gestein bestanden, wäre eher eine v-förmige Spalte enstanden (wie zum Beispiel am Rhein).


2. Es muss ein Fluß da sein. Ohne den Colorado-River hätte es keine Auswaschungen gegeben und somit auch keinen Canyon. Das besondere am Colorado-River ist, dass er unheimlich viel Sediment mitführt (einer der frühen Siedler sagte, er ist "zu dickflüssig zum Trinken und zu dünnflüssig zum Beackern") und wenn es viel regnet oder die Schneeschmelze einsetzt, steigt der Wasserspiegel extrem in kürzester Zeit und der Fluß wird zu einem reissenden Strom. Dann ist die Erosion am größsten.

3. Dann musste eine Anhebung der Erdoberfläche stattfinden. Der Ort, wo sich der Grand Canyon heute befindet (und die ganzen Canyons in der Nähe) wurde durch Erdbewegungen angehoben und zwar fast waagrecht nach oben. Im Laufe der Zeit kamen so 8.000 Fuß zusammen, die das Colorado-Plateau nun heute höher liegt als früher. Somit wurden erst die Bedingungen geschaffen, dass sich ein Canyon eingraben kann.


4. Damit der Grand Canyon genau so aussehen kann, wie er heute aussieht, musste die Oberfläche des Canyon-Plateaus leicht abfällig sein. Somit läuft von der Nordseite das Schmelz- und Regenwasser in den Canyon und auf der Südseite läuft es eher ins weiter südlich gelegene Tal und nicht in den Canyon. Deshalb hat der Südrand so einen steilen Abbruch und der Nordrand weist die zerklüftete Canyon-Landschaft auf.

Voilá, alle Voraussetzungen stimmen und der Grand Canyon sieht so aus, wie er eben aussieht.


Nach diesem interessanten Vortrag wollen wir ihn uns natürlich mit eigenen Augen anschauen. Direkt in der Nähe des Besucherzentrums gibt es bereits die erste Aussichtsplattform. Und da ist er der weltberühmte Grand Canyon und wir sind - enttäuscht. Enttäuscht? Ja, irgendwie haben wir es uns gigantischer vorgestellt. Wir entscheiden uns an den nächsten Aussichtspunkt zu fahren, und hier erfüllt der Grand Canyon alles, für was er bekannt ist, hier ist er wunderschön und absolut beeindruckend. Wir sind wieder einmal hin und weg davon, was die Erde an wunderbaren Dingen erschaffen hat. Einfach wunderschön!

Wir fahren von einem zum anderen Aussichtspunkt und es ist einfach beeindruckend.

(Autor: Daniela und Jens)