12. Februar 2010
Früh aufstehen ist eingeplant, aber wir schaffen es einfach nicht aufzustehen. Etwas verspätet geht es auf die Piste. Nach einigen Meilen Highway müssen wir abbiegen und es geht über eine ungeteerte Straße für 16 Meilen bis zum Visitorcenter. Wir holen uns eine Infomappe und schauen uns die Ruinen an. Die Ruinen des Chaco Nationalparks sind von alten Indianern vor ca. 1.000 Jahren gebaut worden und sind in einem wunderschönen Setting.
Einfach wunderschön, aber was dieses Weltkulturerbe unvergesslich werden lässt, ist die Weiterfahrt Richtung Süden. Wir haben uns bei der Parkverwaltung nach dem Straßenzustand erkundigt und die Dame erzählt uns, dass sie gestern 3 Autos retten mußten (alle mit Allradantrieb), da die Straße nicht so gut gemacht wäre. Aber sie ist zuversichtlich, das wir es mit unserem Ford Focus schaffen. Sie gibt uns vorsichtshalber die Telefonnummer falls wir stecken bleiben. Wir erwarten einige holperige Minuten und tatsächlich, die Straße ist nicht so gut wie die andere, aber durchaus befahrbar.
Nach ca. 10 Kilometern ändert sich der Zustand dramatisch - zum schlechteren. Der Straßenbelag ist völlig aufgeweicht und schlammig. Die Reifen drehen durch, das Auto schlingert von einer Seite zur anderen, aber wir kommen noch voran. Die erste kniffelige Situation kommt, als die Straße bergauf geht. Ich gebe Gas und mit Mühe und Not schaffen wir es durch den Schlamm. Mittlerweile zweifeln wir an der Touri-Infoaussage und fragen uns, wie man auf die Idee kommt einen stinknormalen PKW diese Schlammhölle runter zuschicken.
Wir arbeiten uns langsam vorwärts und bleiben das ein oder andere mal fast stecken. Wir jagen durch Schlamm und Schnee mit Vorderantrieb und der Schlamm spritzt bis aufs Dach. Die Windschutzscheibe erhält eine riesige Schlammkur und ich muss an einer sicheren Stelle aussteigen und sie wieder durchschaubar machen.
Es sind noch ca. 5 Kilometer als es passiert. Anstatt auf der ausgefahrenen, total schlammigen rechten Seite zu fahren, entscheide ich mich für die linke, trocken aussehende Seite. Diese Seite entpuppt sich als ein riesiges Schlammfeld und wir stecken fest. Mist!
Vor, zurück, nichts geht mehr. Der Schlamm spritzt Meterhoch. Wir steigen aus, und vesinken sofort knöcheltief im Schlamm. Eine schöne Bescherung. Wir versuchen die Schlammberge vor den Reifen zu entfernen. Daniela muss schieben und wir arbeiten uns zentimeterweiße auf die rechte Seite auf der wir uns etwas mehr Grip versprechen. Die Parkranger könnten wir auch nicht anrufen, kein Empfang. Und dann nach ca. 20 Minuten schaffen wir es, wir kommen auf die rechte Seite und kommen tatsächlich frei und schlittern weiter. Das Auto macht einiges mit und nach weiteren 10 Minuten kommen wir an der geteerten Straße an. Wir freuen uns wie kleine Kinder und betrachten das Auto. Die Farbe hat sich von Weiß in Braun verwandelt.
Wir sind heilfroh, das geschafft zu haben, was Allradautos nicht gepackt haben. Das war die schlimmste Autofahrt, die wir je gemacht haben.
Im nächsten Kaff bekommt das Auto seine verdiente Wäsche und wir spritzen uns den Schlamm mit dem Hochdruckreiniger von den Beinen. Jetzt geht's ab ins nächste Hotel und wir haben einen ruhigen Abend und stoßen mit Wein, auf diesen Höllentrip an. Prost!
(Autor: Jens)
Daniela's Nachtrag: Jens ist ein genialer Autofahrer und ich überlege mir ernsthaft ihn zur nächsen Ralley Paris-Dakar anzumelden.