Caral-Supe

Das neuste Weltkulturerbe: Caral-Supe

3. Juli 2009 

Heute verlassen wir nun endgültig Lima. Aber vorher gehen wir noch ins beste Ceviche-Restaurant Perus: Punto Azul in Miraflores, Calle San Martin. Der rohe, in Zitrone eingelegte Fisch ist wirklich ein Gedicht. Sogar Jens ist begeistert!
 

Danach
nehmen wir einen Bus nach Barranca und kommen 3,5 Stunden und zwei schlechte Filme später dort an. Da wir keine Ahnung haben, wo der Busbahnhof genau liegt, noch wo Hotels sind (unser Reiseführer hat so gut wie nichts über Barranca drin und das, was drin ist, stellt sich als falsch heraus), lassen wir uns vom nächstbesten Taxifahrer für 3 Sol zu den nächsten Hotels fahren. Das erste ist überteuert, aber schon beim zweiten haben wir Glück und checken ein. Es gibt sogar Kabelfernsehen und wir schauen später "Meet the Parents". Hier in dem Ort gibt es wirklich nicht viel und er ist touristisch auch sehr unerschlossen. Das macht die Informationssuche echt schwierig und wir laufen mindestens zwei Stunden von einer Kreuzung zur nächten und folgen irgendwelchen Angaben Einheimischer, wo denn die Colectivos (für morgen) nach Caral-Supe abfahren und wo der Bus zur Weiterfahrt nach Huaraz hält. Nachdem wir nach zwei Stunden immer noch unerfolgreich sind, beschliessen wir es morgen im Hellen noch mal zu versuchen. 

(Autor: Daniela)


4. Juli 2009 

Nachdem wir schon wieder an irgendeine Kreuzung geschickt wurden, wo angeblich das Colectivo nach Caral abfährt geschickt wurden und definitiv keines fährt, beschließen wir einfach erst mal nach Supe zu fahren und von dort noch mal das Auto zu wechseln. Wir steigen also in ein Colectivo (das ist ein Taxi, das so viele Personen wie möglich reinstapelt und dann zu einem festen Preis fährt - wir sind in einem normalen Auto zu acht) und fahren nach Supe. Dort werden wir auch gleich vom Fahrer ins nächste Colectivo nach Caral gesetzt. Wir müssen ein wenig warten bis niemand mehr in das Gefährt passt und dann geht es auch schon los. Nach einer knappen halben Stunde setzt uns das Auto an einer Brücke ab und wir müssen noch einen Kilometer laufen und uns erwartet ein Panoramablick über die Anlage. Caral-Supe ist gerade letzte Woche zum Weltkulturerbe erklärt worden und somit gibt es noch nicht mal ein Schild mit Unesco-Zeichen. Gut organisiert sind sie aber trotzdem: es sind Wege durch die Anlage angelegt und man muss einen sehr gut informierten Guide nehmen. Caral ist vermutlich die älteste Stadt Südamerikas (ungefähr 5.000 Jahre alt) und es stehen immer noch Pyramiden und Häuser aus dieser Zeit. Von vielem sieht man nur noch die Grundmauern, aber die Pyramiden sind noch recht gut erhalten. Man weiß wenig über die Kultur und alles, was man findet, führt nur zu verschiedenen Vermutungen. Es gibt überhaupt keine Aufzeichnungen und die Stätte wurde erst 1994 so richtig wiederentdeckt. 

Nachdem wir die Führung beendet haben, fahren wir wieder zurück nach Barranca und fragen den Taxifahrer, ob er weiss, wo die Busse nach Huaraz abfahren. Er bejaht und lässt uns an einem Busbüro raus. Dort bekommen wir auch die Auskunft, dass in der nächsten halben Stunde ein Bus nach Huaraz fährt und dann wieder um 15 Uhr (was auch nur noch etwas über eine Stunde ist). Super, geht doch. Dann gehen wir noch schnell was essen, holen unsere Rucksäcke und gehen zurück zum Bus. Dort fragen wir einen anderen Mitarbeiter, ob denn der Bus nach Huaraz gleich kommt. Auskunft: es gibt heute Mittag keinen Bus nach Huaraz, erst wieder heute Abend. Wir bemerken, dass sein Kollege aber gleich zwei Busse für heute Mittag angekündigt hat. Nach Rücksprache einigen sie sich darauf, dass es weder heute Mittag noch heute Abend einen Bus nach Huaraz gäbe, sondern erst wieder morgen früh. Das ist doch echt zum Verrücktwerden hier!


Wir verlassen völlig sauer das Büro. Gestern haben wir den Tipp bekommen, es in Grifo de Pativilca zu versuchen (unser Reiseführer schreibt zwar da gäbe es keine Busse, aber hier scheint es ja auch keine zu geben) und da fahren wir jetzt auch mit einem kleinen Bus hin. Dort angekommen stellen wir uns an der Straße auf und es gibt wirklich einen Herrn, der seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen scheint, Mitfahrgelegenheiten zu organisieren. Er hält alle möglichen Busse, Colectivos und LKWs an. Die Mitfahrmöglichkeit in einem Taxi lehnen wir ab, das ist bis oben hin vollgestopft und sicher total unbequem. Wir wollen lieber auf einen Bus warten. Dann winkt er mich ganz hektisch auf die andere Straßenseite und will uns in eine Ambulanz verfrachten. Wir sollen hinten in einem Ambulanzwagen mitfahren, ohne Fenster, da sterbe ich vor Reiseübelkeit. Nein, danke. Nach ungefähr einer Stunde hält ein Superbus an und damit fahren wir nun weiter nach Huaraz. Das warten hat sich gelohnt. Ich bekomme sogar noch den neuen Rambo-Film mit (Jens verschläft dieses cineastische Schmankerl leider). Wir kommen kurz nach 8 Uhr abends in Huaraz an und sogleich heftet sich ein Hotelschlepper an unsere Fersen. Ich versuche ihm mehrmals nett zu verstehen zu geben, dass wir uns ein wenig umschauen wollen und keine Lust haben, ihm direkt in seine Hotels zu folgen. Aber nachdem er uns immer wieder auf der Straße erwartet, wird Jens echt ungeduldig und sagt ihm klipp und klar, dass wir ALLEIN ein Hotel suchen wollen. Das versteht er dann auch und zieht seines Weges. Wir finden dann auch schnell ein nettes und günstiges Hotel. Abends gehen wir noch mal durch die Stadt und gehen in die Pizzeria El Horno essen. Das ist wirklich die leckerste Pizza, die wir seit langem gegessen haben. 

Ach ja, wer sich fragt, was wir in Huaraz wollen: die Stadt liegt in der Cordillera Blanca, die die höchste Gebirgskette der Welt außerhalb des Himalayas ist und wir wollen ein paar Tagesausflüge in die Berge machen. Außerdem liegt hier in der Nähe Chavin, das ist eine präkolumbische Ruinenstätte.
 

(Autor: Daniela)