3. Mai 2009
Nach fünf Stunden, die wie im Flug vergehen, kommen wir auf der Osterinsel oder Rapa Nui, ihr ursprünglicher Name, an. Wir haben einen Campinplatz mit Zelt vorgebucht und werden mit ener Blumenkette am Flughafen begrüsst und zu unserer Unterkunft gefahren.
Der Campingplatz liegt wunderschön direkt am Meer und wir richten uns kurz im Zelt ein und gehen dann ans Meer den Wellen zuschauen. Gerade als wir uns ins Zelt verziehen, fängt es an zu regnen und zu stürmen. Dies geht die ganze Nacht so weiter und es dauert nicht lange bis wir so richtig unter Wasser stehen, denn unser Zelt ist nicht wasserdicht. Glücklicherweise sind unsere Schlafsäcke jedoch dies und somit werden sie nur von außen richtig nass und bleiben von innen trocken. Wir schlafen recht schlecht, da unser Zelt bei dem Sturm ständig wegzufliegen droht.
(Autor: Daniela)
4. Mai 2009
Es hat die ganze Nacht geregnet und es regnet den ganzen Tag. Alles ist klatschnass: unsere Schlafsäcke, usere Rucksäcke, wir. Wir versuchen in ein Dorm umzuziehen, es ist aber nichts mehr frei. Netterweise dürfen wir die heutige Nacht im Büro verbringen und danach ist dann etwas drinnen frei. Wir teilen uns das Büro mit Daniel, einem Chilenen, der hier Urlaub macht.
Wir würden ja wirklich gerne die Insel erkunden, aber es regnet so stark, dass wir einfach keine Lust haben, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Wir schaffen es lediglich halbwegs trockenen Fußes in den Supermarkt, um uns etwas zu essen zu kaufen. Abends gehen wir noch schnell an die Imbissbude nebenan und essen zwei Empanadas. Wir haben ja schon die Vorstellung, dass es fünf Tage hier so weiterregnet und hoffen inständig auf besseres Wetter. Am Abend kommt noch ein Spanier in die Küche und fragt, ob jemand ein Auto am morgigen Tag teilen will und wir sagen spontan zu. Somit brauchen wir wirklich besseres Wetter.
(Autor: Daniela)
5. Mai 2009
Nachdem es die ganze Nacht weitergeregnet hat, lässt sich am Morgen doch ein wenig die Sonne blicken. Vielleicht wird es doch gar kein so schlechter Tag. Wir fahren also mit Nacho aus Spanien und Mareike aus Belgien mit dem Jeep los und halten bei unserem ersten Moai an. Moai sind die riesigen Steinfiguren, die her überall auf der Osterinsel verteilt stehen. Sie wurden bis ins 14. Jahrhundert hinein errichtet. Man nimmt an, dass sie von den fünf Clans, die hier auf der Insel gelebt haben, als Machtdemonstration und zur Zurschaustellung von Reichtum errichtet wurden. Sie haben aber auch religiöse Gründe und die Moai schmücken oft Ahu (Steinaltare).
Als nächstes halten wir bei Akahanga, einem Moai, der zwar ebenfalls umgestürzt ist, aber der recht gut erhalten ist. Alle Moai auf der Insel sind umgestürzt und werden nun nach und nach wieder restauriert und in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Unser nächster Stop heißt Rano Raraku und ist die Moai-Fabrik. Hier wurden die Figuren aus dem Stein herausgearbeitet und man kann noch unfertige sehen, die noch zum Teil im Stein stecken. Außerdem gibt es sehr viele Figuren, die fertig sind und auf den Horizont starren. Man nimmt an, dass die Moai-Produktion eingestellt wurde, als es nicht mehr so viel Holz auf der Insel gab. Die riesigen Steinfiguren wurden nämlich auf Stämmen über die ganze Insel an ihren Bestimmungsort gerollt. Irgendwann war das meiste Holz abgeholzt und es wurde schwierig die Moai zu transportieren. Außerdem waren die Clans auch weniger reich und konnten die Skulpteure nicht mehr bezahlen (diese wurden mit Essen bezahlt, dass die Familie nicht benötigt hat).
Wir schlendern in den Vulkankrater hinein und können dort ebenfalls weitere Figuren, den Krater und einen wunderschönen Ausblick aufs Meer bewundern. Zwischenzeitlich ist es ziemlich heiß geworden und wir haben unsere Sonnencreme vergessen!
Ein kurzes Stück Fahrt (die ganze Insel ist nur 24 Kilometer lang) und wir kommen zur größten Stätte Ahu Tongariki mit 15 Figuren, die alle restauriert wurden. Die Statuen sind einfach so beeindruckend und Jens ist total glücklich hier zu sein. Er hat als Kind ein Micky Maus-Heftchen gelesen und da war Dagobert Duck auf den Osterinseln. Seitdem träumt er davon auch mal hierher zu fahren. Ja, und jetzt sind wir da.
Anschließend haben wir alle Hunger und machen uns auf den Weg zum einzigen Badesandstrand der Insel: Playa de Anakena. Hier stehen auch einige sehr gut restaurierte Moai und man kann im Schatten in einem wunderschönen Palmenhain ein Picknick machen. Es ist paradiesisch.
Danach fahren wir noch zu einem kleinen Strand mit pinkfarbenem Sand: Ovahe. Aber hier kann man nicht baden, da die Wellen zu stark sind und außerdem ist alles voller Plastikmüll, der hier angespült wurde. Wirklich ekelhaft, was wir so ins Meer schmeißen.
Da es nun schon recht spät wird, machen wir uns langsam auf den Rückweg. Bevor wir das Auto abgeben, stoppen wir noch bei A Kivi, einer Stätte mit sieben Moai, die im Sonnenuntergang einfach magisch aussehen.
Am Abend geben wir das Auto ab und essen an der Imbissbude nebenan einen Completo. Das ist ein Hot Dog mit Tomate, einer Avocadocreme und Salsa verde. Wirklich lecker.
Ach ja, wir versuchen außerdem noch den Sonnenuntergang in der Stadt zu bewundern. Dort gibt es nämlich einen Ort direkt am Meer, wo es wunderschön restaurierte Moai gibt. Einer hat sogar Augen (bei allen anderen ist die Farbe abgegangen und diesem wurden wieder Augen gemalt). Leider haben sich Wolken vor die Sonne geschoben und der Sonnenuntergang ist nicht wirklich spektakulär, aber der Ort ist auch so wunderschön.
Als wir zum Camping zurückkommen müssen wir noch umziehen und unsere Sachen ins Dorm bringen. Wir teilen das Zimmer mit zwei Franzosen und einer Japanerin und verbringen einen lustigen Abend mit ein paar Chilenen, die ebenfalls hier Urlaub machen.
(Autor: Daniela)
6. Mai 2009
Heute gehen wir ein wenig wandern und machen uns auf zu einer Höhle am Meer. Das laufen ist aber gar nicht so einfach, es ist zwar alles flach, aber es ist tierisch heiß und die Luftfeuchtigkeit ist superhoch. Außerdem tut mir mein Sonnenbrand von gestern tierisch weh. Wir schleppen uns an einem weiteren Moai vorbei, der ebenfalls wieder aufgestellt wurde und nach einiger Zeit stoppt doch tatsächlich ein Auto und fragt, ob wir mitwollen. Ja klar! Naja, lange geht die Fahrt erst mal nicht, da unser Helfer nach 500 Metern anhält und meint, er müsse jetzt erst mal den Motor auskühlen lassen. Er macht die Motorhaube auf und das Auto kocht, Jens zieht mal ein paar Schrauben fest und nach einiger Zeit füllen wir Wasser nach. Dann geht es weiter und das Auto läuft gut. Vielleicht konnten wir dem netten Insulaner ja helfen.
Er zeigt uns, wo die Höhle liegt (die ist wirklich schwer zu finden, es gibt kein Schild, sonder nur ein Loch im Boden) und verabschiedet sich. Wir quetschen uns in das Loch im Boden und glücklicherweise weitet sich die Höhle doch nachdem wir uns durch einen engen Gang geschlängelt haben. Es gibt hier zwei Fenster aus der Höhle, wodurch man direkt aufs Meer schauen kann. Das ist wirklich schön.
Nach ausgiebiger Höhlenerforschung machen wir uns wieder auf den Rückweg und wir sind wirklich müde als wir wieder am Campingplatz ankommen. Jens kocht uns noch etwas und nach einer Dusche und viel quatschen mit Daniel und den anderen Chilenen fallen wir müde ins Bett.
(Autor: Daniela)
7. Mai 2009
Heute ist wieder herrliches Wetter und wir wollen noch eine kleine Wanderung machen. Und zwar wollen wir auf den Vulkan Ranu Kau und das Dorf Orongo anschauen. Die Osterinsel ist eine Vulkaninsel und hat eine dreieckige Form und an jeder Spitze sitzt ein Vulkan. Ranu Kau liegt direkt neben der Hauptstadt (Hanga Roa) und einzigen Siedlung. Leider gibt es beim Anstieg kaum Bäume und es ist tierisch heiß, somit ist ein Teil des Weges eine wirkliche Quälerei. Aber oben angekommen werden wir mit einem herrlichen Blick in der Vulkankrater belohnt. Der Krater ist mit Wasser gefüllt und es gibt zig kleine Riedinseln. Wirklich sehr hübsch. Danach laufen wir ein Stück am Krater entlang und schauen uns das alte Dorf Orongo an. In der heutigen Zeit wohnt dort niemand mehr.
Der Ort besteht aus runden Steinhäusern mit winzigen Eingängen und er wurde selbst zur Blütezeit (die vielleicht im 16. Jahrhundert lag) nur wenige Wochen im Jahr genutzt. Der Moai-Kult wurde vom Make Make-Kult oder Vogelmannkult abgelöst. Man konnte ja irgendwann keine Moai mehr errichten, also musste etwas anderes gefunden werden, um seine Macht und Stärke zu demonstrieren. Und das wurde folgendermaßen gemacht: junge Männer mussten im Frühjahr auf eine vorgelagerte Insel schwimmen und das 1. Ei eines bestimmten Vogels holen. Als Belohnung durften sie eine vorher ausgewählte Jungfrau heiraten. Von Orongo aus sieht man die vorgelagerte Insel (sie ist recht nah am Festland) und dieser Ort wurde nur einige Wochen jedes Jahr im Frühjahr benutzt.
Nachdem wir dort ein wenig herumgeschlendert sind, machen wir uns wieder an den Abstieg und kommen recht geschafft am Zeltplatz an. Wir essen wieder mal Spaghetti und genießen den Sonnenuntergang sowie eine Flasche chilenischen Weins. Wir quatschen mit ein paar Holländern und einem Spanier, die auch hier wohnen und trinken mit den vieren noch recht ausgiebig, trinken Coca-Tee und knabbern ein paar Blättchen. Soll sehr entspannend sein das Zeug. Wir verbringen einen wirklich lustigen Abend mit El Flaco, Jeronimo, Adolfo und Jose Luis. Der nächste Morgen nur wird grauenhaft - jedenfalls für mich.
(Autor: Daniela)
8. Mai 2009
Unseren letzten Tag wollen wir ein wenig locker angehen und beschließen, ein wenig durch die Stadt zu schlendern und nach Souvenirs zu schauen. Leider finden wir aber nicht wirklich etwas Interessantes, denn was uns gefällt ist viel zu teuer und die günstigen Sachen gefallen uns nicht. Somit gibt es eben kein Souvenir, was aber auch nicht schlimm ist, wir haben ja unsere Fotos.
Wir machen eine kleine Pause am Hafen und hoffen, dass wir ein paar Meeresschildkröten sehen. Unsere Geduld wird belohnt und schon bald schwimmt ein ansehnliches Exemplar an uns vorbei. Wir sind total aufgeregt. Ein Einheimischer erzählt uns, dass es hier zwölf Tiere gibt und wir sehen sogar noch zwei weitere. Wirklich toll!
Danach laufen wir noch ein wenig durch den Ort und gehen dann zurück zum Campingplatz. Wir genießen unseren letzten Sonnenuntergang auf der Insel und sind schon ein wenig traurig, dass es morgen wieder zurückgeht. Irgendwie war hier alles so entspannt, niemand versucht einem was auf Teufel komm raus zu verkaufen und man kann einfach so durch die Gegend strolchen, egal zu welcher Uhrzeit, ohne dass einen jemand überfallen würde.
(Autor: Daniela)
9. Mai 2009
Wir werden heute morgen zum Flughafen gebracht und zum Abschied hängt Marta, die Campingplatzbesitzerin, jedem von uns einen kleinen Moai aus Holz um. Jetzt haben wir doch ein schönes Andenken. Am Flughafen werden erst mal unsere Rucksäcke gescannt, damit wird sichergegangen, dass wir auch keinen Moai im Gepäck versteckt haben. Wir freuen uns wieder auf das Lan-Filmprogramm und sehen uns auf Steffis Anraten Gran Torino an. Ein wirklich sehenswerter und sehr schöner Film.
(Autor: Daniela)