Great Ocean Road

16. Februar 2009

Endlich wieder unterwegs! Nach 5 Monaten arbeiten beginnt heute für uns der „zweite Teil“ der Weltreise.  Wir haben es tatsächlich geschafft, nachdem wir im August pleite waren (es hätte noch für den Heimflug gereicht), so viel zu sparen, dass wir nach Neuseeland auch noch ein paar Monate Südamerika dranhängen können.  Und da wir jetzt wieder auf der Reise sind, schalte ich mich auch wieder ins Berichte schreiben ein. Lasst die Reise beginnen.

Wir haben beschlossen, die letzten Tage in Australien noch ein paar Dinge zu unternehmen und der erste Teil der Reise führt uns erneut an die Great Ocean Road. Wir wollen unbedingt Koalas in der Wildnis sehen.

Wir brauchen ewig um unser Auto zu packen und fragen uns, wie wir in 4 Wochen mit nur 2 Rucksäcken weiterreisen wollen. Wir haben soviel Kram angeschafft  - echt Wahnsinn. Nachdem wir es endlich geschafft haben, fahren wir los. Wir fahren durch Geelong weiter nach Torquay und machen in Anglesea stopp um zu picknicken. Die Fahrt ist total entspannt und irgendwann kommen wir in Kennett River an. Hier soll es angeblich Koalas in der Wildnis geben und sie sollen einfach zu sehen sein. Wir buchen uns auf dem Campingplatz ein und fragen Louise, die Besitzerin, wo der beste Platz sei, die Koalas zu sehen. „ Hinter´m Haus, auf Platz C8, Platz A34 und sonst auch überall.“

Daniela platzt fasst vor Freude und kann es kaum glauben, dass sie heute noch ihren ersten wilden Koala sehen soll. Wir beschließen, unser Auto auf unseren Platz zu fahren und bevor wir das Zelt aufbauen, erst Koalas spotten zu gehen. Als wir auf unserem Platz ankommen, springt Daniela aus dem Auto und will sofort zu den von Louise beschriebenen Plätzen rennen. Nicht nötig, ich habe gerade meinen ersten wilden Koala gesehen. Er sitzt völlig bedröhnt direkt auf dem Baum auf unserem Campingplatz. Der zweite Koala sitzt im gleichen Baum und wir sind total begeistert. Die Viecher sind aber auch niedlich. Ab diesem Zeitpunkt bin ich bei Daniela völlig abgeschrieben, es dreht sich alles nur noch um Koalas und ich befürchte sie wird eine Nackenstarre bekommen.

Sie steht nur noch unter dem Baum und beobachtet die kleinen Bärchen. Gelegentlich höre ich ein:

  „Guck ma, guck ma das linke Ohr hat sich bewegt.“, oder „Guck ma, guck ma der schaut mich an.“:

Daniela ist glücklich und bekommt ein Dauergrinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Damit ich auch wieder ein bisschen Aufmerksamkeit erhaschen kann, versuche ich mich, wie ein Koala zu verhalten – völlig bedröhnt irgendwo rumhängen. Na dann mal Prost! Die Taktik geht auf, Daniela redet wieder mit mir und will auch ein Koala sein. Nach der ¾ Flasche Rotwein (alleine) macht sie einen ähnlichen Eindruck und schläft selig im Zelt ein - wie ein Koala kuschelt sie sich in den Schlafsack.


Hoffentlich krabbelt sie nicht im Schlaf auf den Baum. Na ja, wir werden sehen! Gute Nacht!

(Autor: Jens)


17. Februar 2009

Leider sind gestern Nacht unsere zwei Koalas vom Baum gestiegen und haben sich auf zu neuen Eukalyptusbäumen gemacht. Ich hatte mich zwar strategisch günstig platziert, da Louise gesagt hatte, dass sie einen manchmal mit einem Baum verwechseln und dann an einem hochzuklettern versuchen, doch scheine ich nicht viel Ähnlichkeit mit einem Eukalyptus zu haben, da die beiden mich ignoriert haben. Meine Hoffnung, dass sich ein anderer Koala auf unseren Baum verirrt, hat sich leider nicht erfüllt. Naja, dafür gibt es noch ganz viele Koalas auf dem Campingplatz verteilt und ich schaue immer mal wieder nach, ob sie noch da sind und bin jedesmal ganz entzückt: die sind ja wirklich zu niedlich!

Ich hab' nen Vogel

Am Nachmittag machen wir einen kleinen Spaziergang am Kennett River entlang und sehen dort auch noch mal ein paar Koalas. Die sind teilweise oft wirklich schwer zu sehen und hätte einer nicht gerade sein Geschäft erledigt, während wir unter seinem Baum durchspazierten (hat uns zum Glück nicht getroffen), hätten wir den garantiert nicht gefunden.

Am Abend fahren wir noch die Grey River Road entlang und kommen nach einigen Kilometern an einen kleinen Fluss. Dort soll es nachts Glühwürmchen zu bewundern geben. Wir warten also mit einigen anderen ungeduldig auf den Sonnenuntergang und werden mit hunderten blinkender Punkten belohnt, die sich am Flussufer unter den Farnen vergnügen. Das sieht wirklich zu schön aus, als ob die Sterne vom Himmel heruntergefallen wären und dort weiterleuchten würden.

(Autor: Daniela)


Die Zwölf Apostel

18. Februar 2009

Schweren Herzens verabschiede ich mich vom Kennett River Caravan Park, ich kann mich gar nicht an den süßen, grauen Fellbündeln sattsehen. So machen wir auch noch mal eine kleine Runde zum Abschied, aber dann geht es auch wirklich weiter. Wir wollen ja noch ein bisschen was sehen in den kommenden Tagen.

Als erstes fahren wir zum Otway Lighthouse, aber da wir keine Lust haben, Eintritt zu bezahlen, um einen Leuchtturm von außen zu betrachten (gibt es an der Nordsee massenweise umsonst), drehen wir wieder um und fahren zurück zur Great Ocean Road. Vergebens war die Fahrt allerdings doch nicht, denn auf dem Rückweg sehen wir noch ganz viele Koalas und wir machen einen Test. Wir halten zwei Mal einfach irgendwo an und steigen aus und suchen die Bäume nach Koalas ab. Wir werden jedes Mal fündig und es drängt sich der Verdacht auf, dass man wohl anhalten kann, wo man will, wenn man nur lange genug nach oben schaut, findet man schon ein Koalachen. Toll! Wir überlegen, an wie vielen wir wohl schon in Australien vorbeigefahren sind, denn wenn man nicht anhält und ganz genau hinschaut, sieht man sie einfach nicht.

The Arch

Danach fahren wir zu den Zwölf Aposteln. Da waren wir ja schon mal im Juni mit Claudi, aber es ist auch diesmal wieder total schön. Die Felsformationen, welche aus dem Wasser ragen, sind aber auch einfach zu schön. Die ganze Küste besteht hier aus Kalkstein und es gibt noch weitere bizarr ausgewaschene Felsformationen und somit kommen wir am Arch (einem Bogen), an der London Bridge und an der Grotto vorbei. Die London Bridge sah ursprünglich wirklich aus wie eine Brücke und ging mit zwei Brückenbögen ins Meer hinein. Der erste ist aber vor einigen Jahren zusammengebrochen und somit gibt es jetzt nur noch den einen im Meer freistehenden Brückenbogen. Als der Fels zusammenbrach, befanden sich gerade zwei Touristen darauf, denen aber zum Glück nichts passiert ist. Sie mussten nur mehrere Stunden warten bis ein Hubschrauber sie von dem auf einmal freistehenden Stück gerettet hat.

London Bridge

Danach wollen wir zum, laut Lonely Planet, schönsten Surfstrand Australiens: Bridgewater Bay. Dort angekommen, bin ich maßlos enttäuscht. Das soll der schönste Strand Australiens sein? Leider hatte ich das „Surf“ überlesen. Es kann ja sein, dass dieser Strand der schönste Surfstrand ist, aber sicher nicht der schönste Strand. Überall liegen Algen und sonderlich breit ist er auch nicht.

Da haben wir auf der Hinfahrt an der Great Ocean Road schönere gesehen. Wir haben also keine Lust hierzubleiben und außerdem gibt es eh nichts zum Campen. Wir entschließen uns kurzfristig in den Lower Glenelg Nationalpark zu fahren. Jens legt eine rasante Fahrt hin und somit ist es noch gute zwei Stunden hell als wir dort ankommen. Wir campen zum ersten Mal so richtig im Busch. Der Campingplatz ist mitten im Wald und man hätte sich eigentlich zuvor eine Genehmigung besorgen müssen. Dafür ist es nun aber zu spät und wir nächtigen dort dann sozusagen illegal.

Außer uns sind noch vier andere Zelte bzw. Gruppen da. Des Nachts sehen wir eine Kangaroofamilie und ein Possum. Es ist wirklich idyllisch hier. Ach ja, ein Wort zum Lonely Planet möchte ich noch sagen: dieser nervt mich nämlich ganz gewaltig. Jede Milchkanne wird hier als großartig beschrieben. Man merkt halt, dass die ihren Hauptsitz in Australien (sogar in Melbourne) haben. Da werden sogar so Sachen wie die Big Strawberry aufgeführt. Das ist so ein Ding aus dem der Bauer Würfel im Sommer seine Erdbeeren verkauft!

(Autor: Daniela)