Salar de Uyuni

21. Mai 2009 

Heute beginnt unsere Tour in die Salar die Uyuni - die größte Salzwüste der Welt (in Chile hat man uns belogen, Wikipedia und unser Reisefuehrer sagen, dass es die groesste der Welt ist)! Wir haben eine dreitägige Tour gebucht und erst am dritten Tag sehen wir wirklich die Salzwüste. Aber vorher gibt es im bolivianischen Altiplano auch schon einiges zu sehen. Wir werden kurz nach acht abgeholt und sind schon mal positiv überrascht: wir sind nur zu viert. Klasse! Mit uns reisen Aurelie aus Frankreich und Barbara aus der Schweiz. Wir werden mit einem Minibus zum chilenischen Ausreiseschalter gebracht und bekommen dort unseren Ausreisestempel. Anschließend geht es weitere 47 Kilometer zur bolivianischen Grenze und dort bekommen wir unseren Einreisestempel für Bolivien. Eigentlich kostet die Einreise nichts, aber an diesem Grenzübergang kassieren die Zollbeamten, was wohl nicht ganz legal ist, aber weithin akzeptiert. Und somit zahlen wir eben auch. Der Preis wurde netterweise auf 21 Bolivianos festgesetzt und da man in der Wechselstube in Atacama nur Scheine bekommt und KEIN Kleingeld, hat man den einen fehlenden Boliviano natürlich nicht. An der Grenze haben sie aber auch angeblich kein Wechselgeld und wollen dann Dollar sehen. Wir wollten aber nicht in Dollar bezahlen (das ist unser Notgroschen und den wollen wir nicht unnötig verschwenden) und nach einigem hin und her und viel diskutieren, zahlt Aurelie für uns alle vier. Der Zollbeamte ist aber so verwirrt, dass er ihr das Wechselgeld falsch rausgibt und somit zahlen wir statt 4 Euro nur 10 Cent. Glück gehabt. 

Am Grenzübergang holt uns ein bolivianischer Jeep ab und wir bekommen einen neuen Fahrer: Emilio. Außerdem wird erst mal ein leckeres Frühstück serviert. Damit hatten wir gar nicht gerechnet, es gibt sogar Kakao und Yoghurt. Dann fahren wir nur 9 Kilometer nach Bolivien rein und schon sehen wir das erste Highlight: die Laguna Blanca und die Laguna Verde. Die weiße Lagune ist durch Salzablagerungen weiß und die grüne Lagune erhält ihre Farbe durch Arsen. Die beiden Lagunen sind wirklich wunderschön anzuschauen. 

Kurz darauf kommen wir zur Desierto Rocas del Salvador Dali. Die Landschaft ähnelt sehr den Wüstenlandschaften auf Dalis Bildern, zum Beispiel dem mit den zerfließenden Uhren. Dali war aber nie hier und die Ähnlichkeit ist somit purer Zufall. 

Wir fahren ein Stündchen weiter und halten dann an einer heißen Quelle (Polque Aguas Termales) an, wo man auch baden kann. Da es hier oben echt kalt ist, beschließen wir nicht zu baden, sondern genießen den schönen Ausblick auf die dahinterliegende Chalviry Lagune. Außerdem sehen wir unsere ersten Vicunas, das sind eine Art kleine Lamas, die hier wild über die Altiplano streifen. Dann fahren wir wieder ein Stück und halten bei Geysiren an, die zwar gerade nicht hochgehen, aber trotzdem blubbert der Schlamm ganz schön wild und man hält automatisch ein wenig Abstand. 

Am Nachmittag kommt dann das Highlight des Tages: die Laguna Colorada. Ein Teil der Lagune leuchtet weiß und blau und ein anderen Teil schimmert in einem wunderschönen rot, was durch Mineralien verursacht wird. Außerdem gibt es hier Flamingos zu bewundern. Wir machen ein paar Fotos und dann fahren wir noch ein Stück an der Lagune entlang und fahren unser Hostal an. Wir sind wirklich positiv überrascht, unsere Zimmer haben richtige Betten mit Decken und man kann schön sitzen und essen. Essen gibt es dann auch bald. Und auch hier sind wir wieder positiv überrascht,es gibt Würstchen, Kartoffelbrei (mag ich ja eigentlich nicht, aber dieser ist echt lecker), Tomaten, Gurken und Cola.

Nach dem Essen machen wir noch einen kleinen Spaziergang auf einen Aussichtspunkt von dem man einen schönen Blick auf die Laguna Colorada hat. Wir bewundern wieder die Flamingos, sehen unsere ersten Lamas, machen ein paar Fotos und laufen zurück zu unserer Unterkunft. Uiiii, hier kommt man ganz schön außer Atem - wir befinden uns auf 4.278 Metern. Wir bekommen bei unserer Ankunft heißen Tee und Kekse serviert. Und nicht allzu lange später gibt es auch schon Abendessen: Pommes, Fleisch, Tomaten, gekochte Eier und gebratene Zwiebeln - alles zu einem leckeren Gericht vermischt. 

Vor dem Abendessen kam noch ein Typ bei uns vorbei, der bei einer anderen Tour mitfährt und meinte, wir hätten die Luxusherberge abbekommen, seine Absteige wäre grauenhaft - also haben sich die 5 Euro mehr doch gelohnt! 

In der Nacht geht es Jens und mir nicht ganz so gut. Jens meint, dass er eigentlich von der Höhe, außer ein wenig Kurzatmigkeit, eigentlich nichts gemerkt hat. Er konnte aber trotzdem die ganze Nacht nicht schlafen, da er die ganze Zeit gedacht hat, dass er vielleicht nicht genug Luft bekommt und er erstickt. Dann ist auch noch erst sein Arm und dann sein Bein eingeschlafen und er dachte schon, jetzt geht es los mit der Höhenkrankheit. Eigentlich bin ich ja eher der Hypochonder, aber heute hat Jens mich geschlagen. Ich hatte trotz Aspirin ziemliche Kopfschmerzen und mir war total schwindelig und schlecht. Heute morgen waren wir noch auf 2.500 Meter und jetzt sind es über 4.000, das macht sich schon bemerkbar. 

Jens hat eine neue Verschwörungstheorie entwickelt: er meint, dass sich alle Tour-Fahrer der Welt verschworen haben, um die Touristen einer Gehirnwäsche zu unterziehen. In der Mongolei gab es geschlagene 9! Tage die gleich Kassette zu hören, immer wieder. Hier sind es ja nur drei Tage und da muss der Gehirnwäsche-Effekt verstärkt werden: wir hören mindestens 30! Mal das GLEICHE Lied hintereinander. Das kann doch kein Zufall sein, da steckt doch eine Verschwörung dahinter! 

(Autor: Daniela)



22. Mai 2009 

Wir müssen bereits morgens um 7 Uhr wieder aufstehen, da es bald Frühstück gibt und dann geht es auch schon weiter. Als erstes steht der Arbol de Piedra (Baum aus Stein) auf dem Programm. Das ist ein Gebilde aus uraltem, nichtvulkanischem Gestein, was durch den Wind freigelegt wurde und durch Schnee (welchen es hier jedes Jahr im Winter gibt) geformt wurde. Der Stein sieht mit ein bisschen Fantasie wirklich aus wie ein Baum. Drumherum stehen noch weitere hübsche Steinformationen.
 

Danach fahren wir an vier weiteren Altiplano-Lagunen vorbei: Laguna Honda, Laguna Chearcota, Laguna Hedionda und Laguna Canapa. Bei der letzten Lagune gibt es dann auch Mittagessen. Emilio deckt uns einen Stein mit einer Tischdecke und wir haben einen herrlichen Picknick-Tisch. Es gibt wieder reichlich Essen und wir können gar nicht alles aufessen.
 

Nun  zieht sich die Fahrt ein wenig, da es über Stock und Stein geht und wir nur im Schneckentempo vorwärtskommen. Ein Mal müssen wir sogar aussteigen und ein Stück den Berg zu Fuß runtergehen, um das Auto ein wenig zu schonen. Nachmittags erreichen wir einen Vulkan (Ollague), der wirklich malerisch aussieht und sogar ein klein wenig vor sich hinraucht.
 

Auf unserem letzten Wegstück für heute bekommen wir schon mal einen Vorgeschmack auf die Salar de Uyuni. Wir fahren nämlich schon mal durch eine kleine Salzwüste, die Salar de Chiguana. Leider ist die Oberfläche nicht komplett weiß, sondern es drückt sich durch die Reifenspuren die Erde nach oben, da die Salzkruste hier nicht so dick ist.
 

Ach ja, uns geht es mittlerweile wieder richtig gut. Wir sind auf 3.600 Meter runtergefahren und der Unterschied macht sich sofort bemerkbar. Mir ist nicht mehr schwindelig und die Kopfschmerzen sind auch verschwunden. Das Atmen fällt uns beiden auch leichter. Die nächste Nacht sollte also auf jeden Fall angenehmer werden.
 

Wir übernachten heute in einem kleinen Dorf am Rande der Salar de Uyuni und haben diese schon ein klein wenig aus der Ferne erahnen können. Der Ort heißt Villa Martin und soll ein typisches, bolivianisches Dörfchen sein. Wir machen nach der Ankunft eine kurze Runde durch die Stadt, aber viel zu sehen gibt es nicht. Es gibt eine Kirche, ein Gemeindezentrum, eine Stadtverwaltung und noch ein weiteres Regierungsgebäude, die fast alle um einen Platz versammelt sind. Ach ja, ein paar Häuser gibt es auch noch.
 

Nach dem Abendessen fallen wir früh ins Bett, da wir morgen den Sonnenaufgang in der Salar de Uyuni anschauen.
 

Nachdem es heute auf der Fahrt wieder 35 Mal das gleiche Lied im Repeatmodus gab, haben unsere Mitreisenden gefragt, ob sie ihren IPod über einen Radiotransmitter anschließen können und ein bisschen ihre Musik spielen können. Jens ist sich danach nicht sicher, was schlimmer war: die bolivianische Endlosschleife oder Franzosenmucke. 

(Autor: Daniela)



23. Mai 2009 

Heute heißt es, früh aufstehen, da wir den Sonnenaufgang in der Salzwüste sehen wollen. Um 5 Uhr klingelt der Wecker und wir packen im Eiltempo, denn um 5.30 will Emilio abfahren. Unsere Stirnlampen erweisen sich als hilfreich beim Beladen des Autos, da es stockdunkel ist. 
 

Das Auto ist beladen, wir sitzen alle im Auto und eigentlich könnten wir fahren, aber Emilio bastelt noch im Motorraum rum und kurz darauf gehen die Scheinwerfer an. Ok, die werden also nicht von drinnen angeschaltet. Gerade als Emilio die Motorhaube zumachen will, kommt jemand und spricht mit Emilio, die Motorhaube geht wieder auf und er erklärt uns, dass die Abfahrt sich um eine Minute verzögert, da er noch Starthilfe geben muss. Starthilfe funktioniert hier in Bolivien folgendermaßen:
Motorhaube auf, Batterie aus unserm Auto raus, die Batterie zum anderen Auto schleppen, dort die Batterie einbauen, Auto starten, Batterie wieder raus, zurück zu unserem Auto schleppen, Batterie wieder einbauen. Fertig! 

Mit 15 Minuten Verspätung starten wir und Emilio versucht die Zeit mit dem Gaspedal wieder aufzuholen. Wir jagen 30 Minuten über Schotterpisten bis wir die Salzwüste erreichen. Die ersten Sonnenstrahlen sind schon am Horizont zu sehen, und was uns verwundert, der Mond in Sichelform direkt obendrüber. Wie das funktioniert, das die Erde einen Schatten auf den Mond wirft und der in der gleichen Himmelsrichtung steht, in der auch die Sonne aufgeht, darf uns gerne mal jemand erklären. Wir sind gespannt!
 

Nach 20 Minuten Vollgas über die Salzwüste stoppen wir und sehen die Sonne aufgehen. Es ist echt beeindruckend und wir freuen uns wie die Kinder. Das lustigste ist, dass wir ungefähr 60 Meter lange Schatten werfen und aussehen wie jemand der auf Stelzen läuft.  

Nach dem Sonnenaufgang fahren wir weiter zur Isla de Incahuasi. Eine Insel mitten in der Salzwüste die vollkommen aus Korallen besteht und mit meterhohen Kakteen bestückt ist. Wir besteigen die Insel und haben einen sagenhaften Ausblick über die Salzwüste. Hier stehen bis zu 10 Meter hohe Kakteen und bei einem Zentimeter Wachstum pro Jahr könnt Ihr Euch ja ausrechnen, wie alt die sind.
Nach dem Abstieg gibt es lecker Frühstück und anschließend machen wir ein paar lustige Fotos. Aber seht selbst. 

Wir beenden die Fotosession und fahren zum Salzhotel. Auf der Fahrt dorthin schläft Emilio regelmäßig am Steuer ein, was in diesem Fall glücklicherweise keine Auswirkungen hat. Die Straße ist flach auf die nächsten 30 Kilometer und es fährt sich wie auf einer Autobahn, eben nur ohne Leitplanke - zum Glück! Nach einigen Schlenkern nach rechts und links schiebt sich Emilio ein paar Kokablätter in die Backe und wir erreichen sicher das Salzhotel.
 

Das Hotel ist komplett aus Salzblöcken gebaut aber nicht mehr in Betrieb, da beim Bau die Toilette vergessen wurde und die Gäste überall in die Gegend gemacht haben. Das war Grund genug, um es dicht zu machen.
Wir fahren weiter und am Rand der Salzpfanne kommen wir an eine Salzmine. Allerdings muss man hier keine Stollen graben, sondern schauftel sich einfach ein paar Salzhügel, schreibt seinen Namen dran und verkauft es an eine Firma. Wer jetzt denkt, cool, das mache ich auch, vergiss es. Für ein Kilo Salz erhalten die Arbeiter 4 Eurocent und hier ist alles Handarbeit, weil der Einsatz won Maschinen sich nicht lohnt.  

Kurz darauf verlassen wir die Salzwüste und erreichen eine kleine Siedlung in der die Salzarbeiter wohnen und die Frauen Souvenirs verkaufen. Hier gibt es Mittagessen und anschließend geht es nach Uyuni auf den Eisenbahnfriedhof. Angeblich war das Nest früher richtig wichtig und Eisenbahnlinien nach Chile, Argentinien und Peru sind hier aufeinander getroffen. Das war einmal. Jetzt rosten die Eisenbahnen vor den Toren der Stadt und sind eine Touristenattraktion. Emilio fährt uns noch ins Zentrum und hiermit endet unsere Tour durch die Salar de Uyuni. Wir verabschieden uns, suchen uns eine billige Unterkunft und verzweifeln mal wieder am einzigen Geldautomaten der Stadt - außer Betrieb. Nachdem wir die morgige Weiterreise nach Potosi bezahlt haben und die Unterkunft organisiert ist, haben wir noch genau 6 Euro. Die hauen wir jetzt noch auf den Kopf und hoffen auf einen Geldautomaten in Potosi. Bis dann!
 

(Autor: Jens)