Lanquin

Die tapferen Hoehlenforscher

22. November 2009 

Wir sind um halb sechs am Busbahnhof und werden natürlich gleich angequatscht wo wir hinfahren wollen. Der nette Herr vom Busunternehmen will uns dann auch gleich ein Ticket für 90 Quetzal pro Nase verkaufen. Wir hatten mal was von 75 Quetzal gehört und lehnen dankend ab. Als der Bus kommt, kann ich den Fahrer unbemerkt abfangen und bekomme ein Ticket für 80. Der andere Typ kommt dann auch gleich hinterher und flucht, dass ich's nun billiger bekommen habe. Naja, die Guatemalteken zahlen nur 50 pro Nase. Wir sind echt jetzt schon genervt von der kreativen Preisgestaltung. Ich find's ja nicht schlimm, dass man als Ausländer vielleicht mehr bezahlt als die lokale Bevölkerung, aber ich fände es fair, wenn wenigstens offizielle Preise für Ausländer festgesetzt würden (gibt es zum Beispiel an Sehenswürdigkeiten, die lokale Bevölkerung zahlt einen Preis und die Ausländer einen anderen, aber das ist für alle gleich), denn jetzt kommt es einfach darauf an, auf wen du triffst und wie unverschämt er dich übers Ohr hauen will.
 

Wir fahren übrigens mit einem Chicken Bus. Den Ausdruck hat wohl mal ein bekannter, blauer Reiseführer geprägt und jetzt nennen das selbst manche Leute von hier so. Eigentlich bedeutet das nur, dass so viele Leute wie irgend reingehen und noch 10 mehr in ein Transportmittel gestopft werden und natürlich alles mögliche an "Gepäck" mitgeht, auch mal Geflügel. Wir fahren mit einem Minibus, in dem es mit viel Quetschen und zusätzliche Sitzplätze einbauen 18 Plätze gab. Die meiste Zeit waren wir jedoch mit 30 Leuten im Bus. Man muss die Guatemalteken echt für ihre Ausdauer bewundern - ein paar Frauen haben den ganzen Weg in einem Transporter gestanden und die Fahrt hat fast 5 Stunden gedauert. Ok, einen Vorteil haben sie, sie sind so klein, dass sie bei einer Deckenhöhe von 1,50 Meter bequem stehen können. Der alte Herr neben uns hat zum Beispiel die ganze Zeit die Füße in der Luft baumeln, währen wir nicht wissen, wohin mit unseren Beinen. Die Fahrt geht mal wieder recht flott durch die Landschaft und als wir über kleine Hügelchen hinwegfliegen, kreischt die ganze Fahrgemeinschaft begeistert als wären sie im Phantasialand in der Achterbahn (ist hier echt ein guter Ersatz).
 

In Cobán angekommen, lassen wir uns den Weg zum Bus nach Lanquín erklären, denn das ist unser eigentliches Ziel. Nach viel misstrauischem Herumfragen bekommen wir doch tatsächlich die Fahrt zum offiziellen Verkaufspreis. Jetzt geht es noch mal 2,5 Stunden durch grüne Hügel und dank irgendwelcher Deutschen müssen wir nur die letzten 11 Kilometer auf ungeteertem Weg zurücklegen, den Rest haben sie nämlich netterweise teeren lassen.
 

In Lanquín finden wir im El Recreo-Hostel einen Unterschlupf. Das Hostel ist wirklich total schön an einem Bach gelegen, hat ein riesiges Grundstück und man schläft in kleinen Holzhütten. Wirklich toll.
 

Den Nachmittag hängen wir eigentlich nur in der Hängematte, lesen und Jens schläft ein wenig. Ich bin so von meinem Buch gefangen, dass ich den Mittagsschlaf versäume.
 

(Autor: Daniela)


Semuc Champuy

23. November 2009 

Nach einem leckeren Frühstück beschließen wir zu den Grutas de Lanquín zu laufen - das ist ein riesiges Höhlensystem, von dem man einen kleinen Teil besuchen kann. Wir kaufen also ein Eintrittsticket und laufen los. Aus irgendwelchen Gründen haben sie die Elektrizität abgestellt (vielleicht stört das die Fledermäuse), aber wir haben glücklicherweise unsere Stirnlampen und eine Taschenlampe dabei. Nach einigen Metern treffen wir auch gleich auf einen der Höhlenbewohner: eine riesige graue Spinne mit überdimensional langen Fühlern. Und die haut noch nicht mal vor Licht ab. Ahhhh. Wir gehen tapfer weiter. Irgendwo oben hängen Fledermäuse und wir hoffen, dass wir nicht von Fledermauskacke getroffen werden, die hier in Massen herumliegt. Dann läuft uns ein weiteres Exemplar der Spinnen mit Fühlern über den Weg. Wir haben mittlerweile Schweißausbrüche (obwohl es hier echt kalt ist) und haben total Schiss, dass sich so eine Spinne auf uns schmeißt und somit beschließen wir umzukehren - wir sind echt nicht zum Höhlenforscher geboren! 

Danach laufen wir zurück zum Hostel und drehen noch eine kleine Runde durchs Dorf. Viel gibt es hier nicht zu sehen. Den Rest des Tages liegen wir am Fluß und lesen.
 

(Autor: Daniela)


24. November 2009 

Wir stehen früh auf, da wir den Pick-up um 9 Uhr nach Semuc Champey nehmen wollen. Gestern hatte uns die Dame von der Rezeption gesagt, dass es kein Problem wäre mit diesem Pick-up zu fahren, es gäbe genug Platz. Eigentlich ist er für die Touren reserviert, aber man kann auch so mitfahren. Als er ankommt, ist der Fahrer sich nicht so sicher, ob wir mitfahren können, denn ausgerechnet heute gibt es so viele Tour-Teilnehmer und  andere Pick-ups gibt es angeblich auch nicht. Wir sollen warten und er wird dann schauen, was er machen kann. Zwei Minuten später kommt ein anderes Pick-up vorbei und ruft "Semuc Champuy". Na, dann nehmen wir doch das.
 

Die Fahrt geht auf der Ladefläche eines Pick-ups vollgestopft mit Guatemalteken über grüne Hügel zum Naturwunder Semuc Champey. Dies ist eine Ansammlung von Kalksteinterrassen, die natürlich Pools bilden, in denen man baden kann. Das Wasser schimmert in allen  Grün- und Blautönen und ist einfach herrlich erfrischend. Wir schwimmen eine  ganze Weile in den Pools herum und setzen uns dann zum Ausruhen auf einen kleinen Felsen im Wasser und lassen die Fische an unseren Füssen rumknabbern.


Semuc Champey von oben

Anschließend wärmen wir uns ein bisschen am Ufer auf und laufen zu einer natürlichen Brücke, die vor den Kalksteinterrassen liegt. Hier verschwindet ein großer Teil des Flusses mit reißendem Getöse in einer Höhle, um 300 Meter weiter wieder zum Vorschein zu kommen. Das Spektakel ist wirklich beeindruckend. 

Dann machen wir uns noch daran auf den Aussichtspunkt zu klettern. Dazu müssen wir ungefähr eine halbe Stunde den Berg über Treppen und steile Pfade erklimmen. Die Anstrengung wird aber belohnt, denn von hier oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Kalkterrassen und die Pools.
 

Nachdem wir wieder unten sind, genehmige ich mir noch ein letztes erfrischendes Bad und dann fahren wir wieder mit dem Pick-up nach Lanquin zurück.
 

Heute Abend gibt es wieder Buffet, diesmal mit guatemaltekischem Thema. Das Essen ist wieder sehr lecker. Anschließend unterhalten wir uns noch ein wenig mit Anna, die dort arbeitet und einigen anderen Hostelgästen. Wird eine lange Nacht.
 

(Autor: Daniela)


25. November 2009 

Heute ist einfach nur faulenzen angesagt. Wir legen uns auf die Sonnenplattform am Fluß, lesen den ganzen Tag und unterhalten uns noch ein wenig. Außerdem nutzen wir das freie Internet, um endlich mal mit zu Hause zu telefonieren.
 

Heute Abend gibt es BBQ-Buffet und es fängt an zu schütten, wie aus Eimern. Na, ein Glück, dass wir morgen weiterwollen.
 

(Autor: Daniela)