Machu Picchu

26. Juni 2009 

Heute fahren wir Richtug Machu Picchu. Der Zug fährt nicht von Cuzco ab, sondern wir müssen erst mit dem Bus nach Porroy fahren. Das ist zwar nur 20 Minunten entfernt, aber es gibt nur teure Busverbindungen. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass sich der Tourismusverband in Cuzco einmal jährlich zusammensetzt und überlegt, wie sie noch mehr Geld aus den Touristen rausquetschen können. Die neueste Idee war scheinbar, den Zug nach Machu Picchu nicht mehr von Cuzco abfahren zu lassen, sondern eben von Poroy. Wir haben uns einen teuren Busservice bestellt und warten um 6.45 Uhr. Die Dame am Telefon hat gesagt, sie wäre pünktlich. Der Zug fährt zwar erst um 7.42 Uhr, aber man muss eine halbe Stunde vorher am Bahnhof sein, wegen einchecken und Passkontrolle. 
 

Ok, wir sind jetzt schon eine Weile unterwegs und haben schon einige Verspätungen erlebt, aber ich bekomme die deutsche Tugend Pünktlichkeit einfach nicht aus mir raus, und werde immer noch nervös, wenn sich jemand 15 Minuten verspätet. Das ist auch heute wieder der Fall und um 7 Uhr kommt der Bus endlich und wir machen noch die obligatorische Runde durch die Stadt um andere Passagiere abzuholen. Ok, es würde wenigstens noch andere geben, die zu spät kommen würden. Wir sind noch einigermaßen in der Zeit, als wir irgendwo in Cuzco einen 5 minütigen Stopp einlegen. Nach 6 Minuten werde ich ungeduldig und gehe raus und frage die Organisatorin was los ist. Wir warten noch auf 4 Leute. Das ist mir eigentlich egal, ich will zum Zug. Ja, ja wir schaffen das schon. Als ich in den Bus zurück gehe, fragen mich einige andere nervöse Mitreisende was los sei und ich berichte. Nach 2 Minuten kommen die 4 Leute, die insgesamt 7 Japaner sind und wir setzen die Fahrt fort. 
 

Wir kommen am Bahnhof an, checken ein, zeigen unsere Pässe, suchen unsere Plätze und 1 Minute überpünktlich fährt der Zug los. Das war knapp.
 

Die Fahrt ist wunderschön und führt an Feldern vorbei und durch schöne Schluchten. Nach dem Stopp in Ollantaytamba ändert sich die Vegetation in Halbtropisch und es wird immer grüner. Wirklich wunderschön! Als wir in Aquas Caliente ankommen, lassen wir uns in das gleichnamige Hostel abschleppen um später festzzustellen, dass das Hotel Aquas Caliente (heißes Wasser) kein Aquas Caliente hat. Aus der Dusche tröppelt es nur raus und wir müssen die Dusche auf Abends verschieben, da der Wasserdruck angeblich abends höher ist und dann die Dusche funktioniert. 
 

Wir bummeln erstmal durch das Kaff. Hier leben 50 Familien, aufgeteilt auf ca. 300 Häuser, von denen jedes ein Restaurant, Hostel oder Souvenierladen ist. Nach einem Mittagessen kaufen wir uns die Bustickets für den nächsten Tag. Hier gibt es keine Autos, sondern nur 20 Mercedes-Busse, die die Touristen zum Machu Picchu fahren (20 Minuten Fahrt für 5,50 Euro). Danach machen wir einen Spaziergang aus dem Dorf raus, in Richtung in die die Busse fahren. Wir sehen Lori-Papageien und als wir um eine Kurve kommen, kann man Machu Picchu oben auf dem Berg vor uns sehen. Toll! Nach ca. 30 Minuten kommen wir an ein Museum. 
 

Das Museum ist recht neu und hat wirklich gute Erklärungen über Machu Picchu, den Alltag, den Aufbau und die Entdeckung. Somit können wir uns morgen einen Führer sparen. Wir schlappen langsam zurück gehen noch kurz einkaufen, Abendessen, Duschen und gehen schlafen. Wir freuen uns schon auf morgen!
 

(Autor: Jens)


Ein Baer auf dem Machu Picchu

27. Juni 2009 

Heute ist es endlich so weit: wir fahren zum Machu Picchu! Dafür stehen wir schon um 5 Uhr morgens auf, denn der erste Bus fährt bereits um 5:30 Uhr. Wir packen also schnell unsere Sachen zusammen und laufen die paar Meter zur Haltestelle. Hmmmm, wir dachten vielleicht nicht, dass wir die einzigen wären, aber die endlose Schlange hatten wir nun auch nicht erwartet. Es warten bereits 600 Leute dort. Aber hier ist ja alles gut organisiert und es kommt Bus nach Bus, so dass wir bereits um 6:00 Uhr im Bus sitzen. Die Fahrt dauert nur 20 Minuten und somit sind wir auch bald oben. Hier heißt es auch noch mal kurz anstehen, aber es geht schnell.
 

Dann sind wir endlich drin und spurten, ohne den Blick nach rechts oder links zu wenden, direkt zum Wayna Picchu. Das ist der hohe Berg, den man auf jedem Bild von Machu Picchu im Hintergrund sieht. Denn dort dürfen um 7 Uhr und um 10 Uhr jeweils 200 Leute hoch, mehr dürfen pro Tag nicht hoch. Als wir ankommen, stellen wir uns an und hören erleichtert, dass wir erst Nummer 176 bzw. 177 sind. Also, hoch geht's. Da sich jeder registrieren muss (wahrscheinlich, damit niemand verloren geht und ein Suchtrupp losgeschickt wird, wenn man sich nicht austrägt), dauert es eine Stunde bis wir endlich losdürfen. Zwischendurch zweifle ich mal kurz, ob ich wirklich da hoch will: es sieht supersteil von hier unten aus und irgend jemand erzählt, dass man die ganze Zeit Treppen steigen muss. Jens will aber unbedingt hoch und wir haben uns nun mal angestellt, also gehe ich mit.


Und ich habe es nicht bereut. Kaum sind wir losgelaufen, hören wir es über uns im Gras rascheln. Was ist das blos. Jens meint, das ist bestimmt ein Bär und ich denke, er will mir einen Bären aufbinden. Aber es ist tatsächlich ein Bär! Nein, eigentlich sind es zwei Bären: ein kleinerer und ein größerer, wahrscheinlich Mutter und Kind. Die Bären sind nur 10 Meter von uns entfernt und turnen am Berg herum. Sie scheinen so eine Art Aloe-Pflanze gerne zu fressen und lassen sich durch uns kein bisschen stören. Wir sind so begeistert: wir sehen echte Bären in der Wildnis. Wahnsinn! 

Nachdem wir bestimmt 20 Minuten den Bären beim Klettern zugeschaut haben und sie sich verzogen haben, machen wir uns an den Aufstieg des Wayna Picchu. Der Weg ist wirklich steil, es führen fast nur unregelmäßige, von den Inkas aus Stein gehauene Treppen hinauf und auf der einen Seite geht es fast immer ohne Geländer steil nach unten (ein Sturz wäre höchstwahrscheinlich tödlich). Aber wir können schon jetzt gelegentlich wunderschöne Ausblicke auf Machu Picchu genießen. Als wir endlich oben ankommen, erklimmen wir die ersten Terrassen. Hier haben die Inkas nämlich auch gebaut: Terrassen und ein paar Gebäude. Wir erklimmen Terrasse nach Terrasse und haben einen wunderschönen Ausblick von einem etwas anderen Winkel auf Machu Picchu. Alle Fotos, die man sonst immer zu Gesicht bekommt, zeigen immer das Gelände mit dem Berg im Hintergrund auf dem wir jetzt draufstehen. Wir wollen ganz zum Gipfel und teilweise artet das in eine richtige Kletterpartie aus. Wir müssen uns durch eine kleine Felshöhle zwängen (die Inkas waren definitiv kleiner als wir) und dann geht es über Felsen und eine Leiter hinauf zum Gipfel. Dort machen wir ein paar Fotos und dann schlittern wir auf der anderen Seite über einen Felsen und beginnen den Abstieg. Der geht durch ein Gebäude, was die Inka hier oben gebaut haben und dann über sehr schmale Treppen nach unten. Dann geht es weiter über die Felstreppen nach unten.


Wir haben leider nicht so viel Wasser dabei, da auf der Eintrittskarte und in unserem Reiseführer steht, man dürfe Wasser nur in zusätzlichen Behältern und nicht in Plastikflaschen mitführen. Hier hat jeder eine Plastikflasche dabei und wir sind die einzigen, die sich an die Regel gehalten haben. Typisch Deutsche! Somit gehen wir nachdem wir unten sind erst mal ein großes Wasser kaufen (was fast teurer als im Phantasialand ist) und frühstücken. Da wir wussten, dass es hier nur teures Essen gibt, haben wir uns Brötchen, Tomaten und Avocado mitgenommen und das gibt ein leckeres Essen. Wir kaufen uns noch ein Wasser und schon geht es wieder rein ins Gelände (drinnen gibt es nämlich nichts, außer Ruinen, keine Toiletten und glücklicherweise auch keine Verkaufsstände). 

Eigentlich wollten wir noch den Berg Machu Picchu (die Ruine Machu Picchu liegt nicht auf aber am Berg gleichen Namens) besteigen, aber wir sind beide ziemlich platt und beschließen erst mal ein Stück einen Berg in den Ruinen raufzugehen. Dort stellen wir fest, dass wir genau den Blick von dort haben, den wir wollten. Somit brauchen wir nicht den Berg hochzusteigen, sondern beschließen nur noch durch die Ruinen zu laufen. Wir gehen die Agrikultur-Terrassen hinauf und machen noch einen kleinen zur Puente de Inka. Der Weg führt um den Berg Machu Picchu und es geht wieder mehrere hundert Meter steil nach unten. Also, keinen falschen Schritt! Die Inkabrücke liegt an einem Felsen und anschließend geht der Inkapfad weiter halsbrecherisch am Berg entlang (der Weg ist geschlossen und es hängt ein Schild davor mit einem Totenkopf). Dieser Inkapfad ist übrigens nicht der Inkatrail, den man laufen kann.


Wir gehen wieder zurück zum Ruinenkomplex und wollen uns nun noch Machu Picchu aus der Nähe anschauen. Wir steigen die Treppen hinunter und kommen am Wachhäuschen vorbei zum Stadttor. Dann geht es an Häuserruinen vorbei zum Tempel. Sehr viel ist leider nicht mehr erhalten, aber man sieht zum Beispiel noch sehr schön den Tempel der Drei Fenster. Dann geht es hoch zum Observatorium mit Sonnenuhr. Anschließend steigen wir hinunter zum Hauptplatz und gehen danach wieder durch eine riesige Wohnanlage. Danach sind wir echt fertig und es ist auch schon nach 15 Uhr und somit beschließen wir, den Bus nach Aguas Calientes zu nehmen. Dort haben wir noch 2,5 Stunden Zeit bis unser Zug fährt Jens isst noch etwas und ich fange an diesen Bericht zu schreiben. 

Machu Picchu hat uns sehr, sehr gut gefallen und es war definitiv eines der schönsten Sachen, die wir auf unserer Reise gemacht haben. Es ist zwar echt teuer, aber wir müssen sagen, dass jeder Cent es Wert ist.
 

So, jetzt noch ein wenig Wissenswertes über Machu Picchu. Machu Picchu wurde im 16. Jahrhundert von den Inkas als Stadt und Zeremonienzentrum gebaut und der Name bedeutet "Alter Berg". In der Stadt gab es natürlich Wohnhäuser, aber auch sehr viele Zeremonienzenter und Tempel, die Inkas haben als Hauptgott die Sonne angebetet, aber auch den Mond, den Regenbogen und die Mutter Erde. Nach dem Fall der Inkas geriet Machu Picchu komplett in Vergessenheit (nur die ansässigen Bauern wussten davon und zwei Bauernfamilien lebten sogar dort) und ist überwuchert. Im 19. Jahrhundert kamen Gerüchte von Ruinen in den Bergen auf und ein Deutscher hat Machu Picchu bereits im Jahr 1874 kartografiert. Aber erst im Jahre 1911 (an unserem Hochzeitstag!) hat Hiram Bingham als erster Ausländer Machu Picchu richtig wissenschaftlich entdeckt und zu erforschen begonnen. Bereits 1912 wurde mit den Ausgrabungen und dem Saubermachen (es war ja alles überwuchert) begonnen. Tja, und heute kommen Tausende Menschen jedes Jahr und besuchen diesen Ort.
 

Wir machen uns jetzt auf den Weg zurück nach Cuzco. Unser Zug geht erst mal nach Ollantaytambo und dann müssen wir mit dem Bus weiterfahren (es gabe keine Tickets mehr und das sollte jetzt so auch günstiger sein).
 

(Autor: Daniela)