Salvador de Bahia

10. September 2009 

Wie gesagt, mit den Hühnern aufstehen: um 5:30 Uhr geht die Sonne auf und es gibt einen Stopp für das erste Frühstück. Hmmm, wir hätten eigentlich lieber noch ein wenig geschlafen, aber als es um kurz vor 6 weitergeht, startet auch gleich das Entertainment-Programm mit der ersten Kinovorführung: Perfect Storm mit George Clooney. Wir schauen uns die ersten 10 Minuten gleich fünf Mal hintereinander an, dann hat die Bordbegleitung (die spontan von einem brasilianischen Fahrgast übernommen wurde) es geschafft, auch den portugiesischen Untertitel zu starten. Jetzt kann auch der Rest des Films angeschaut werden.
 

Danach gibt es den zweiten Frühstücksstopp und nach 25 Stunden Fahrt kommen wir auch endlich in Feira de Santana an, wo wir auch gleich ein Ticket zur Weiterfahrt nach Salvador de Bahia erstehen. Der Bus geht in einer halben Stunde und wir kommen endlich um 15 Uhr am Busbahnhof von Salvador an. Da wir kein Mittagessen hatten und tierisch hungrig sind, teilen wir uns erst mal ein Menü beim Goldenen M. Danach lassen wir uns ein günstiges Hotel von der Touristeninfo vorschlagen und uns erklären, wie wir mit dem Bus hinkommen.
 

Wir haben uns entschlossen, in Barra abzusteigen. Das ist ein Stadtteil der direkt am Meer gelegen ist und über den saubersten Stadtstrand verfügt. Wir wollen hier nämlich auch ein wenig Sonnenbaden. Auf dem Weg zum Hotel quatscht uns ein Typ aus dem Auto an und meint, er habe hier direkt ein Apartment, das günstig wäre und ob wir es uns nicht mal anschauen wollen. Er zeigt uns noch schnell die Agentur (wohl damit wir beruhigt sind und nicht denken, dass er uns in einer dunklen Ecke abmurksen will) und danach geht es zum Appartment. Von den geforderten 80 Reais geht er auf 50 runter und wir nehmen das Apartment. Es ist wirklich nett hier, wir haben einen großen Raum, der zugleich Wohn-, Ess-, Schlafzimmer und Küche ist und ein eigenes Bad. Und das für 2 Euro mehr als wir im Dorm in getrennten Zimmern in São Luis gezahlt haben! Außerdem ist unser Apartment direkt am Meer gelegen (unsere Wohnung ist aber leider nach hinten raus ohne Meerblick).
 

Nachdem wir uns eingerichtet haben, gehen wir erst mal in den Supermarkt und kaufen uns Sachen fürs Frühstück und ein große Flasche Cachaça, Limonen, Zucker, Eiswürfel und Sodawasser: heute gibt's Caipirinha (und die nächsten drei Tage auch noch, da wir 'ne Literflasche haben). Ach ja, der gefeierte Pitú kostet hier übrigens in der Literflasche nur 1,65 Euro. Wir haben uns für ein Fläschchen Pirassununga 51 entschieden, das ist wohl einer der besseren und kostet ganze 1,78 Euro. Wir haben uns also richtig was gegönnt.
 

Wieder in unserer kleinen Wohnung machen wir uns auch gleich daran, dafür zu sorgen, die Flasche zu leeren. Da wir eine anstrengene Bufahrt hinter uns haben, fallen wir dann auch bald ins Bett und schlafen das erste Mal seit zwei! Wochen in einem Bett (nicht in 'ner Hängematte) ohne andere Leute drumherum und es ist leise. Herrlich!
 

(Autor: Daniela)


11. September 2009 

Heute fahren wir in die Innenstadt von Salvador de Bahia. Salvador ist  - ihr dürft raten - eine Kolonialstadt und Weltkulturerbe! Hier gibt es eine sehr lebhafte Vermischung zwischen der portugiesischen Kultur und der afrikanischen, da viele Sklaven aus West-Afrika hierher gebracht wurden und sich noch viele Traditionen erhalten haben, wie zum Beispie das Candomblé, eine afrikanische Zeremonie bei der Götter angebetet werden. Die Sklaven wurden für die Zuckerplantagen und den Tabakanbau hergebracht und Salvador war zu dieser Zeit, nach Lissabon, die zweitwichtigeste Stadt des portugiesischen Reiches.
 

Wir schauen uns als erstes das Santa Casa Misericórdia an, das Museum hat noch ein paar schöne, alte Möbelstücke und eine paar hübsche Säle und eine Kirche. Danach gehen wir ins Museu Afro-Brasileiro und Archeologiquo. Dort werden einige Töpfereien und Kostüme afrikanischen Ursprungs ausgestellt und das Museum ist wirklich schön aufbereitet. Der Platz davor und das Gebäude selbst sind auch wunderschön und wurden erst kürzlich renoviert. Danach gehen wir zur Touri-Info und fragen nach dem Stadion. Die Dame erklärt uns, wann die Spiele stattfinden und wie man hinkommt. Danach meint sie zu mir, ich könne aber gut Portugiesisch, wo ich das denn gelernt hätte. Ähhh, ich kann gar keins, das sage ich ihr auch. Und sie schaut mich erstaunt an. Ich rede eigentlich mit den Leuten immer nur Spanisch und sie verstehen mich meist und mit meinen Spanischkenntnissen verstehe ich auch meist, was sie mir antworten. Das klappt so weit ganz gut.
 

Wir laufen danach noch ein wenig durch die Gassen und gehen ins Jorge Amado-Museum, ein portugiesischer Schriftsteller, von dem ich schon immer mal was lesen wollte, bisher aber noch nicht dazu kam. Er kam aus Salvador und die Stadt kommt in vielen seiner Bücher vor. Wir befinden uns gerade mitten im Pelourinho, einem der alten Stadtteile und hier gibt es noch viele Häuser, die vor ewig langer Zeit gebaut wurden und so aussehen als wurde seitdem nichs mehr daran gemacht. Echt schade teilweise, wie heruntergekommen die Schmuckstücke sind.
 

Danach gehen wir zur Igreja Carmo, in der eine der heiligen Schätze der Stadt liegt: eine Statue des vom Kreuze genommenen Jesus, die von 1730 von dem Sklaven "O Cabra" ohne künstlerische Ausbildung geschaffen wurde und wirklich beeindruckend ist. Er hat Blut aus Walöl, Ochsenblut und Bananenresin nachgebildet und dies für die Figur verwendet, sowie 2.000 Rubine um Blutstropfen darzustellen.
 

Wir laufen noch ein wenig herum und fahren dann zu einer Churrasceria, die uns von der Information empfohlen wurde und ein wenig weiter draußen ist. Leider ist das Essen die Fahrt hier raus wirklich nicht wert. Naja, danach fahren wir zurück nach Barra ins Apartment und widmen uns der Vernichtung unserer Cachaça-Flasche.
 

(Autor: Daniela)


12. September 2009 

Heute wird ein recht lockerer Tag und wir machen nicht wirklich viel. Nachdem wir die Bundesligakonferenz gehört haben und uns freuen, dass Mainz und die Eintracht gewonnen haben, gehen wir noch ein wenig an den Strand direkt vor unserer Haustür. Der Strand ist wirklich schön, sauberer (haben wir hier in Südamerika selten gesehen), weißer Sandstrand, der sogar einen natürlichen Wellenbrecher in Form von Lavagestein hat.
 

Danach gehen wir wieder ins Apartment und genießen den Abend mit, na was wohl, Caipi.
 

(Autor: Daniela)




13. September 2009 

Heute ist wieder Strandtag und wir wollen endlich mal ein wenig braun werden. Also legen wir uns in die Sonne, gehen zur Abkühlung ins Wasser und legen uns wieder in die Sonne. Leider verzieht sich diese frühzeitig und wir müssen unseren Strandtag leider beenden, da es ein wenig frisch wird.
 

Stattdessen gehen wir noch mal Limonen kaufen, um unsere Flasche 51 endgültig leer zu machen. Jens kocht uns noch ein leckeres Abendessen und ich mache mich daran, Berichte zu schreiben.
 

(Autor: Daniela)


Unser Hausstrand in Salvador

14. September 2009 

Heute wollen wir weiterziehen. Nach einer Fahrt durch ganz Salvador bis wir endlich am Busbahnhof ankommen, suchen wir uns den nächsten Bus der Richtung Itacaré, unserem nächsten Ziel, fährt.
 

Wir schaffen es leider nur bis Ubaitaba, wo wir umsteigen müssen. Leider fährt kein Bus mehr nach Itacaré an diesem Abend und somit wollen wir hier übernachten. Ein freundlicher Brasilianer hängt sich natürlich auch gleich an uns dran, um uns zu einer Hospedaje zu bringen. Damit wir auch eine finden (es gibt gleich drei unverfehlbar gegenüber des Busbahnhofs). Wir schauen uns die erste an und der Besitzer will 40 Reais haben. Wir wollen aber nur 30 zahlen und als wir uns anschicken bei den anderen Unterkünften vorbeizuschauen, bekommen wir es doch für 30. Dann meint er, ob wir nicht was für unseren netten Guide, der uns hierher gebracht hat, geben wollen. Jens meint ganz trocken: "Nein". Ok, dann übernimmt er das selbst.
 

Wir gehen noch was essen und schauen ein wenig fern: es gibt jede Menge Fernsehprediger, verschiedene Programme mit Tele-Versteigerungen, wo Kühe, Pferde und Schafe angeboten werden und Paris Hilton's "My new BFF", was wohl die bescheuertste Show unter der Sonne ist. Was man nicht alles guckt, wenn das das Einzige ist, was man versteht.
 

(Autor: Daniela)