3. Januar 2008
Wir haben uns heute aus dem Bett quälen müssen, damit wir den Tourstart um 8 Uhr zu den Reisterrassen in Ping An nicht verpassen. Nach einem kurzen Frühstück werden wir pünktlich abgeholt. Im Minibus platzgenommen, erklärt uns unser Guide, dass wir noch ein paar andere abholen und sie uns dann zum großen Bus fahren. Ok, eigentlich ist gegen diese Logik nichts einzuwenden, aber als wir nach einer Stunde rumgeeiere drei weitere Personen eingeladen haben und dann wieder an unserem Hostel vorbeifahren, schütteln wir nur den Kopf und wünschten uns eine Stunde mehr Schlaf. Aber in China ist alles möglich und wir wundern uns über nichts mehr. Genauso wenig über unsere englischsprechende Reiseleiterin. Sie referiert auf der 2-stündigen Fahrt nach Ping An 1 Stunde auf Chinesisch und kündigt die Übersetzung in English an. Nach 5 Minuten ist der sinnfreie Vortrag auf Englisch dann beendet. Was zum Teufel hat sie wohl eine Stunde auf Chinesisch erzählt?
Wir kommen in einem Minoritätendorf an. Diese Minderheit verdient ihr Geld in zweierlei Weise:
1. Die Frauen lassen sich Haare bis zu den Knien wachsen, was bei 1,30 Meter Körpergröße schnell geschehen ist, aber denoch bei einigen Touristen Eindruck macht. Die Männer betreiben die Touristände oder Restaurants.
2. Der ausgewanderte Teil bringt eine deutsche Firma, die im Norden der USA produziert, fast an den Rand der Verzweiflung, in dem sie einfach nix zustande bekommen. Kein Wunder, wenn man sich deren vorherige Lebensweise anschaut.
Nach diesem Dorf geht es endlich auf die Berge. Wir erreichen Ping An zur Mittagszeit und gehen alle gemeinsam essen. Anschließend kann man das Dorf auf eigene Faust erkunden. Nicht wirklich schwierig, bei ca. 300 Häusern. Wir wandern auf die höchste Aussichtsplattform und genießen die beindruckende Aussicht auf die Reisterrassen. Es ist faszinierend, wie die Reisfelder hier mit aller Macht in den Berg gearbeitet wurden. Nicht, dass hier vorher grüne Wiese gewesen ist, nein das war alles dicht bewaldet.
Wir machen uns auf den Rückweg zum Bus und somit nach Guilin. Dort werden wir noch in guter alter Kaffeefahrtmanier zu einer "Teezeremonie" eingeladen. Das ganze ist aber eher eine Verkaufsshow bei "Dr. Tea". Es wird erklärt, welche heilende Wirkung der Tee hat und man bekommt immer kleine Kostproben. Ich bin jedesmal heilfroh, dass es sich immer nur um winzige Tässchen handelt und nicht einen ganzen Pott Tee. Das Zeug schmeckt eklig und ich glaube den Mädels sofort, dass der Tee hilft. Schmecken tut er naemlich nicht.
Am Ende sind wir die einzigen die nichts gekauft haben, dennoch werden wir zu unserem Hostel zurückgefahren. Hier essen wir noch eine Kleinigkeit und verpassen vor lauter Rumgehänge in der Lobby fast den Zug. Der Zug ist echt super: ein T-Zug (die besten in China). Selbst die zweite Klasse "Hardsleeper" ist hier in kleine Kabinen (ohne Tür) unterteilt und wir freuen uns, morgen in Shenzhen anzukommen und dort über die Grenze nach Hongkong zu gehen.
(Autor: Jens)