Joya de Ceren

Schlafstätten

1. Dezember 2009 

Wir besuchen heute das einzige Weltkulturerbe El Salvadors (hätten wir auch nie gedacht, dass wir noch mal hierher kommen). Es war eher eine spontane Entscheidung nach El Salvador zu fahren, ich habe einfach mal geschaut, wo das hiesige Weltkulturerbe liegt und da es nicht so weit von der guatemaltekischen Grenze entfernt liegt, haben wir spontan einen Abstecher geplant. Leider haben wir gestern Nacht noch ewig unsere Webseite gemacht, so dass wir, als der Wecker um 7 klingelt, nicht mehr als vier Stunden Schlaf hinter uns haben. Ich bin aber trotzdem schon kurz vor dem Wecker wach.


Wir nehmen also den Bus nach Sonsoante, steigen da in einen weiteren Bus um und müssen dann noch ein Mal umsteigen. Aber die Leute hier sind so nett, dass unsere umliegenden Nachbarn im Bus immer für uns Ausschau halten und uns Bescheid sagen, wann wir aussteigen müssen. Hier gibt es echt wenig Touristen (El Salvador ist kleinste Land und gleichzeitig das am wenigsten besuchte in Zentralamerika). Das liegt vielleicht an dem schlechten Ruf, das es hat, da eine hohe Kriminalität mit Gangbildung herrscht. Ich habe mal einen Bericht gesehen, dass viele Gangs sich in den Vereinigten Staaten unter den Einwanderern bilden und sobald die Leute straffällig werden, werden sie  wieder in ihr Heimatland abgeschoben. So haben sie eine der schlimmsten Gangs der Welt von Amerika nach Honduras und El Salvador exportiert. Sonsonate, wo wir als erstes waren, fanden wir schon nicht sehr ansprechend und vertrauenderweckend und Ahuyachapan sah auch nicht besser aus. Aber die Leute sind hier unglaublich nett und hilfsbereit. Da hier nicht so viele Touristen sind, sind die Salvadorianer echt begeistert, dass man hier ist. In Guatemala hielt sich die Freundlichkeit der Leute generell eher in Grenzen, aber hier sticht das wirklich raus, dass alle so nett sind. Außerdem haben sie es auch noch nicht so raus, die Touristen zu bescheißen. Wir zahlen für die Busfahrten und unser Essen immer genauso viel, wie die Leute hier. In Guatemala gab es fast immer einen saftigen Aufschlag auf alles.


Wohnungen und die Sauna

Nachdem wir in Joya de Cerén ankommen, warten wir darauf, dass sich eine Gruppe bildet und dann geht die Führung auch schon los. Joya de Cerén war eine Maya-Siedlung der einfachen Leute, im Gegensatz zu den restlichen Maya-Stätten, die noch erhalten sind. Diese bestanden nämlich hauptsächlich aus Zeremonialzentren und Bauten der herrschenden Klasse, wie Köngispaläste oder ähnlichem. Der Grund warum keine Bauten der unteren Klassen vorhanden sind, liegt darin, dass die Strukturen aus Lehm bestanden und einfach über die Zeit mit der Witterung und bei starken Regenfällen verschwunden sind. Warum besteht dann Joya de Cerén noch immer? Ganz einfach, es wurde eines Tages (ungefähr 600 nach Cristus) durch einen Ascheregen überdeckt und der war so heiß, dass er sich wie eine feste Schicht darüber gelegt hat und alles perfekt konserviert hat. Erst 1976 wurde die Stadt zufällig bei Bauarbeiten entdeckt. 

Heute sind lediglich drei Strukturen ausgegraben. Die wirkliche Ausdehnung erstreckt sich über 5 Kilometer, aber man weiß nicht, wie man die Lehmstrukturen wirklich konservieren kann. Denn man hat sie zwar durch ein Dach vor Regen geschützt, aber Hitze verursacht Risse und zu viel Luftfeuchtigkeit lässt das Material schwammig werden. An der Erhaltung wird gerade in Los Angeles geforscht und bis dahin lässt man einfach die Ascheschicht liegen.


Gemeinschafträume

Die erste Struktur besteht aus Schlafräumen. Es gibt erhöhte Betten aus Lehm und die Wände drumherum. Diese sind von verschiedenen Farben durchzogen. Die verschiedenen Farben enstanden je nach Hitze der Ascheschicht, je dunkler desto heißer. 

Die zweite Struktur enthält wieder einen Schlafraum, diesmal kleiner, was bedeutet, dass die Familie weniger wohlhabend war. Dann gibt es noch ein Wohnzimmer und eine Sauna. Die Mayas kannten ebenfalls das Prinzip der Saune und es funktionierte genau wie bei uns, nur das die Sauna aus Lehm bestand. Sie wurde allerdings nicht zum Vergnügen benutzt, sondern zur Reinigung vor religiösen Zeremonien und von Frauen, nachdem sie geboren hatten.
 

Die dritte Struktur besteht aus privaten und öffentlichen Gebäuden. Es gibt wieder ein Schlafhaus zu bewundern. Leider sind die Wände bei diesem nicht mehr vorhanden, da dies das Haus war, was durch den Bagger in 1976 entdeckt wurde und dabei wurde es teilweise zerstört. Dann gibt es wieder ein Wohnzimmer und diesmal sogar eine Küche. Die Maya haben zwischen drei Steinen ein Feuer gemacht und dann darauf ihre Töpfe aus Ton gestellt und gekocht. Die Wände, Fundamente und Betten sind übrigens bei den Häusern noch erhalten, die Dächer jedoch fehlen ausnahmslos. Das liegt daran, dass sie aus Holz und Stroh bestanden und bei dem Ascheregen komplett verbrannt sind. Ach ja, man sieht sogar noch wo die Maisfelder waren, da man noch die Furchen sieht.


Der Arbeitsplatz des Schamanen

Der öffentliche Teil der dritten Struktur besteht aus einer Küche, die aus Lehm erbaut wurde (die meisten Privatküchen bestanden aus Holz und sind somit verbrannt) und aus dem Arbeitshaus eines Schamanen. Dort wurden unter anderem Muscheln, Fischgräten, Wurzeln und verschiedene Gefäße gefunden, die heute immer noch genau so von den Schamanen genutzt werden. Das Haus ist wirklich gut erhalten und man sieht sogar noch, wo die Fenster mal waren. 

Damit ist der Besuch auch schon zu Ende. Es gibt zwar nicht so viel zu sehen, aber es ist wirklich interessant auch mal zu sehen, wie die ärmere Bevölkerung gelebt hat und das hier ist in ganz Zentralamerika und Mexiko der einzige Ort, wo man dies kann.
 

(Autor: Daniela)