Irkutsk

24. Oktober 2007

Endlich mal wieder Computer-Zugang. Gestern war dieser Computer die ganze Zeit besetzt und jetzt bekommt mich hier erst mal niemand wieder weg, bis nicht unsere Berichte der ganzen letzten Tage online sind.

Heute ist uebrigens unser dreimonatiger Hochzeitstag und ich habe von Jens eine Rose bekommen. Das hat mich natuerlich sehr gefreut. Nachdem wir gestern fast nur im Hostel rumgehangen sind und endlich mal wieder gewaschen haben – alles stank irgendwie nach Zug, und wir heute bis halb drei geschlafen haben (trotz der langsamen Reiseweise haben wir irgendwie Jetlag oder vielleicht sollte ich besser Trainlag sagen), sind wir doch noch mal losgezogen. Wir waren im Maria Volkonskaya Museum. Fuer alle Geschichtsinteressierten (Michal noch mal ueberspringen J): Maria Volkonskaya war die Frau eines Dekabristen, eine Gruppe von reichen Adligen, die sich vehement und auch gewalttaetig fuer die Abschaffung der Leibeigenschaft der Bauern eingesetzt hat (der grosse Coup war am 26. Dezember 1826) und dafuer ihrer Titel beraubt wurde und nach Sibirien in die Gulags, Straflager, geschickt wurden. Ihre Frauen haben die Annehmlichkeiten der grossen Petersburger Gesellschaft aufgegeben und sind ihren Maennern in die Verbannung gefolgt. Das Haus ist noch vollstaendig mit Gegenstaenden aus der damaligen Zeit eingerichtet und ist sehr interessant. Auf dem Weg dorthin haben wir das Haus erstmal verwechselt und sind in das Haus davor gegangen und standen auf einmal bei einem russischen Paerchen im Wohnzimmer und fragten nach dem Museum - njet museum. Sie zeigten ganz gelassen auf das Nachbarhaus. Warum schliessen die Leute auch ihre Eingangstueren nicht ab. Da es schon so spaet war, haben wir es bei einem Spaziergang durch die Innenstadt belassen. Irkutsk ist ein nettes Staedtchen, aber viel gibt’s hier nicht zu sehen und somit fahren wir morgen wohl auch an den Baikalsee weiter – ein weiteres Weltkulturerbe.

Als wir gerade ins Hostel zurueckkamen, haben wir Owen getroffen. Owen ist ein Australier, den wir bereits kurz im Hostel in Moskau getroffen hatten und der gerade als wir kamen ausgezogen ist und jedem, der’s nicht wissen wollte, erzaehlt hat, dass er die letzte Nacht nicht geschlafen hat, da er die Nacht zuvor ein russisches Maedel auf dem Roten Platz kennengelernt hat und jetzt bei ihr wohnen wird.

(Autor: Daniela)