Ha Long-Bucht

21. Januar 2008

Wir stehen früh auf, frühstücken und warten auf unseren Pickup-Service. Der Bus bringt uns in die 3 Stunden entfernte Ha Long-Bucht und wir gehen an Bord unserer Dschunke. Das Boot ist niedlich und für die nächsten 2 Tage unser Zuhause. Ja, ihr lest richtig – ich (Jens) werde zwei Tage an Bord eines Schiffes verbringen und das sogar freiwillig. Ich bin selbst gespannt, ob das gutgeht und ich etwas von der Ha Long-Bucht sehe oder nur kopfüber an der Reeling hänge und die Fische füttere.

An dem kleinen Hafen ist die Hölle los: da alle Touren aus Hanoi zur gleichen Zeit hier ankommen, wollen alle auch gleichzeitig an Bord und dann alle gleichzeitig aufs Meer hinaus. Der Hafen ist aber etwas klein angelegt und die Boote stehen in zwei Reihen geparkt. Beim Ablegen fehlt eigentlich nur ein bisschen schlechte Disko-Musik, eine Durchsage: “Auf gehts zur nächsten Fahrt!” und ein Schild am Pier: “Junger Mann zum Mitreisen gesucht!”, denn das Ausparken erinnert eher an Autoscooter als an geregelte Schifffahrt. Jeder stößt mit dem anderen zusammen, mit voller Kraft stoßen wir zwei Schiffe auf die Seite und haben freie Fahrt. Los geht's, wir stechen See.


Amazing Cave

Nach zwei Stunden Fahrt kommen wir an dem „Amazing Cave” an. Unser Reiseleiter erklärt uns so tolle Sachen, wie: Dieser Stein sieht aus wie ein Schildkröte! Echt? Das hätte ich nicht erkannt. Ok, der Arme müht sich redlich und ich finde ihn irgendwie lustig. Ein echt netter Typ, der nach dieser Tour seinen Job an den Nagel hängen will, weil zu viele Touristen gesagt hätten, dass er noch ein Baby wäre. Ich fand ihn unterhaltsam, wenn auch nicht informativ. Wir wünschen an dieser Stelle alles Gute bei der Jobsuche!


wie Autoscooter fahren

Die Höhle ist wirklich „amazing” und einfach riesig. Wir brauchen eine halbe Stunde um durchzulaufen. Am Ende steht man auf einer Plattform und kann wunderbar auf die Halong-Bucht schauen und den Schiffen bei einer neuen Fahrt Autoscooter zuschauen (rechts im Bild zu sehen).

Wir legen ab, stossen wieder mal andere Schiffe auf die Seite und auf gehts zum Ankerplatz für die Nacht. Dort angekommen, steigen wir kurz in ein paar Kanus und können durch die Halong-Bucht paddeln. Wir rudern um den nächsten großen Felsen und da sehen wir wilde Affen. Ein anderes Schiff hat in der Nähe gestoppt und die Passagiere haben Bananen ins Wasser geworfen. Die schnappen wir uns jetzt und bringen sie den Affen. Die kommen bis auf wenige Meter an uns ran, schnappen sich die Bananen und verputzen sie in Windeseile. Circa 20 Affen sehen wir über die Hänge flitzen und sind begeistert. Da es langsam dämmert, fahren wir zum Boot zurück, essen abend, quatschen ein bisschen mit den anderen Gästen und gehen schlafen.

(Autor: Jens)




Die kuessenden Huehner

22. Januar 2008

Ich habe die Nacht an Bord wunderbar verkraftet und somit steht fest, dass wir uns doch irgendwann eine Yacht kaufen können. Vorher war das für mich undenkbar, da ich immer sehr schnell seekrank geworden bin. Wir frühstücken auf dem Boot mit Blick auf eine wunderschöne Bucht und fahren dann wieder langsam Richtung Hafen, was einige Zeit dauert. Bevor wir jedoch den Hafen erreichen, passieren wir noch einen Felsen, der als die zwei kämpfenden Hähne bekannt ist. Uns ist das zu brutal und wir sehen darin lieber einen Hahn und eine Henne, die sich küssen. Ist doch irgendwie schöner, oder?

Nach dem wir von Bord gegangen sind geht es noch zum gemeinsamen Mittagessen und auf der Busfahrt zurück nach Hanoi wird noch kurz in einer Massentöpferei stopp gemacht. Kaffeefahrt auf Vietnamesisch. Wir nutzen den Stopp als Toilettenpause.

Gegen 17 Uhr sind wir in Hanoi in unserem Hotel angekommen, wir gehen essen und warten anschließend im Hotel auf unseren Transport zum Bus nach Ninh Binh – unsere nächste Station. Generell haben wir uns entschieden, durch Vietnam mit dem Bus zu reisen. Das System nennt sich Open-Tour-Bus und wir haben uns ein Ticket von Hanoi nach Saigon gekauft (29 US-Dollar). Wir können die Reise an verschiedenen Orten im Land unterbrechen und fortsetzen. Hinzu kommt, dass man von seinem Hotel (egal welches, es muss kein Partnerhotel des Open-Tour-Bus-Unternehmens sein) abgeholt wird. Damit bleibt einem lästiges Handeln mit Mofa-(Taxi)-Fahrern erspart.

Für heute Abend haben wir das Partnerhotel „Than Binh“ gewählt, an dem der Bus auch ankommen soll, da wir nachts in Ninh Binh ankommen und keine Lust haben im Dunkeln durch die Stadt zu irren. Unsere Zimmervermieterin hat uns das Zimmer dann auch schon vorgebucht und uns gebeten, ein paar ihrer Visitenkarten dort abzugeben.


Unsere Kabine

Wir fahren also Richtung Ninh Binh (Fahrtzeit ca. 2 Stunden). Und was jetzt kommt ist echt grenzwertig. Als wir dort ankommen, werden wir von dem Bus vor einem Hotel abgesetzt und unsere Rucksäcke werden ausgeladen. Ich setze meinen Rucksack auf, laufe um den Bus und sehe, dass es nicht das vorgebuchte Hotel ist. Der Fahrer hat scheinbar einen anderen Partner in Ninh Binh von dem er wohl Provision bekommt. Ich gehe wieder an den Bus und sage, dass es nicht das richtige Hotel ist und er uns bitte an dem anderen Hotel absetzen soll. Er winkt ab! In der Zwischenzeit hat sich der Hotelbesitzer des „Queen Hotel“ zu uns gesellt und redet unerbittlich auf mich ein: „Kommt in mein Hotel!“, „Fahrt später mit dem Taxi zum anderen Hotel wenn euch meins nicht gefällt!“, „Der Bus hält nie an dem anderen Hotel!“. Ich erkläre ihm, dass im Ticket das andere Hotel als Haltestelle eingedruckt ist, uns die Busgesellschaft selbst das Hotel vorgeschlagen hat und wir dort hin wollen und nicht in sein Hotel. Als er verstanden hat, dass wir definitiv diese Nacht nicht beim ihm unterkommen werden, wird er ausfällig. Er beginnt, mich anzuschreien und der Bus will plötzlich weiterfahren. Da habe ich was dagegen und stelle mich provokativ vor den Bus, er stoppt, versucht zurückzufahren, was ihm aufgrund der engen Straße nicht gelingt, der Hotelbesitzer schreit mich weiter an und beginnt an mir zu zerren. Jetzt wird’s mir langsam zu doof hier und ich werde sauer und erkläre mit klarer, lauter Stimme, dass uns der Bus gefälligst zu dem Partnerhotel fahren soll. Der Busfahrer hat mittlerweile auch kapiert, dass er ohne mich zu überfahren oder uns mitzunehmen hier nicht wegkommt und bedeutet uns, in den Bus zu steigen. Er fährt uns zum gewünschten Hotel. Als der Hotelbesitzer merkt, dass der Busfahrer eingewilligt hat, uns zu fahren, flippt er total aus und wird handgreiflich. Er versucht, mich am Einsteigen zu hindern und brüllt ständig irgendwelche vietnamesischen Flüche. Als er mich anfasst, schreie ich ihn an: „Fass mich nicht an!“ und springe in den Bus. Mittlerweile ist er so in Rage, dass er von zwei Passanten zurückgehalten wird, um mir nicht in den Bus zu folgen, dabei brüllt er: „Ich bring dich um, ich bring dich um! Der Bus fährt euch jetzt 10 km vor die Stadt und dann komme ich da hin und bringe euch um!“ Bei dieser Androhung überlege ich schon einmal, wo mein schweizer Taschenmesser ist und stelle mich auf unangenehme Dinge ein. Auf so eine Scheiße haben wir echt keinen Bock! Der Hotelbesitzer fordert den Busfahrer auf, uns vor die Stadt zu fahren, worauf der endlich die Tür schließt. Wir sind gespannt, wo wir hingefahren werden, mein Herz rast und Daniela ist ganz blass im Gesicht. Der Busfahrer ist allerdings so vernünftig, um nicht auf seinen cholerisch-pshychopatischen Landsmann zu hören und fährt uns in das gewünschte Hotel. Der Hotelbesitzer dort ist sehr nett, er gibt uns ein schönes Zimmer und wir verbarrikadieren uns. Da kommen uns die Gummikeile, die Danielas Vater uns wohlweislich mitgegeben hat, sehr gelegen. Diesen Abend werden wir so schnell nicht vergessen!

(Autor: Jens)