Fraser Island

3. Juli 2008

Wir fahren heute nach Fraser Island. Das ist die größte Sandinsel der Welt und sie liegt direkt vor der Ostküste Australiens (circa 10 Kilometer entfernt). Da die Insel, wie gesagt, nur aus Sand besteht, mieten wir uns ein Auto mit Allrad-Antrieb für zwei Tage und fahren mit der Fähre rüber. Morgens um 7 geht der Einführungskurs los und wir bekommen erklärt, wie man auf Sand mit einem Allrad-Antrieb fährt und welche Vorkehrungen man treffen muss (z. B. weniger Luft in die Reifen machen). Anschließend räumen wir unsere Sachen in den Mietwagen und fahren los Richtung Fähre.

Der örtliche Highway: 70-Mile-Beach

Jens macht unser Auto fertig und parkt es professionell rückwärts auf der Fähre ein. Es sind nicht alle so gut und so dauert es einige Zeit bis alle auf der Fähre sind. Dann geht die kurze Überfahrt los. Ich bin schon ganz aufgeregt und freue mich wahnsinnig. Auf Fraser Island angekommen, schmeißen wir den Allrad-Antrieb rein und los geht es über tiefe, sandige Pisten. Hier ist der Sand relativ weich und tief ausgefahren und der Weg führt durch dichten Regenwald. Wunderbar ist es hier. Nach einer guten halben Stunde, die wir für die 18 Kilometer auf die andere Seite der Insel benötigen, kommen wir am östlichen Sandstrand heraus, der auch gleich der „Highway“ der Insel ist.

Das Maheno-Wrack

Fraser Island ist circa 15 bis 18 Kilometer breit und über 70 Kilometer lang. Der Länge nach kann man an einem Sandstrand entlang fahren, der jedoch nur bei Ebbe zu befahren ist. Wir haben Glück mit den Gezeiten und können bis abends auf dem Sand fahren. Wir legen los und fahren als erstes zu einem Schiffwrack. Dieses wurde vor langer Zeit während eines Sturms angespült als es auf dem Weg zu einem Schiffsfriedhof war. Wir laufen ein wenig unter dem Wrack herum und sehen erst anschließend das Schild, dass dies verboten ist. Na, zum Glück war hier gerade kein Ranger, der kommt erst ein paar Minuten später vorbei. Das Schiffswrack sieht wunderschön aus, ganz verrostet und verfallen.

Auf dem Weg zum Indian Head

Anschließend fahren wir weiter zu einem Teil des Sandes, der ganz bunt ist. Der Sand ist ganz fest zu einer Art Felsformation gebacken und leuchtet von weiß und gelb, über orange bis hin zu rot. Einfach herrlich. Als wir weiterfahren sehen wir eine Gruppe Wale, die die ganze Zeit in 500 Metern Entfernung zum Strand entlangschwimmt. Wir fahren dann zum Indian Head. Dies ist ein Felsvorsprung, der ins Meer hineinragt und auf den man hinaufsteigen kann (vielleicht so 30 Meter hoch). Wir machen ein kleines Picknick vor dem Hinaufsteigen. Oben angekommen sehen wir einige Wale und sogar einen, der in nur 200 Metern vom Ufer schwimmt. Ein Tourguide, der dort mit einer Gruppe ist, meint, dass er nur ein Mal in seinem Leben einen Wal so nah gesehen hat. Man haben wir ein Glück! Leider ist das Meer recht aufgewühlt, denn ansonsten könnte man Schildkröten, Mantarochen, Stachelrochen und Haie sehen. Vor der Küste von Fraser Island gibt es sehr viele Haie, Tigerhaie, die sehr gefährlich für den Menschen sind. Außerdem gibt es sehr starke Unterströme, die einen sofort aufs Meer hinausziehen. Somit ist Schwimmen hier ein absolutes Tabu. Schade, denn der Strand ist wirklich wunderschön. Aber irgendwas ist immer.

Indian Head

Nachdem wir die Wale ausgiebig bewundert haben, machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Süden. Wir möchten heute gerne wild am Strand campen. Dies ist hier an sehr vielen Stellen erlaubt und da der Strand morgen erst wieder ab 12 Uhr mittags befahrbar ist, möchten wir uns einen Zeltplatz suchen, der direkt neben einer der Straßen liegt, die landeinwärts führen. Wir haben schnell den perfekten Campingspot gefunden. Unser Plätzchen liegt direkt hinter einer Düne und somit relativ windgeschützt, auf der anderen Seite befindet sich ein wenig Dünenlandschaft und dann kommen der Strand und das Meer. Perfekt! Wir bauen schnell das Zelt auf, kochen uns Nudeln und essen auf den Dünen sitzend mit Blick aufs Meer. Wenn das nicht das Paradies ist. Es ist einfach herrlich und wir freuen uns so, hier zu sein.

Paradiesisch - unser Campingplatz

Anfänglich hatten wir ein wenig Bedenken, da es ja schon unheimlich sein kann, wild zu campen und die hiesigen Dingos sollen auch nicht ganz ohne sein. Da die Menschen die Dingos angefüttert haben und zutraulich gemacht haben, sind diese ziemlich aggressiv geworden. Vor einiger Zeit wurde sogar ein neunjähriger Junge von ihnen getötet. Danach wurden circa 30 Dingos, der 150 hier lebenden, getötet. Nun wird man überall gewarnt, dass man Dingos nicht füttern soll und sein Essen auch im Auto unter Verschluss halten soll. Aber wir sind wirklich froh, dass wir es doch machen. Wann hat man schon mal die Möglichkeit einsam (mehr oder weniger, denn nicht allzu weit entfernt, hat eine mehrköpfige Reisegruppe ihre Zelte aufgeschlagen) in der Wildnis am Strand zu zelten.

Fünf-Sterne-Restaurant "Chez Jens" in den Dünen

Der erste Dingo hat auch nicht lange auf sich warten lassen. Wir sitzen hier eben noch ein wenig draußen im Dunkeln und quatschen und da sehen wir einen Dingo an uns vorbeilaufen. Er scheint aber nicht wirklich Interesse zu haben und trollt sich wieder. Darüber sind wir auch ganz froh. Naja, jetzt schleichen schon ein paar um unser Zelt, halten jedoch gebührenden Abstand und sie sehen auch nicht wirklich gefährlich aus. Hoffen wir, dass es so bleibt.

(Autor: Daniela)


Frau am Steuer

4. Juli 2008

Wir haben eine wunderbare Nacht im Zelt verbracht. Es war warm, ruhig und wir haben uns überhaupt nicht gegruselt. Da wir auf der Ostseite der Insel zelten, haben wir uns den Wecker für den Sonnenaufgang um halb sechs gestellt. Irgendwie schafft es nur Jens so richtig aus dem Zelt zu kriechen. Claudi und ich überlegen es uns anders, nachdem er uns sagt, dass es sich nicht so richtig lohnt. Es ist alles bewölkt. Claudi steht dann doch kurze Zeit später auf. Ich versuche erfolglos noch mal einzuschlafen und spaziere dann auch über den menschenleeren Strand. Über Nacht ist das Wasser sehr hoch gestiegen und hat fast alle menschlichen Spuren verwischt. Traumhaft! Jetzt kann man sich fast vorstellen auf einer einsamen Robinson-Insel zu sein. Der Eindruck löst sich aber bald auf, als die Horde Backpacker, die unweit von uns gezeltet haben, an den Strand stürzen.

Durch den Dschungel

Leider fängt es morgens an ein wenig zu regnen und wir sitzen im Zelt und hoffen inständig, dass es aufhören möge. Regen ist nun das letzte, was wir wollen. Der Wettergott hat ein einsehen und über den Tag verteilt, nieselt es nur noch vereinzelt. Erst am Ende, als wir auf die Fähre warten, fängt es noch mal an, richtig zu regnen. Wir bauen das nasse Zelt ab und machen uns auf den Weg Richtung Lake McKenzie. Am Strand tauschen Jens und ich die Sitze und ich darf nun ein wenig fahren. Zuerst möchte ich nur am Strand fahren und sage, dass er im Landesinneren wieder übernehmen soll. Irgendwie war der Sand dort viel höher und es sah schwieriger aus, zu fahren. Aber Jens überredet mich, es doch mal zu versuchen und ich bin begeistert. Es macht so viel Spaß mit dem Geländewagen über die Sandpisten zu rasen. Hier könnt Ihr Euch anschauen, wie so was aussieht.

Claudi am Lake McKenzie

Nach einer Stunde kommen wir am See an und wollen uns in die azurblauen Fluten schmeißen. Leider sind diese ziemlich eisig und somit kommt nur Jens im Wasser an. Ich schrecke nach einer Berührung meines großen Zehs zurück. Baden hat sich gerade erledigt. Ich hüpfe verfroren im maximal knöcheltiefen Wasser herum und Jens springt begeistert in den Fluten herum und versucht, mich zu überreden, hereinzukommen. Wir machen ein paar Fotos, genießen die Aussicht über den See (der Seestrand ist aus feinstem, weißem Puderzuckersand) und dann fängt es auch leider wieder an zu nieseln. Nichts wie zum Auto zurück!

Wir fahren weiter zum Birrabeen-See, der wiederum ganz anders aussieht als Lake McKenzie. Während Lake McKenzie irgendwie etwas von einem Südseestrand hat, ist dieser See ein wunderschöner, aber recht dunkler See. Sieht nicht so einladend aus zum Baden und wir laufen auch nicht zum Ufer runter, sondern bewundern das Panorama von einer Aussichtsplattform aus.

Da wir noch einige Zeit bis zum Fähranleger benötigen (35 Stundenkilometer erlaubte Höchstgeschwindigkeit ist nun nicht gerade viel), brechen wir bald wieder auf. Wir haben im Endeffekt dann doch noch ein bisschen Zeit und gönnen uns noch eine heiße Schokolade. Während der Fährüberfahrt haben wir wieder herrliches Wetter und Claudi schießt noch ein paar wunderschöne Sonnenuntergangsbilder.

Als wir wieder in Hervey Bay ankommen, holen wir schnell unseren Schlüssel für unseren gemieteten Caravan am Zeltplatz ab, tanken und bringen das Auto weg. Das läuft alles problemlos. Anschließend gönnen wir uns noch eine Pizza (bzw. Jens eine Lasagne) und stoßen auf den wunderbaren Ausflug an. Nach Fraser Island möchten wir noch mal… irgendwann in unserem Leben.

(Autor: Daniela)