Everglades

Auf dem Airboat

20. Februar 2010

Ich bin schon ganz aufgeregt, heute schauen wir uns die Everglades an. Als erstes geht es in einen Aligator-Park zum Airboat fahren. Das sind die Dinger mit denen im Vorspann von CSI Miami gefahren wird und die hinten einen Propeller drauf haben. Wir sind schon um 9 Uhr da und kommen somit in den Genuß eines freien Eintritts für einen von uns. Wir sind die einzigen, aber glücklicherweise kommt bald danach ein Tourbus und die Fahrt kann losgehen.
 
Gleich beim Einsteigen ins Boot sehen wir schon die ersten Stelzenvögel, die im flachen Wasser herumstehen. Das Boot fährt ganz langsam durch eine Art Kanal auf den offenen "Fluss aus Gras" hinaus. So werden die Everglades genannt, da es sich bei ihnen um einen gigantischen Fluß handelt, der so langsam fließt, dass darin Seegras wächst. Da dieser "Fluß" nicht sehr tief ist und voller Gras ist, müssen Boote mit Propellerantrieb benutzt werden.


Der Alligator ist im "Streichelzoo"

Nachdem wir auf den offenen Fluß aus Gras hinauskommen, geht es ab. Der Bootsführer fährt schneller und die Fahrt ist richtig lustig. Nach ein paar Minuten halten wir und bekommen die verschiedenen Grassorten erklärt und eine kurze Einführung zu den Everglades. Danach geht es noch ein bisschen weiter und dann wird der langsame Rückweg angetreten (auch hier wieder durch eine Art Kanal, der von Bäumen gebildet wurde). Wir sehen zwei Alligatoren und noch ein paar Vögel.

Anschließend fahren wir dann richtig in den Nationalpark Everglades rein, der auch Weltkulturerbe ist. Unser zweitletztes auf der Reise. Die Everglades sind ein einzigartiges Ökosystem und nachdem der Mensch zur Landgewinnung bereits vier Fünftel trocken gelegt hat, wird heute wieder darum gekämpft, die Everglades auszuweiten. Aber es gibt hier massive Umweltprobleme. Zum einen ist es absolut essentiell, dass die Everglades in der Regenzeit so viel Wasser bekommen, wie möglich, da sie sonst in der Trockenzeit zu sehr austrocknen. Leider gibt es in Florida unheimlich viel Landwirtschaft, die wertvolles Wasser abziehen bevor es überhaupt in die Everglades kommt. Dann wird das Wasser durch die Landwirtschaft verseucht und bestimmte Gewächse nehmen überhand und rauben somit anderen Gewächsen, die für die Mikro-Organismen lebenswichtig sind, den Platz weg. Außerdem wurde eine hohe Quecksilber-Belastung festgestellt und es ist sogar schon ein Florida-Panther daran gestorben.


Der hier ist in freier Wildbahn!

Direkt in der Nähe des Park-Eingangs gibt es einen Rundweg, der direkt an verschiedenen wichtigen Wasserlöchern vorbeiführt und wir sehen jede Menge Alligatoren aus nächster Nähe. Und damit meine ich "nächster Nähe". Ein Alligator liegt so nah am Weg, dass ich ihm fast auf den Schwanz trete. Sie machen sich aber aus Menschen nicht so viel und somit ist das ganze sicher. In Australien würde ich nicht so an einem Krokodil vorbeischlendern wollen. Das wäre dann wahrscheinlich auch das letzte Mal Schlendern.

Neben den Alligatoren gibt es hier auch richtig viele verschiedene Vögel. Von Herrons (eine Art Reiher), über Waldstörche hin zu kleineren Marschvögeln, denen wir beim Fischejagen zuschauen (die schleichen sich an wie Katzen). Es ist einfach soooo schön hier.
 
Jens fällt auf, dass er beim letzten Mal Florida vielleicht doch nicht hier war. Und er hat die ganze Zeit unverdienterweise einen Weltkulturerbepunkt für die Everglades gehabt.

Nachdem wir den Rundweg beendet haben, fahren wir noch zu einem Aussichtspunkt auf den man hochlaufen kann und von dem aus man einen schönen Blick über die Weite der Graslandschaft hat.


Da es schon Nachmittag ist und wir heute Abend noch in die Nähe von Cape Canevaral fahren wollen, brechen wir langsam auf. Doch beim Rausfahren müssen wir erst mal bei "Robert ist here" vorbeischauen. Das ist ein Obst- und Gemüsehändler, der kurz vor den Everglades seinen Laden hat und sich neben seinem Hauptgeschäft auf Milch-Shakes spezialisiert hat. Hier gibt es superleckere Shakes und er steht sogar im Lonely Planet drin. Ich nehme mir einen "Key Lime-Shake" und Jens einen mit Erdbeere und Kokos. Key Limes gibt es nur hier und es handelt sich dabei um eine besondere Limetten-Art, die auf den Keys wächst.

Den Rest des Abends verbringen wir auf der Autobahn in Richtung Norden.

(Autor: Daniela)