Xi'an

Unser Hostel in Xi'an

5. Dezember 2007

Heute morgen sind wir mit dem Nachtzug in Xi'an angekommen und netterweise wurden wir vom Hostel abgeholt. Wir haben ein schönes Zimmer in einem traditionellen, chinesischen Haus mit verschiedenen Innenhöfen und einem erhöhten Kang (ein chinesisches Bett, worunter man ursprünglich auch heizen konnte, das geht aber bei unserem nicht).

Heute versuchen wir eigentlich nur unser Weihnachten und Neujahr zu organisieren und eigentlich würden wir auch gerne unsere Webseite aktualisieren, da wir schon lange keine Berichte mehr hochgespielt haben. Aber leider kommen wir dank der Zensur nicht auf unsere Seite und können diese nicht bearbeiten. Sehr frustrierend. Außerdem gestaltet es sich auch äußerst schwierig Hostels und Hotels zu recherchieren, da ganz viele Seiten nicht funktionieren.

Nach einigem hin und her haben wir endlich entschieden, was wir machen wollen und wo wir übernachten werden. Eigentlich dachten wir, es wäre bestimmt schön Weihnachten und Neujahr in Hong Kong zu verbringen. Leider hat sich das als sehr teuer herausgestellt. Dann haben wir geschaut, ob Macao vielleicht erschwinglicher ist. Ist es leider auch nicht. Aber wir haben jetzt etwas schönes gefunden: Yangshuo. Das ist ein kleiner Ort im Süden von China, welcher sich in der Gegend von Guilin am Fluss Li befindet. Für Weihnachten haben wir uns jetzt drei Tage die Luxussuite gebucht, die wir recht günstig auf einer Webseite gefunden haben. Anschließend siedeln wir in ein Hostel über und verbringen dort die Zeit zwischen den Jahren und Silvester. Das Hostel ist kein normales Hostel, sondern nennt sich Chinese Cultural Centre. Es sind maximal 16 Leute, die dort übernachten und man isst zusammen, da die Gastgeber für alle drei Mahlzeiten kochen. Außerdem kann man kostenlos Kurse machen, u.a. in chinesischer Pinselmalerei, Taichi und Kochkurse.

(Autor: Daniela)


6. Dezember 2007

Heute schauen wir uns die weltberühmte Terrakotta-Armee an. Aber zuvor müssen wir uns noch ein Ticket nach Pingyao kaufen, das war gestern aus irgendeinem Grund nicht möglich. Wir stellen uns also wieder am Ausländerschalter an und werden an einen anderen Schalter verwiesen. Der hatte gestern Abend schon zu, vielleicht war das der Grund, warum wir das Ticket nicht kaufen konnten. Heute bekommen wir glücklicherweise ein Ticket, wenn auch nur für die Hardsleeper-Klasse. Das heißt, dass es ein großer Wagon ist, ohne Abteile, und dieser in kleine Einheiten unterteilt ist mit je sechs Betten.

Dann fahren wirmit dem Bus zur Terrakotta-Armee. Obwohl wir kein Chinesisch können, klappt hier alles wunderbar mit Hilfe unseres Kauderwelsch Sprachführers, Zeichensprache und der Englischkenntnisse der Chinesen. Jeder, der gerne nach China möchte, sollte sich von der Sprache und der unlesbaren Schrift nicht abhalten lassen, es ist wirklich einfach hier zu reisen. Die Orte, die man normalerweise besucht, sind bestens touristisch erschlossen.

Grube 1 - die groesste der drei

Es gibt drei verschiedene Gruben, in denen die Terrakottakrieger ausgegraben wurden, jedoch ist die zweite leider geschlossen. Wir betreten die erste Halle, ein Flugzeughangar, welche auch gleichzeitig die größte Halle ist. Uns begrüßen unzählige, relativ gut erhaltenen Terrakottakrieger in langen Reihen. Es ist wirklich faszinierend, jedes Gesicht sieht anders aus. Die Körper sind identisch, je nach dem welchen Rang sie begleiten und welche Waffen sie führen. Die Köpfe und die Hände wurden, nachdem die Körper gefertigt wurden, aufgesetzt und man vermutet, dass die Gesichter nach den Gesichtern der echten Garde von Kaiser Qin Shi Huang modeliert wurden. Qin Shi Huang hatte die Krieger zum Schutze seines in der Nähe liegenden Grabes aufstellen lassen und sie waren dazu bestimmt niemals wieder das Tageslicht zu erblicken. 1974 hatte ein chinesischer Bauer einen Brunnen bohren wollen und hat dabei Terrakottascherben in der Tiefe gefunden. Daraufhin wurde dieses Gebiet näher in Augenschein genommen und die unterirdische Armee wurde entdeckt. Die Chinesen haben innerhalb von sechs Monaten einen Teil der Krieger wieder restauriert (viele waren zerbrochen, da die Deckenträger eingestürzt waren) und ein Museum eröffnet. Im Museum sieht man auch die Stelle an der, der Brunnen gebohrt wurde und diese befindet sich an dem äußersten Rand der Grube. Es ist wirklich ein großer Zufall, dass die Armee überhaupt gefunden wurde. Ein Teil der Krieger wurden noch nicht freigelegt, da man aktuell noch nach einem Verfahren sucht, das es ermöglicht die Farben zu konservieren, die bei der Öffnung der Gruben leider verloren gegangen sind. Die Krieger waren nämlich ursprünglich über und über mit leuchtend bunten Farben bemalt.

Nachdem wir nach Xi'an zurückgekehrt sind (die Terrakotta-Armee befindet sich circa 28 km außerhalb der Stadt), gönnen wir uns einen Besuch bei Pizzahut. In Deutschland mögen wir das eigentlich nicht so, aber wir sind es leid, dass man immer auf dem Teller rumpicken muss, um die essbaren Teile von dem Rest zu separieren. Wir wollen einfach mal essen ohne zu puzzeln.

(Autor: Daniela)


7. Dezember 2007

Heute ist unser letzter Tag in Xi'an und da wir noch nicht so viel von der Stadt gesehen haben, mieten wir uns Fahrräder und erkunden die Stadt.

Wir fahren zuerst in ein Viertel, in dem es sehr viele Geschäfte mit Künstlerbedarf gibt, d.h. überall hängen Pinsel in allen möglichen Größen und es gibt wunderschönes Papier auf dem man die traditionellen Bilder malen kann.

Wir besuchen das Stelenwaldmuseum. Stelen sind alte Tafeln aus Granit, auf denen traditionelle, chinesische Gedichte, Gesetzestexte oder auch Kalligraphie-Beispiele verewigt werden. Diese wurden in diesem Museum gesammtelt. Natürlich gibt es im Museum auch wieder irgendwelche Verkäufer, die Bilder anbieten. Einer läuft neben uns her und bietet uns seine Bilder an. Er spricht deutsch und fragt uns, woher wir sind. Jens antwortet: Frankfurt. Der Händler meint, "oh Frankfurt ist nicht gut im Fussball, sehr schlecht. Bayern München ist gut, Bremen und Hamburg auch." Ganz schlecht, Jens würde nichts kaufen, auch wenn er ihm die Bilder schenken würde und noch 100 Yuan drauflegt.

Moschee in Xi'an - sieht man doch, oder?

Anschließend schauen wir uns den buddhistischen Tempel an und fahren weiter ins muslimische Viertel. Da Xi'an ein wichtiger Ort auf der Seidenstraße war und viele Händler aus dem Osten kamen, gibt es hier sogar eine Moschee, die immer noch als Gebetshaus genutzt wird. Mittlerweile haben sich die Menschen aus dem Osten mit den Chinesen gemischt und es gibt sozusagen chinesische Muslime, einige Frauen ziehen sogar Kopftücher an. Wir haben uns die Moschee angeschaut und waren sehr überrascht, dass diese eher einem chinesischen Tempel ähnelt - Minarette gibts hier auf jeden Fall keine.

Abends gehen wir noch mal westlich essen. Das ist zwar teurer als chinesisch, aber wir freuen uns einfach mal über anderes Essen.

Heute Abend fahren wir nun weiter mit dem Nachtzug nach Pingyao. Wir steigen in den Zug ein und machen es uns im Hardsleeper bequem. Eigentlich ist überall Rauchverbot, aber leider halten sich die Chinesen nicht daran, und somit ist es in kürzester Zeit recht verräuchert. Die Kissenbezüge sehen auch aus, als würden sie nur jede zehnte Fahrt gewechselt. Wir versuchen ein Upgrade in die Softsleeper-Klasse zu bekommen und haben Glück. Somit haben wir ein Abteil zu viert und sind sogar mit zwei Norwegern im Abteil. Die Fahrt ist sehr angenehm und wir unterhalten uns bis spät in die Nacht hinein mit den beiden.

(Autor: Daniela)