21. Juni 2009
Die Busfahrt will irgendwie gar nicht enden und die letzten drei Stunden sind wirklich sehr kurvig. Der halbe Bus kotzt. Glücklicherweise habe ich genügend Reisetabletten genommen und so wird mir nur ein wenig komisch, aber nicht wirklich schlecht. Jens wird plötzlich auch ganz grün, obwohl ihm sonst im Bus nie schlecht wird. Also greift er auch mal zu unseren Reisetabletten und da ist es auch schon vorbei und wir sind im Tal angekommen. Der restliche Weg nach Cuzco ist dann glücklicherweise recht unkurvig.
In Cuzco angekommen, nehmen wir uns ein Taxi zu unserem Hostel und gehen erst mal eine Pizza essen. Wir gehen in ein Restaurant am Plaza de Armas und sitzen oben mit Blick auf den Plaza. Der ganze Platz ist gesperrt und es findet so eine Art Sitzdemo statt, die aber später noch richtig losgeht und die Bauern hier gehen um den Platz und demonstrieren und rufen Parolen. Sie demonstrieren gegen die Regierung. Deshalb gibt es auch eine Straßenblockade zwischen Puno und Cuzco und wir mussten einen Riesenumweg über Nazca fahren.
Nach dem Essen legen wir uns noch mal hin, irgendwie sind zwei Nächte hintereinander im Bus doch anstrengend! Irgendwann weckt Jens mich und ich weiß im ersten Moment gar nicht wo ich bin, so tief habe ich geschlafen. Ich raffe mich noch mal auf und wir gehen noch mal raus, da Jens Hunger hat. Ich bin immer noch recht appetitlos seitdem ich krank war und schaue ihm somit nur beim Essen zu. Wir gehen noch mal Pizza essen, das gibt es hier an jeder Ecke und auch direkt neben unserem Hostel, da wir keine Lust haben weit zu laufen.
Danach legen wir uns sofort wieder hin und nach ein bisschen lesen, schlafe ich auch bald. Jens surft noch wireless mit seinem Telefon bis in die Nacht.
(Autor: Daniela)
22. Juni 2009
Heute findet die erste der großen Paraden zum Inti Raymi-Fest statt. Das eigentlich Fest ist am 24. Juni und ist ein altes Inka-Fest zur Verehrung des Sonnengeottes, aber Tage vorher wird schon gefeiert. Heute laufen die verschiedenen Fakultäten der hiesigen Universitäten durch die Stadt. Alle sind bunt angezogen, viele haben traditionelle Kleider an und tanzen. Die Parade ist ewig lang und wir setzen und in ein Restaurant am Plaza de Armas, von dessen Balkon wir die Parade sehr gut von oben sehen können. Wir schauen bestimmt drei Stunden zu und dann beschließen wir noch ein wenig Sight-seeing zu machen.
Wir besuchen als erstes die Kathedrale und da man ein vergünstigtes Kombiticket für mehrere Kirchen kaufen kann, machen wir dies auch. Die Kathedrale ist wirklich wunderschön von innen (man darf leider keine Fotos machen), der Altar, der Chor und die Kanzel sind aus Holz geschnitzt und es gibt sogar ein großes Bild vom letzten Abendmahl mit einem Meerschweinchen auf dem Teller (ein bisschen Lokalkolorit :-)).
Anschließend schauen wir uns die Kirche Compania de Jesus an (die ebenfalls am Plaza de Armas liegt). Dort kann sogar in die Türme hinaufsteigen und hat einen schönen Blick unten auf die Parade.
Danach gehen wir noch ins Museo de Arte Religioso (ist auch im Ticket mit drin), welches wirklich schön ist. Es gibt viel alte Kirchenbilder und Kunstgegenstände zu bewundern. Das Museum selbst befindet sich im ehemaligen Palast der Erzbischofs und ist somit ein wirklich schönes Haus.
Dann gehen wir zur Kirche San Blas, wo auch gerade gefeiert wird. Die paar Peruaner, die vor der Kirche sitzen, sind schon ganz schön blau. Wir laufen um die Kirche rum und sehen, ahhh, da ist die öffentliche Toilette. Hier pinkelt einfach jeder (Männer und Frauen) neben die Kirche und das läuft dann über den Platz. Iiiiihhhh.
Hier oben ist das Ausgehviertel und es gibt eine Bar und ein Restaurant neben dem anderen. Wir suchen uns ein Restaurant mit Touristenmenü. Das sind immer besonders billige Essen mit mehreren Gängen. Somit bekommen wir für 5 Euro, einen Aperitif, ein Kartoffelgericht als Vorspeise, gebratenes Alpaca mit Pommes, einen Schokoladencrepe, eine Cola und Knoblauchbrot. Wir teilen uns das Essen, weil es einfach so viel ist. Und dann bekommen wir noch als Geschenk des Hauses kleine Bananenpfannkuchen.
Gesättigt ziehen wir in die benachbarte Bar, in der es heute Livemusik geben soll. Gerade ist auch Happy Hour und ich nehme zwei Mojitos und Jens zwei Bier. Hmmm, das ist definitiv keine Happy Hour-Mischung. Bevor die Band spielt, kommen noch zwei Typen, die zu Musik, Seifenblasen machen und mit zwei Kristallbällen Akrobatik vorführen. Die Jungs sind echt gut.
Anschließend kommt dann die Band und spielt Punk und Ska. Ebenfalls echt gut und wir tanzen und angeblich (behauptet Jens zumindest), trinken wir jeder noch einen Mojito. Danach laufen wir dann in unser Hotel zurück und sobald ich im Bett liege, bekomme ich eine Art Reisekrankheit, es dreht sich alles und ich habe vergessen Reisetabletten zu nehmen :-).
(Autor: Daniela)
23. Juni 2009
Heute geht es mir überhaupt nicht so gut. Irgendwas hat wohl gestern mit den Mojitos nicht gestimmt. Jens versorgt mich und geht für uns beide eine Pizza holen (irgendwie unser meistgegessenes Essen im Moment). Den ganzen Tag laufen draußen Trommler herum und ich habe das Gefühl, dass die genau durch meinen Kopf laufen. Nie wieder Alkohol!
Wir liegen noch eine Weile im Bett und gehen gegen Nachmittag zum Plaza de Armas und schauen uns ein wenig die Parade an. Heute laufen die ganzen Firmen um den Plaza de Armas und sind bunt angezogen und tanzen. Jede Gruppe hat ihre eigene Band dabei. Die Parade ist wirklich wunderschön.
Zwischendrin will Jens noch kurz was essen und wir gehen wieder in das gleiche Restaurant von gestern und er bestellt sich ein Menü. Den Rest des Abends verbringen wir wieder am Plaza de Armas und schauen der Parade zu. Die geht bis nach elf Uhr und es gab über 200 Gruppen zu bewundern.
Wir laufen noch eine Runde durch Cuzco und kommen zu einem anderen Platz, wo die Gruppen sich danach treffen und feiern. Dort sind alle betrunken und man muss echt aufpassen, dass man nicht in Pipi tritt, denn die Leute stellen sich einfach an die nächste Hauswand und erleichtern sich. Somit läuft das Zeug in Strömen über die Straße. Echt ekelhaft und wir machen, dass wir wieder zum Plaza de Armas kommen.
Nach der Parade gehen wir schlafen, aber die Party geht noch die ganze Nacht draußen weiter (wir haben ja gestern schon ein bisschen viel gefeiert und da ist heute Schonung angesagt).
(Autor: Daniela)
24. Juni 2009
Heute findet das eigentlich Inti Raymi-Fest statt und es findet ab morgens wieder eine Parade durch die Stadt statt. Aber diese ist nun wesentlich kürzer, aber auch weniger folkloristisch mit bunten Gewändern und Röcken. Die Teilnehmer heute sind wirklich wie Inkas gekleidet (in den meisten Fällen halbnacht mit einem Lendenschurz oder in bunte Gewänder gehüllt), haben zig geflochtene Zöpfchen im Haar und werden teilweise sogar auf Sänften getragen. Die Musik ist auch ganz anders und besteht viel mehr aus rhytmischem Trommeln. Der Umzug sieht wirklich aus, als wären sie von vor 400 Jahren zurückgekommen für diesen Tag. Wir sind völlig begeistert. Es werden heute in einer Ruine noch verschiedene Rituale durchgeführt, aber mit $90 Eintritt ist uns das ein wenig teuer.
Wir verbringen den Nachmittag mit Telefonieren und wollen anschließend noch unsere Tickets nach Macchu Picchu kaufen. Aber leider hat der Verkauf schon zu bis wir dort ankommen.
Wir laufen also noch ein wenig durch die Stadt und kommen am Hotel Libertador vorbei. Das ist ein 5-Sterne-Hotel und ein kleiner Teil davon ist ein altes Haus, was man sich anschauen kann. Also laufen wir rein, um uns das Haus anzusehen und bekommen den Mund nicht mehr zu. Die Lobby und der Rest den wir sehen, ist einfach so schön. Und da hängen Leute rum, die eigentlich genauso aussehen wie wir (von den Klamotten her, mit großem Rucksack und so). Ich will umziehen.
Naja, wir machen uns stattdessen auf den Weg zum Festival de la Cerveza. Als wir jedoch davorstehen, stellen wir fest, dass das Ganze mehr oder weniger im Freien stattfindet und uns ist das einfach zu kalt (nachts ist es hier wirklich kalt). Wir schlendern also ein wenig durch die Stadt und entdecken eine Kneipe, die gerade eröffnet wurde: den Bullfrog. Hier essen wir was und gönnen uns je eine Pina Colada.
(Autor: Daniela)
25. Juni 2009
Heute wollen wir endlich mal richtig Sight-seeing machen und außerdem müssen wir dringend unseren Besuch des Machu Picchu organisieren. Der soll nämlich morgen stattfinden.
Also laufen wir zuerst zum Bahnhof. Es gibt leider nur den Touristenzug zum Machu Pichhu und da langt die Bahn richtig hin. Die günstigste Fahrt liegt bei 48 USDollar einfach von Poroy (bei Cuzco) bis nach Agua Calientes (der nächste Ort zum Machu Picchu) - dieser Service nennt sich Backpacker. Dann gibt es noch den Vistadome für 71 USDollar einfach. Und wer es sich noch ein wenig mehr kosten lassen möchte, der kann auch für 600 USDollar (hin und zurück) mit dem Hiram Bingham-Service fahren.
Die Hinfahrt ist kein Problem, es gibt für morgen noch den Backpacker-Zug, aber bei der Rückfahrt gestaltet sich das Ganze ein wenig komplizierter, es gibt für übermorgen nur noch den Hiram Bingham und für den Tag danach den Vistadome. Aber es gibt noch eine weitere Möglichkeit: wir fahren nur bis Ollantaytambo und nehmen von dort den Bus. Da wir nicht noch fünf Tage in Cuzco warten wollen, entschliessen wir uns für diese Möglichkeit. Zusammen zahlen wir stolze € 120! für den Zug. Aber mit dem Bus ist es wirklich kompliziert nach Aguas Calientes zu kommen (man fährt ewig über irgendwelche Käffer und die letzten zwei Stunden muss man über Bahnschienen laufen, denn es gibt keine Straße nach Aguas Calientes nur den Zug.
Die nette Dame am Schalter will uns zuerst nur den teureren Zug nach Ollantaytambo verkaufen, aber nachdem wir ins Internetcafe gegangen sind, um zu schauen, ob es den günstigeren nicht mehr gibt und das Internet erwähnen, gibt es auf einmal auch den günstigeren Zug. Echt Wahnsinn, Peru ist das Vietnam Südamerikas - jeder versucht einen hier zu bescheißen - sogar am offiziellen Schalter der Bahn! Das war in Bolivien ganz anders, obwohl das Land ja noch viel ärmer ist, waren die Leute irgendwie ehrlicher.
Nachdem wir nun erfolgreich das Ticket gekauft haben, fragen wir, ob es einen Bus zum Busbahnhof gibt. Die Antwort, nein, nur Taxis. Wir fragen draußen noch mal einen Passanten und der setzt uns in den richtigen Bus. Am Busbahnhof sichern wir uns einen Platz für unsere Weiterfahrt am Sonntag nach Lima. Da die Fahrt 20 Stunden dauert, wollen wir auf jeden Fall einen guten Bus (wir nehmen wieder TEPSA).
Dann geht es zum Sonnentempel der Inkas, dessen Reste in einem Dominikanerkloster in Cuzco liegen. Der Bruder von Pizarro hat den Tempel nach der Eroberung Cuzcos und vor seinem Tod den Dominikanermönchen vermacht, die ihn mehr oder weniger mit ihrer Kirche und Kloster überbaut haben. Heute hat man jedoch einige Inkastrukturen wieder freigelegt und man kann in etwa sehen, wo der Sonnentempel war. Der Tempel war das spirituelle Zentrum des Inkareichs, dessen Hauptstadt Cuzco war. Von dem Tempel gehen imaginäre Linien in jede Richtung des Reiches, die spirituelle Punkte des Inkareiches miteinander verbinden. Der Tempel war früher ganz mit Gold ausgekleidet und hat dadurch wohl sehr die Habgier der Spanier mit ihrer Suche nach El Dorado angefacht. Um den heidnischen Glauben auszumerzen und ihre "Duftmarke" zu setzen, wurden ganz viele Inkastrukturen einfach zerstört und in Kolonialgebäude inkorporiert.
Anschließend finden wir ein günstiges Restaurant ein paar Straßen von den Tourikneipen weg und essen für zusammen € 1,50 zwei Menüs bestehend aus Maissuppe als Vorspeise und gebratenem Fisch. Wenn man in die Lokale der Einheimischen geht ist es wirklich extrem günstig hier. Man muss nur ein wenig suchen, da die natürlich in keinem Reiseführer stehen.
Danach kaufen wir uns erst mal das Eintrittsticket für Machu Picchu. Das kann man nämlich nicht am Eingang des Komplexes kaufen, sondern muss dies entweder in Cuzco oder Aguas Calientes erledigen.
Nun sind noch zwei Museen angesagt. Als erstes gehen wir zum Inka Museum, was alles mögliche von pre-inka-kulturen bis zu den Inkas ausstellt. Hauptsächlich gibt es Tonkrüge, Tonfiguren, Vasen und Werkzeuge zu besichtigen. Danach schauen wir uns das Museo de Arte Precolombino an. In diesem Museum gibt es ähnliches und dazu noch Schmuck aus verschiedenen Kulturen Perus zu bewundern. Die Darstellung ist in diesem Museum wirklich gelungen, da die meisten Stücke einzeln in beleuchteten Schaukästen gezeigt werden und dadurch wirklich wunderschön zur Geltung kommen.
Jetzt gehen wir noch schnell unsere Sachen packen (da es morgen früh losgeht) und ich rufe noch mal bei der Firma an, die morgen den Pick-up-Service von Cuzco nach Poroy macht. Ich rufe auf einem Mobiltelefon an und die Verbindung ist wirklich grottenschlecht. Ich muss mindest 100 Mal wiederholen, wie unser Hotel heißt, 200 Mal, wie die Straße heißt und 800 Mal, welche Hausnummer das Hotel hat. Oh man! Nach 10 Minuten bin ich fertig und bekomme fast einen Herzinfarkt. Der Kleine in dem Laden will doch tatsächlich 18 Soles von mir haben. Das sind umgerechnet 4,50 Euro. Für ein Gespräch auf ein Handy in Cuzco! Ich bin echt sauer (am meisten auf mich selbst, weil ich es versäumt habe, zu fragen, was das Gespräch kostet). Es hätte nur ein Drittel gekostet, die gleiche Zeit nach Deutschland zu telefonieren!
Wir wollen noch was Essen gehen und finden ein israelisches Restaurant, was Menüs für 9 Sol anbietet (€ 2,25) und da schlagen wir zu. Das Essen ist auch echt gut und genauso teuer, wie mein Telefongespräch!
Wir gehen einigermaßen früh ins Bett, da wir morgen früh ja schon um 6.45 Uhr abgeholt werden.
(Autor: Daniela)
28. Juni 2009
Da wir alles in Cuzco gemacht haben, was wir wollten, verbringen wir den heutigen Tag damit, unsere Webseite wieder auf den neusten Stand zu bringen und mit telefonieren. Da die Internetverbindung einigermaßen schnell ist, beschließen wir sogar ein Video hochzuspielen. Leider spielen wir erst ein falsches Video hoch und somit dauert das Ganze leider doch etwas länger und wir flitzen noch schnell in ein Restaurant. Dummerweise haben wir uns das Restaurant mit der schnellsten Bedienung und der schnellsten Köchin ausgesucht: es dauert ewig und wir werden langsam echt nervös. Am Ende lassen wir uns das Essen in Tüten packen und nehmen es mit zum Bus.
Wir kommen dann auch gerade rechtzeitig an, steigen in den Bus und essen. Als wir fast fertig sind, kommt die Stewardess und meint, Essen sei im Bus verboten. Naja, wir sind eh satt.
Dann geht wieder in Nadelkurven über die Berge zurück. Ich wache echt oft auf, weil mir davon total schlecht wird und bin froh, als wir morgens die Küstenstraße erreichen.
(Autor: Daniela)