Barossa Valley

Schwenken

23. Februar 2009

Ok, heute wird sich zeigen, ob Daniela genug Weintrinken geübt hat. Es gibt ein ausgedehntes Bauernfrühstück und dann mache ich unsere Fahrräder klar. Daniela hat die heutige Route ausgearbeitet und wir wollen uns mit mindestens vier Weingütern anfreunden und dort jeweils eine kostenlose Weinprobe machen. Na dann mal los!

Die erste Station ist das Weingut Wolf Blass. Die 7 km Fahrradweg bei strahlendem Sonnenschein sind herrlich zu fahren. Als wir bei Wolf Blass ankommen, sind wir von dem ultramodernen Besucherzentrum echt beeindruckt. Der Kerl hat in einer Blechhütte angefangen und hat heute eines der besten und größten Weingüter in Australien und weltweit bekannte Weine.


Riechen

Wir kommen also rein und werden gleich gefragt, ob wir eine Weinprobe machen wollen. Ei ja logisch, was denn sonst? Wir bekommen die Weinkarte gezeigt und werden gefragt, womit wir denn gerne anfangen wollen. Ei mit dem ersten auf der Liste, natürlich. Wir arbeiten uns systematisch von oben nach unten durch und ignorieren den Behälter, in den man, wenn man möchte, den Wein reinspucken kann. Zum Abschluss gönnen wir uns noch einen edlen Tropfen, das Black Label, für den man allerdings $5 zahlen muss. Als wir Wolf Blass verlassen, merkt man die Wirkung des Weines bereits und es fährt sich schon viel leichter.

Trinken

Die zweite Station ist das Gibson Weingut. Im Gegensatz zu der Weinfabrik bei Wolf Blass ist das hier sehr familiär. Es ist gerade Erntezeit und wir sind mitten in die Produktion reingeraten. Das Ganze erinnert mich an Äppler machen und Daniela legt auch gleich mal Hand an. (Photo). Der Weinmacher persönlich erklärt uns den kompletten Vorgang und wir dürfen aus einem 3.000 Liter Fass den ersten Federweißer der Saison trinken. Köstlich! Anschließend probieren wir auch hier alle Weine aus und zwischendurch gehen wir mit Wein im Glas zwischen die Reben und bekommen viel über Wein erzählt. Total cool! Beschwingt machen wir uns auf den Weg und halten beim nächsten Weingut.

Auch hier wieder, einmal von oben nach unten bitte.


und trinken

Da ich irgendwo durch Dornen gefahren bin und alle 200 Meter meinen Reifen aufpumpen muss, kommen wir nur langsam voran. Wir schaffen es aber noch zum Penfolds Weingut. Ein ähnlich großes Weingut wie Wolf Blass.  Auch hier lassen wir uns fast alle Weine aufschwatzen und testen einen nach dem anderen. Entgegen unserer Erwartung werden die Weine nicht besser, je mehr man getrunken hat. Aber sie verfehlen dennoch nicht ihre Wirkung. Neben uns hat sich ein französisches Pärchen eingefunden und macht ebenfalls eine Weinprobe. Er lässt verlauten, dass er auch Weinmacher ist und gerne den Grange (scheinbar das Höchste, was ein Wein werden kann) probieren möchte. Das geht allerdings nur mit Anmeldung und mit $80 Selbstbeteiligung. Was bei den beiden definitiv Verschwendung wäre, da sie nach jedem Schluck von dem Spuckpott Gebrauch machen. Selbst als sie die Premium Edition ($20 Selbstbeteiligung) versuchen, spucken sie das gute Stöffche hartnäckig in den Napf – ich kann es echt nicht fassen. Banausen!


beim Weinkeltern

Da es mittlerweile schon fast 17 Uhr ist und die meisten Weingüter um diese Zeit schließen, machen wir uns auf den Heimweg. Die Dame von Penfolds gibt uns noch einen Tipp für einen deutschen Metzger, dem wir kurz darauf einige Bratwürste fürs Abendessen abkaufen und ich mir einen Bierbeißer für den Heimweg.

Eigentlich isst Daniela solche Leckereien nicht und ich konnte solche Schmanckerl immer alleine verdrücken, bis heute. Die Dame ist so betrunken, dass ihr das auf einmal schmeckt. Ich kaufe 6 weitere Bierbeißer und Daniela isst 4 davon. „So lecker! Hmmm, so lecker!“ Das höre ich selbst noch als bereits alles aufgefuttert ist. Beim Versuch die Würstchen möglichst bequem im Campingklappstuhl zu essen, entscheidet dieser, dass Danielas Haltung etwas zu bequem ist und macht die Grätsche.

Na ja, morgen gibt es wieder neue Würstchen, 7 weitere Weingüter und das Fahrrad ist auch wieder geflickt. Mal schauen wie das endet. Heute war schon mal spitze!

(Autor: Jens)


und noch mehr trinken

24. Februar 2009

Ich komme ohne Probleme aus dem Zelt. Daniela hat einige Probleme ihren „dicken Kopp“ durch die 1m x 1m Öffnung zu schieben. Ich mache Bratkartoffeln und Spiegelei zum Frühstück und das hilft schon mal ein bisschen.

Wir machen uns auf den Weg, um ein paar weitere Weingüter abzuklappern, natürlich nicht, ohne beim Metzger Linke einen Sack mit Bierbeißern als Wegzerrung einzukaufen. Die sind heute enorm wichtig, da wir uns eine Strecke ausgesucht haben die leider enorm hügelig ist. Aber wer das Bild von dem Esel und der Möhre kennt, kann sich vorstellen, wie ich Daniela über diese „Berge“ gebracht habe und wir kommen beim ersten Weingut an. Heute wollen wir etwas ausgewählter trinken und nicht jeden Tropfen auf der Probierliste testen. Pustekuchen! Wir bekommen jeden Wein eingeschenkt und haben schon nach der ersten Weinprobe wieder richtig „Standgas“. So hangeln wir uns von „The Whistler“ zu „Rolf Binder“ von „Kaessler“ zu „Lehmann“ und zu noch zwei weiteren Weingütern (Name unwichtig – Wein super). Heute hatten wir beide das Glück, dass wir durch Dornen gefahren sind und so radeln wir einfach mit platten Reifen durch das wunderschöne Barossa Valley.


An Selbstkochen ist heute nicht mehr zu denken und so kehren wir ins örtliche Pub ein und essen Nacho-Teller und Fish & Chips. Bei Daniela geht kein Tropfen mehr rein, wo bei ich Blut geleckt habe. Nach ein paar schönen Coopers Pale Ale und einigen Melbourne Bitter falle ich selig ins Bett und habe schon jetzt Angst vor der echt kleinen 1m x 1m Öffnung unseres Zeltes. Prost!

(Autor: Jens)