Ulan Bator

31. Oktober 2007 - Grenzuebergang Russland-Mongolei

14 Uhr: Wir kommen auf der russischen Seite der Grenze zur Mongolei an.

18 Uhr:
Wir stehen seit Stunden auf der russischen Seite der Grenze zur Mongolei. Das Prozedere hier erschließt sich uns noch nicht so richtig. Wir sind um 14 Uhr im Grenzort Nauschki angekommen. Dann wurden die anderen Wagons unseres Zuges sowie die Lok einer nach dem anderen abgekoppelt und Richtung Ulan Ude (woher wir gerade kamen) aufgereiht. Irgendwann fuhr der Rest unseres Zuges samt Lok wieder zurück. Nur unser Wagon steht noch hier im Bahnhof, ohne Lok. Nachdem wir 2,5 Stunden hier herumstehen, kommen die Zollbeamten und nehmen unsere Pässe mit. Das ist jetzt auch schon wieder 1,5 Stunden her. Wir stehen jetzt hier schon geschlagene vier Stunden und nichts passiert, rein gar nichts. Zu allem Überfluß ist uns auch noch aufgefallen, dass wir zwei Einlegekärtchen, die wir mit unserem mongolischen Visum bekommen haben, zu Hause vergessen haben. Na toll - hoffentlich lassen die uns überhaupt in die Mongolei rein. Wenn nicht, wisst Ihr wo Ihr uns zu suchen habt - im Niemandsland zwischen Russland und der Mongolei.

18:30 Uhr: Wir haben unsere Paesse wieder. Ansonsten passiert nichts.

19 Uhr: Es passiert immer noch nichts. Aber es wurde eine Lok an unseren Wagon angekoppelt, das laesst hoffen.

19:10 Uhr: Es geht tatsaechlich los. Wir rollen gen Mongolei!

19:25 Uhr: Wir sind am mongolischen Grenzposten angekommen. Jetzt wird's spannend. Duerfen wir rein oder nicht?

20:00 Uhr: Geschafft! Wir duerfen rein! Auf der mongolischen Seite ging alles sehr schnell. Es hat nicht mal eine Stunde gedauert. Die Paesse wurden kontrolliert, die Abteile kurz durchsucht und die nette Dame vom mongolischen Grenzschutz hat uns auf deutsch herzlich willkommen geheissen. Na, das war mal eine nette Ueberraschung nach der ganzen russischen "Freundlichkeit". Fuer unser fehlendes Zettelchen hat sich niemand interessiert.


1. November 2007

Heute morgen sind wir in Ulan Bator angekommen. Gamba, der in dem Hostel arbeitet, in dem wir wohnen hat uns vom Bahnhof abgeholt. Es ist wirklich toll, wie sich jeder in der Mongolei um Touristen kuemmert. Das ist wirklich ein super Service. In Russland ist das Wort Servicegesellschaft noch unbekannt, aber hier wird wirklich viel getan. Und es sprechen sehr viele Leute recht gutes Englisch, was uns bei unseren nichtvorhandenen Mongolischkenntnissen sehr entgegen kommt.

Wir starten morgen eine neuntaegige Jeeptour durch die Wueste Gobi. Und Ihr werdet also die naechsten neun Tage keine neuen Berichte lesen koennen, da ich nicht annehme, dass es in der Jurte einen Internetzugang gibt. Morgen um 10 Uhr werden wir von einem Jeep abgeholt. Wir haben einen mongolischen Fahrer und sind zu fuenft: Markus (auch aus Deutschland) und Nathalie und Shep (aus England). Wir fahren morgen Richtung Sueden und werden schon einen Teil der Strecke durch die Wueste Gobi zuruecklegen. Wueste mit Sandduenen und allem, was nach unserer Vorstellung zu einer richtigen Wueste gehoert, machen nur 3% der Flaeche aus, der Rest teilt sich in verschiedene Landschaftszonen auf. Auf dem Rueckweg fahren wir noch durch ein Gebiet mit Wasserfaellen und heissen Quellen und besuchen die alte Hauptstadt von der nur noch eine Tempelanlage uebrig ist. Wir werden jede Nacht bei einer anderen Nomadenfamilie verbringen und schlafen ganz traditionell in einer Jurte. Im Moment sind es tagsueber + 5 Grad in der Wueste Gobi, nachts senkt sich die Temperatur jedoch auf - 20 Grad (ja, Ihr habt richtig gelesen MINUS 20!). Wir haben uns heute erst mal mit richtig warmer Kleidung eingedeckt. Es gibt hier einen Schwarzmarkt, wo man alles moegliche kaufen kann. Danach waren wir noch in einem North Face-Geschaeft, welches Ware aus vergangenen Saisons zu sehr guenstigen Preisen anbietet. Wir haben uns jetzt mit Windbreaker-Pullis, langer Unterhose, Handschuhen und Schals ausgestattet. Hoffentlich reicht das.

Dann sagen wir mal Tschuess und bis in neun Tagen.

(Autor: Daniela)


Gandan-Kloster

11. November 2007

Heute ist unser letzter Tag in der Mongolei, da wir morgen nach Shanghai fliegen. Shanghai???

Ja, Shanghai, wir haben unsere Pläne kurzfristig geändert und fahren nicht mit dem Zug nach Peking, sondern fliegen erstmal nach Shanghai um Maren zu treffen, die extra wegen uns nach Shanghai kommt. Jetzt macht es sich bezahlt, dass wir keine festen Flugtermine o.ä. haben und wir können unsere Reise wunderbar variieren. Durch diese Reiseänderung werden wir erst im Dezember in Peking ankommen und auch Tine treffen. Somit ist am letzten Tag "Mongolien" sight-seeing angesagt. Wir gehen mit ein paar Leuten aus dem Hostel zum Gandan-Kloster, ein aus mehreren Gebäuden bestehender Komplex. Im Haupttempel kann man eine 25 m hohe Buddhastatue, welche komplett mit Gold überzogen ist, bewundern. Das Original wurde von den Russen zerstört (oh Wunder, was wurde eigentlich nicht von ihnen zerstört) und dieser Buddha wurde erst vor einigen Jahren eingeweiht. Anschließend besuchen wir das Choijin Lama Museum, ein ehemaliger Tempelkomplex, welcher zu einem Museum umfunktioniert wurde. Inmitten von Neubauten steht dieser uralte Tempel. In den Innenräumen kann man verschiedene Buddhastatuen, Masken und Tangkhas bewundern. Wir wundern uns, dass die Darstellungen der buddhistischen Religion oft so blutrünstig und teilweise schon richtig abartig aussehen. Wir hatten immer den Eindruck, dass der Buddhismus so eine friedliche Religion wäre, aber hier scheint dies nicht so. Gottheiten, die Menschen die Köpfe abreißen, sie vierteilen oder auf ihnen stehen, sind keine Seltenheit. Anschließend fahren wir mit dem Bus zum Bogd Khan Palast. Der Palast besteht ebenfalls aus mehreren kleinen, tempelartigen Gebäuden, worin meist Tangkhas ausgestellt werden. Außerdem gibt es noch eine Bibliothek mit sehr alten Schriftrollen. Der Palast diente dem frühreren geistigen Oberhaupt als Residenz. Sehr sehenswert, nimmt aber nicht viel Zeit in Anspruch.

Gandan-Kloster

Gegen Abend haben wir uns mit Shep, Natalie und Markus zum Bilder austauschen im Hostel verabredet. Anschließend gehen wir mit Markus noch lecker Pizza essen und verabschieden uns von ihm. (@markus: wir sehen uns in Bimbo-town!).


Erweiterung meiner Hostelerfahrungen:

Heute fühle ich micht schon den ganzen Tag nicht ganz so gut und bin froh, als wir gegen 23 Uhr ins Zimmer kommen. Daniela ist so lieb und läßt mich schon schlafen, während sie die Rucksäcke für morgen packt. Um 7 Uhr ist nämlich die Nacht zu Ende. Nein, eigentlich ist sie schon um 1 Uhr zu Ende, da ca. 15 Leute von einer Kneipentour zurückkommen. Leider befindet sich direkt vor unserem Zimmer die Couch und der Fernseher. Ungefähr 1 Stunde halte ich Ruhe, in der Hoffnung sie verziehen sich gleich oder werden leiser. Doch das kann ich vergessen, also gehe ich raus und frage freundlich, ob sie ein bisschen leiser reden könnten. "Ja klar, machen wir". Das machen sie dann auch ganze 30 Sekunden, dann ist der Krach wieder da. Ich versuche dennoch zu schlafen, keine Chance. Um 3 Uhr geht Daniela nochmal raus und bittet die Leute, sich doch nicht anzuschreien, sondern sich leise zu unterhalten. "Ja klar, machen wir". Und wieder hält die Ruhe 30 Sekunden. Ich bin beruhigt, dass Daniela nicht mehr Autorität als ich hat. Ich versuche zu schlafen, aber das kann ich vergessen.

Besoffene haben leider die Angewohnheit, dass jeder etwas zu sagen hat und das, was man zu sagen hat, ist natürlich wichtiger als das des anderen, deshalb falle ich ihm ins Wort und übertöne einfach sein langweiliges Gequatsche. Durch dieses Phänomen wird es auch in Kneipen zu später Stunde immer lauter.

Als sich nun aber auch noch zwei Mädels einen Ipod teilen und lauthals mitsingen, schwillt mein Hals an und platzt. Ich gehe raus und sage laut und bestimmt, sie sollen doch bitte endlich die Klappe halten. Ein entsetztes "sorry" waren wir wirklich so laut,Ausflippen. JA, verdammt nochmal, ihr wart laut und jetzt reichts,brülle ich in den Hostelflur. Einer dieser langharrigen, barttragenden, ichhabimmerfürallesverständnis Alternativen fühlt sich aufgrund meines Gebrülls angegriffen und will mich zurechtweisen, dass ich so was doch auch normal sagen kann und ncht beim ersten Mal so ausrasten müsse. Ich antworte ihm in verständlicher Lautstärke, dass es bereits das dritte Mal ist, gehe in mein Zimmer und schmeiße die Tür, dass der Putz an der Wand wackelt. Die innerhalb einer Sekunde eingesetzte Ruhe hält die ganze Nacht! bringt mich zum leichten Ausflippen. JA, verdammt nochmal, ihr wart laut und jetzt reichts,brülle ich in den Hostelflur. Einer dieser langharrigen, barttragenden, ichhabimmerfürallesverständnis Alternativen fühlt sich aufgrund meines Gebrülls angegriffen und will mich zurechtweisen, dass ich so was doch auch normal sagen kann und ncht beim erstenal so ausrasten müsse. Ich antworte ihm in verständlicher Lautstärke, dass es bereits das dritte Mal ist, gehe in mein Zimmer und schmeiße die Tür, dass der Putz an der Wand wackelt. Die innerhalb einer Sekunde eingesetzte Ruhe hält die ganze Nacht!

(Autor: Jens)