Gold Coast

Harbour Bridge "von innen"

29. Juni 2008

Leider können wir um 8 Uhr noch nicht starten, da unser Laptop noch bei der Hostelrezeption eingeschlossen ist. Das Mädel hat verschlafen und Jens trifft endlich um 9 Uhr jemanden, der weiß, wo sie ihr Zimmer hat. Wir bekommen den Computer zurück und satteln die Pferde. Wir fahren zum Abschluss über die Harbour Bridge drüber und machen noch ein paar Fotos von „drinnen“. Dann geht es 850 (gefühlte 2000) Kilometer Richtung Norden zur Gold Coast. Die Strecke hat sich durch Baustellen, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Ortschaften ewig gezogen. Aber kurz bevor es dunkel wird, erleben wir – vor allen Dingen Claudi – noch ein Highlight: ihre ersten Kangaroos. Wir halten an einer Tankstelle an und da sitzen sie direkt dahinter. Es sind richtig viele, ein Pärchen Red Kangaroos und noch einige andere Kangaroos. Es sind sogar zwei, die ein Kleines im Beutel haben. Die sind wirklich putzig, wie sie da neugierig aus dem Beutel rausschauen.

Red Kangaroo-Familie

Da wir noch ein bisschen Strecke vor uns haben, steigen wir wieder ins Auto und fahren weiter. Wir kommen so gegen acht an der Gold Coast an und machen uns auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Wir rufen einige Campingplätze an und diese sind entweder geschlossen oder voll. Wir versuchen es bei den Motels und haben auch gleich Glück. Das zweite, welches wir anfahren, ist auch gleich frei. Wir nehmen uns ein Zimmer und kochen uns auf der Terrasse unser Abendessen (eine Küche ist leider nicht drin). Außerdem hat das Zimmer einen Fernsehapparat, der zu unserer Freude auch SBS hat. Dort wird heute Nacht nämlich das Endspiel der EM übertragen. Wir wollten eigentlich ins Casino, da dort im Pub auch das Spiel übertragen wird. Aber so ist es noch besser, da wir um vier Uhr morgens keine große Lust auf Casino haben. Wir gehen um elf Uhr schlafen, da wir dann doch eine kurze Nacht vor uns haben.

(Autor: Daniela)


Jens in seinem Element

30. Juni 2008

Der Tag heute fängt ja grauenhaft an: Deutschland verliert gegen Spanien. Jetzt sind wir tapfer um Viertel vor Vier zu jedem Deutschlandspiel aufgestanden und dann so was! Bittere Enttäuschung. Nachdem Desaster schlafen wir erst mal noch ein wenig und werden unsanft nach zehn Uhr von einem Klopfen an der Tür geweckt. Der Motelbesitzer möchte wissen, ob wir noch eine Nacht bleiben wollen. Ja, wollen wir. Wir machen uns fertig und ziehen los.

Heute wird Jens‘ Traum endlich wahr – wir gehen ins Wet’n’Wild, wo es ganz viele Rutschen gibt. Nachdem wir ja schon zwei Mal in Frankreich und Spanien ins Aqualand wollten und dieses jedes Mal zu hatte, soll es heute endlich in einen Wasserpark gehen. Als wir am Parkplatz ankommen, herrscht ein kurzer Schock-Moment, hat Wet’n’Wild wohl zu? Aber dann entdecken wir einige Leute auf den Rutschen und Jens fällt ein Stein vom Herzen.

Der Tornado

Die Rutschen sind wirklich toll und wir sind alle drei begeistert. Ich bin ja erst noch ein bisschen zögerlicher, aber Claudi uns Jens stürzen sich begeistert auf jede Rutsche. Wir fangen für mich erst mal mit den harmlosen Sachen an. Erst rutschen wir zu dritt in einer großen, runden, schwimmenden Gummi-Insel, dann nehmen wir zu dritt ein kleines Boot, in dem man hintereinander sitzt und dann geht es zu den Rutschen, wo man kein Gummiteil zum Rutschen hat, sondern auf seinem Po runter muss. Ich bleibe unten stehen, da diese Rutschen sehr steil sind und es nur gerade heruntergeht. Das ist mir zu aufregend. Claudi ist nach dem Rutschen auch nicht so begeistert von dieser, Jens dagegen umso mehr. Wir rutschen noch ein paar andere Rutschen (insgesamt gibt es hier acht! verschiedene) und nachdem Jens und Claudi mich überzeugt haben, mit auf den Tornado zu gehen, überwinde ich mich auch dazu. Ich bin ja wirklich ein Schisser, was Rutschen angeht. Ich war mal mit meinen Eltern auf dem Kreuznacher Jahrmarkt und da gab es so Wellenrutschen auf denen man mit einem Teppich runtergerutscht ist. Ich habe mich sozusagen runtergehangelt und erst ganz unten losgelassen. Die Leute, die zugeschaut haben, haben sich köstlich amüsiert und meinen Eltern war es peinlich. Ich bin dann mit Jens noch mal den Tornado, die schlimmste Rutsche hier, gerutscht (Claudi war es zu kalt, ist ja auch Winter hier). Man setzt sich auf eine viereckige Gummi-Insel und dann geht es recht schnell los, erst eine Kurve durch einen Tunnel und dann geht es ganz steil nach unten und es wird richtig schnell. Wenn  man dann aus dem Tunnel herausgeschossen kommt, landet man in einem riesigen Trichter und es geht auf der anderen Seite gleich wieder hoch. Dann schwappt man noch ein paar Mal hoch und runter und gleitet dann langsam in ein Becken. Ich war so begeistert, dass ich gleich noch mal hochwollte. Was wir dann auch gemacht haben. Der Tag im Wet’n’Wild war wunderschön und wir fahren hungrig zum Einkaufen, damit wir uns heute Abend auch was kochen können.

(Autor: Daniela)


Eine winkende Flosse mit Surfers Paradise im Hintergrund

1. Juli 2008

Der heutige Tag wird ganz animalisch. Wir haben uns für morgens Whale-watching vorgenommen. Pünktlich um halb neun finden wir uns am Pier ein, suchen uns einen schönen Platz im Bug des Bootes und dann geht es auch schon los. Unser Boot fährt aus dem geschützten Hafen von Surfers Paradise hinaus und circa fünf Kilometer raus aufs offene Meer. Schon auf dem Weg sehen wir die erste Walgruppe. Hier an der Ostküste ziehen jedes Jahr Buckelwale aus der Antarktis in wärmere Gewässer um sich zu paaren und Babys zu bekommen. Dies können sie in den kalten Gewässern der Antarktis nicht. Und somit ziehen jedes Jahr im hiesigen Winter 10.000 bis 12.000 Wale an der Ostküste hoch. Bei dieser Menge ist es nicht schwer einen Wal zu sehen und wir werden nicht enttäuscht.

Die ersten Wale pflügen durchs Meer und tauchen immer wieder auf, beschreiben mit ihrem Körper einen Bogen und tauchen wieder ab. Es ist wirklich der Wahnsinn. Wir haben noch nie Wale in freier Natur gesehen und sind alle drei total aufgeregt. Da direkt vor der Küste ein Marinepark ist, dürfen wir hier kein Whale-watching machen, das Boot fährt zwar an Walen vorbei und macht auch ein wenig langsamer, aber stehenbleiben darf es nicht. Ist aber auch nicht schlimm, da wir weiter draußen, wo der Marinepark endet, auch ganz viele Wale sichten.



Dann sehen wir auch schon die ersten die aus dem Wasser springen und sich wieder hineinfallen lassen. Ein Wal, der offensichtlich allein schwimmt, ist noch relativ jung und verspielt und springt die ganze Zeit hoch und lässt sich wieder ins Wasser fallen. Er führt uns fast eine richtige Show vor. Und dann ist er auf einmal verschwunden. Wale können bis zu 45 Minuten unter Wasser bleiben. Aber wir sehen schon die nächsten Wale – eine Gruppe von vier Tieren. Wale schwimmen entweder allein oder in Gruppen von bis zu sechs Tieren. Sie sind sehr soziale Tiere und obwohl sie nicht permanent in bestimmten Gruppen schwimmen, suchen sie sich andere Wale auf offener See. Dafür springen sie entweder hoch und lassen sich ins Wasser fallen. Mit 45 bis 50 Tonnen Körpergewicht macht das natürlich einen ordentlichen Platsch und so machen sie andere Tiere auf sich aufmerksam. Außerdem singen sie natürlich auch unter Wasser, um Artgenossen anzulocken.

Zwei Buckelwale schwimmen neben unserem Boot

Buckelwale sind oben dunkelblau gefärbt und die Unterseite ist weiß. Dies dient zur Tarnung, denn Weiße Haie und Orcas haben die Buckelwale zum Fressen gern. Wenn diese dann von unten hochschauen, blendet sich der weiße Bauch mit der Sonne, welche von oben einfällt, gut ein. Und von oben sehen sie nur Dunkelheit und bemerken den dunklen Rücken des Wals nicht.

Als wir weiterfahren schwimmen ganz lange vier Tiere neben unserem Boot her. Sie pflügen die ganze Zeit durchs Wasser und springen auch gelegentlich. Einer taucht sogar ganz knapp vor unserem Boot wieder auf. Wale sind sehr neugierig und reagieren auf Winken und Klopfen. Dann kommen sie ganz nah ans Boot herangeschwommen, um zu sehen, was da los ist. Einer der Wale macht mehrmals eine Seitenrolle und es sieht so aus, als würde er uns die ganze Zeit zuwinken. Wirklich niedlich. Da dies auch leider schon das Ende unserer dreistündigen Tour ist, passt das sehr gut.

(Autor: Daniela)