St. Petersburg

8. Oktober 2007

Nachdem sich sicherlich einige schon fragen, ob wir verschollen sind, kommt nun hier endlich unser erster kurzer Reisebericht - leider noch ohne Fotos, da es im Hostel keinen USB-Anschluss gibt. Wir sind nun seit Samstag auf unserer grossen Reise - nach traenenreichen Abschieden, einer durchgemachten Nacht und einem doch recht ruhigen Flug. Am Flughafen Koeln hatten wir gleich ein lustiges Erlebnis: als wir bei der Visakontrolle standen, rief die Check in-Dame bei Ihrem Polizeikollegen an und fluesterte ins Telefon "Die beiden Volltrunkenen sind da". Damit meinte sie nicht uns! Vor uns waren zwei Russen, die kaum allein zum Flugzeug laufen konnten. Beim Einsteigen waren die beiden wieder vor uns und die Stewardess rief die Sicherheitsleute an und sagte, Sie glaube, dass seien die Randalierer von Montag. Na, was kommt da wohl auf uns zu? Die Security kam auch gleich vorbei und ermahnte die beiden und der Pilot hat die Heizung auf tropische 28 Grad gestellt und somit haben die beiden den ganzen Flug ueber geschlafen. Wir beide uebrigens auch.

Nevsky Prospekt

In St. Petersburg angekommen, hat Jens gleich mal auf russischen Boden gekotzt - manche kuessen den Boden bei Ankunft, andere tun eben dies. Da war wohl das ein oder andere Bier zu viel am Vorabend - Gruss an Mika. Unser Weg zum Hostel hat sich einfacher als gedacht gestaltet. Wir sind einfach in den naechten Bus Richtung Metrostation gestiegen, sind dann noch eine Station mit der Metro gefahren und dann sind wir doch ein wenig herumgeirrt - bis ein nettes russisches Paerchen uns kurzerhand ins Auto gepackt hat und zum Hostel gefahren hat. Gestern haben wir ein wenig Newsky Prospekt erkundet. Dies ist die Prachtstrasse von St. Petersburg auf der wir uns nichts leisten koennen - von Prada bis Gucci findet sich hier alles, das laesst die Goethestrasse alt aussehen.

Katharinenpalast

Heute sind wir das erste Mal allein Zug gefahren - erste Uebungen fuer die Transsib. Es hat ein wenig gedauert bis wir den Ticketschalter gefunden hatten, aber einige hilfreiche Russen haben uns den Weg gewiesen. Dann haben wir in einem stinkenden Vorstadtzug gesessen - Marina, da haette die ganze Flasche Oust nicht gereicht. Wir sind zum Katharinenpalast gefahren. Da es nicht wirklich an jeder Station eine Ansage gibt, haben wir ein paar Russen das Bild vom Palast gezeigt und sie haben uns gesagt, wann wir aussteigen sollen. Wir sind dann mit dem Minibus weiter. Der Palast war wirklich wunderschoen - alles Gold und glaenzend - wirklich faszinierend. Das Beste war natuerlich das Bernsteinzimmer: die kompletten Waende des Zimmers sind aus Bernstein und es wurden Bilderrahmen und Wappen und auch ganze Bilder aus Bernstein gemacht. Jens hat heimlich Fotos gemacht und diese folgen natuerlich, sobald wir aus Russland ausgereist sind (man weiss ja nie). So das war's erst mal fuer heute und wir verabschieden uns von Euch und senden ganz liebe Gruesse nach Deutschland.

(Autor: Daniela)


10. Oktober 2007

Nachdem nun schon einige Tage vergangen sind, melde ich mich auch mal zu Wort. Als erstes muss ich klarstellen, dass es mir nicht wegen des vielen Biers so schlecht ging, sondern wegen Übermüdung. Ich kenne dieses Phaenomen bereits aus London und Bratislava, hat also echt nix mit Alkohol zu tun.

Unser Hostelzimmer in St. Petersburg

Da ich gerade in meinem Bett liege und nicht schlafen kann, da alles um mich herum vibriert, erzähle ich euch von meinen ersten Hostelerfahrungen. Am ersten Tag angekommen, wurde ich auf dem Gang zur Toilette von einem volltrunkenen Russen begruesst, der wie die Jungs im Flugzeug kaum noch geradeaus laufen konnte. Freundlich wie ich bin, habe ich die Handschlagbegrüßung nicht ausgeschlagen. Gut so, denn mittlerweile ist Andrey der Grund, warum ich diesen Bericht schreibe und nicht schlafen kann. Er und sein Kumpel ziehen sich jeden Abend mindestens eine Flasche Wodka rein (am Wochenende gerne auch mehr). Das Duett-Trinken machen sie schon richtig gut, aber im Duett-Schnarchen sind sie Weltmeister. Übertroffen wurden die beiden bisher nur von unserer ersten Zimmergenossin Margaret, 64 Jahre, pensionierte Lehrerin aus den USA. Die hat die beiden echt in den Schatten gestellt. Die drei in ein Zimmer und ich würde für die Statik des Hostels keine Garantie übernehmen. Sei es drum, gestern hatten wir eine einigermaßen ruhige Nacht. Ab 3.30 Uhr waren die sich auf Klassenfahrt befindenden halbstarken, 12-jaehrigen dann auch endlich müde. Und ich konnte endlich schlafen. Ich melde mich morgen wieder und erzähle euch neue Erlebnisse. Jetzt steck ich mir erstmal die Oropax rein, vorher muss ich mich aber revidieren. Die 2 Russen haben, noch während des Verfassens des Berichts, die USA eingeholt und haben den Weltmeistertitel echt verdient. Wünsche euch eine ruhige Nacht. Schlaft gut.

PS: Um fuer einige ein Verhaeltnis der Schnarchlautstaerke herzustellen: Ich haette lieber zwei Schultis hier.

(Autor: Jens)


Eremitage mit Isaak's Kathedrale im Hintergrund

11. Oktober 2007

Heute ist bereits unser letzter Tag in St. Petersburg - heute Nacht werden wir uns mit dem Nachtzug auf nach Moskau machen. Den gestrigen verregneten Tag haben wir genutzt, um uns die Eremitage anzuschauen. Das war wirklich beeindruckend. Nicht nur, dass sehr bedeutende Kunstwerke dort zu bewundern sind, das ganze Gebaeude selbst ist sehr sehenswert. Die Eremitage war frueher ein Schloss und dementsprechend prunkvoll ist sie noch ausgestattet. Alle Raeume sind verschieden und man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.

Heute haben wir noch eine Bootsfahrt gemacht. St. Petersburg ist von Kanaelen durchzogen und somit hat sich das natuerlich angeboten. Die Fahrt war wirklich schoen und es ist schon beeindruckend, wie viele prunkvolle Villen es gibt. Sankt Petersburg ist einfach eine richtig schoene Stadt, wo man in der Innenstadt hinschaut, wirkt es irgendwie erhaben und eindrucksvoll.

(Autor: Daniela)


Unser frisch getauschtes Ticket in der Hand

11. Oktober 2007 abends

Wir sind vielleicht verpeilt. Wir sind heute zum Bahnhof gefahren, standen da, mit unserem ganzen Gepaeck und haben auf der anzeigetafel unseren zug gesucht. Nicht da! Komisch... Nach einem Blick auf unser Ticket und einem Datumsvergleich mit unserer Uhr war dann auch klar wieso. Heute ist der 11. Oktober und unser Ticket war fuer den 12. Oktober ausgestellt. Wir haben erst mal herzlich gelacht ueber unsere Verwirrtheit. Naja und dann wollten wir natuerlich das Ticket tauschen. Die Dame am 1. Schalter hat nur Bahnhof und Kofferklauen verstanden und uns weiter geschickt. Die zweite Dame ebenso. Am dritten Schalter hat uns die wesentlich freundlichere Dame wenigstens verstanden, konnte uns aber auch nicht helfen. Aber gluecklickerweise stand ein sehr netter Russe am Schalter neben uns und meinte wir sollten kurz warten. Er hat uns daraufhin durch den halben Bahnhof gefuehrt und bei zig verschiedenen Schaltern (die alle gleich aussahen) nachgefragt, wo man denn das Ticket umtauschen koenne. Schlussendlich hatte er den richtigen fuer uns aufgetan und wir konnten unser Ticket ohne Probleme gegen eines mit dem heutigen Datum tauschen. Ohne den supernetten Russen waeren wir wohl ganz schoen aufgeschmissen gewesen. Das muss auf jeden Fall besser werden, sonst stehen wir demnaechst verloren in Sibirien. Morgen gibt es dann eine neue Folge von "Lost in Russia" - diesmal aus Moskau.

(Autor: Daniela)