Milford Sound

Es ist sooo kalt!

18. März 2009

Was war das? Wir wachen nachts auf und hören komische Geräusche und NEIN, es wird doch nicht das sein, was wir vermuten. Es regnet! Und das tut es konstant die ganze Nacht und die Hälfte des nächsten Tages. 

Also beschließen wir erst mal auszuschlafen und dann nehmen wir ein schnelles Frühstück im Camper zu uns. Anschließend fahren wir in Orepuki zum Gemstone Beach, dort sollen gelegentlich sogar Saphire am Strand zu finden sein. Wir sammeln zwei Tüten mit Steinen und hoffen, dass da dann mal was dabei ist. Erschwerend ist, dass wir Saphire und andere Edelsteine nur im geschliffenen Zustand kennen und so liegen die hier bestimmt nicht am Strand herum. Während wir sammeln, kommt ein Quart angerauscht und der Fahrer sammelt am anderen Ende des Strands. Wahrscheinlich einer von hier, der den vorderen Teil des Strandes schon heute morgen durchkämmt hat und weiß, dass es hier nichts mehr gibt. Zu dem anderen Teil kommen wir leider nicht ohne nasse Füße hin, da ein Fluß über den Strand läuft und somit begnügen wir uns mit bunten Kieseln, die auch hübsch sind.
 

Danach fahren wir weiter zum Lake Manapouri und essen dort unser Mittagessen. Bei Jens ist heute Waschtag und er schmeißt sich in die kalten Fluten. Ich kann mich dazu nicht überwinden und hoffe, eher auf eine heiße Dusche heute Abend auf irgendeinem Campingplatz. Wir wollen uns nämlich mal einen Campingplatz gönnen, sofern die nicht zu teuer sind und wireless Internet umsonst haben. Dann könnten wir nämlich mal wieder ein paar Berichte hochladen und unseren Laptop aufladen.


Ein Kea

Nachdem Jens erfrischt aus dem See herauskommt und meint, dass es total toll gewesen wäre, fahren wir weiter nach Te Anau. Dies ist die letzte Siedlung vor dem Milford Sound. Wir gehen als erstes dort ins Kino. Dort wird der Film Shadowland gezeigt, der eine 35minütige Zusammenfassung von Bildern, die im Fjordland gefilmt wurden (aus dem Helikopter heraus), ist. Es hat zehn Jahre gedauert, den Film zusammenzustellen und die meisten der gefilmten Orte kann man nur mit dem Helikopter erreichen. Das gesamte Fjordland ist sehr unzugänglich und Milford Sound ist der einzige Fjord zu dem man mit dem Auto fahren kann. Man kann außerdem noch einen weiteren besuchen, Doubtful Sound, aber nach durchrechnen unseres Budgets haben wir uns für nur einen, den Milford entschieden. 

In dessen Richtung machen wir uns auch gegen Abend auf. Nachdem wir festgestellt haben, dass uns die Campingplätze zu teuer sind und ich leider auf meine heiße Dusche verzichten muss, fahren wir zum Henry Creek Campground. Dieser wird ebenfalls vom DoC gemanagt und ist dadurch sehr günstig ($10 für die Nacht), verfügt jedoch nur über Plumpsklos. Jens gräbt noch ein paar Bier am Ufer des Sees ein und wir probieren zum ersten Mal unser Heimkino aus. In unserem Camper ist nämlich ein ausklappbarer Bildschirm in die Decke eingelassen und man kann übers Autoradio DVDs abspielen. Leider gab es bei der Vermietung nicht so gute Filme, aber wir haben uns ein Klassikfilmpaket gesichert mit zehn alten Filmen und haben gestern mit James Stewart und "Das Leben ist wunderbar" begonnen. Ein schöner Film!
 

(Autor: Daniela)


19. März 2009

Heute Nacht tröpfelt es schon wieder, aber nicht so schlimm wie gestern. Morgens wachen wir sogar ohne Regen auf und Jens geht erst mal runter an den See, denn da müssten noch zwei Bier von ihm im kalten Wasser ruhen (er wollte sie nicht zum Frühstück trinken!). Sie sind weg! Eines findet er hochgespült am Strand und halb leer und das andere bleibt unauffindbar. Da war wohl die Brandung über Nacht zu stark und hat eines weggespült. Jens hat ein ganz schlechtes Gewissen, dass er jetzt eine Flasche im See zurückgelassen hat. 

Nach einem leckeren Frühstück mit Speck und Eiern (ja, wir lassen es uns hier gutgehen) fahren wir über die Milford Sound Road. Unser erster Stopp ist am Mirror Lake. Wie der Name schon sagt, kann man dort die gleiche Szenerie zwei Mal sehen: ein Mal in echt und ein Mal im Wasser gespiegelt. Dies sieht bestimmt wunderschön bei strahlendem Sonnenschein aus, aber leider ist es im Moment sehr bedeckt, ist aber trotzdem nett anzuschauen. 

Als wir weiterfahren, sammeln wir zwei Tramper auf: ein englisch-italienisches Pärchen, das durch Neuseeland trampt. Die beiden stehen schon über eine Stunde dort im Regen und sind total froh, dass endlich jemand anhält. Unser nächster Stopp auf dem Weg beschert uns einen wunderschönen Ausblick auf ein Tal und Wasserfälle, die sich den Berg hinunterstürzen. Das ist das Gute am Regen: es gibt zig Wasserfälle und das sieht einfach atemberaubend aus, wenn sie die Berge hinunterstürzen. Auf dem Parkplatz erwartet uns gleich noch ein Highlight: ein Kea! Der kleine, freche Vogel springt um uns herum und scheint wirklich keine Scheu zu kennen. Ich bin selig, denn seit ich als Kind eine Doku über Keas gesehen habe, wollte ich diese gerne sehen. Und das habe ich jetzt.

Danach fahren wir weiter zum Chasm und nach einem kurzen Spaziergang durch Regenwald (wir fühlen uns wie in Jurassic Park und wären nicht erstaunt, wenn hier jetzt gleich ein Dinosaurier durch den Wald gestapft käme), kommen wir an einem kleinen Canyon an. Das Wasser hat hier runde Löcher in die Felsen gefressen und zwängt sich durch einen engen Spalt in einer Art Wasserfall durch das Gestein. Einfach wunderschön, was die Natur so schafft. 

Anschließend müssen wir nur noch durch den Tunnel fahren (wir haben Glück und die Ampel ist gerade grün, das wird sie nämlich nur 2 Mal in der Stunde, dann aber für ganze 15 Minuten) und schon taucht Milford Sound vor uns auf. Es ist leider sehr bedeckt und regnet auch ein wenig und wir sind uns nicht sicher, ob wir eine Bootsfahrt durch den Fjord machen wollen, da es sehr neblig ist und man nicht so viel sieht. Nachdem wir uns ein wenig bei den Veranstaltern nach Preisen und Wetteraussichten (es wird in den nächsten Tagen leider auch nicht besser) erkundigt haben, erfahren wir, dass heute super Wetter ist. An manchen Tagen kann man noch nicht mal die Boote am Anleger sehen. Na dann. Wir entscheiden uns somit für eine Bootsfahrt und nehmen die Encounter Cruise, welche 2,15 Stunden dauert.


Milford Sound mit dem Mitre Peak

Wir haben noch zwei Stunden Wartezeit vor uns und setzen uns ein wenig in den Camper, da es regnet. Während wir warten, wird das Wetter immer besser und um Punkt 15:45 Uhr setzt sich die Sonne durch. Wir haben so ein Glück! Ich war schon so enttäuscht, da man vor zwei Stunden als wir hier ankamen noch nicht mal den Mitre Peak im Nebel und in den Wolken ausmachen konnte und nun wird er von keinem Wölkchen verhüllt. Wahnsinn! Die Bootsfahrt geht los und wir sind nur ganz wenige an Bord. Wir sind fast die ganze Zeit im vorderen Teil des Bootes draußen und genießen die herrliche Aussicht. Der Milford Sound ist eigentlich gar kein Sound und wurde nur falsch benannt. Ein Sound wurde von einem Fluss geschaffen und ist V-förmig und ein Fjord wurde durch Eis geschaffen und ist U-förmig. Aber genug der Haarspalterei. Der Fjord wird von senkrecht in den Himmel ragenden, teilweise grün bewachsenen Felsen begrenzt. Da es gestern und heute geregnet hat, gibt es auch recht viele Wasserfälle und wir sehen bestimmt hundert in verschiedenen Größen, von einem dünnen Rinnsal bis hin zu breiten, tosenden Massen.


Autowaschanlage

Im Milford Sound gibt es nur zwei permanente Wasserfälle, die durch eine Quelle gespeist werden, die restlichen entstehen alle durch den Regen. Wir fahren zum Beispiel unter vier großen Wasserfällen durch die wir nur dank des kürzlichen Regens sehen. Somit war's doch gar nicht so schlecht, dass es geregnet hat und ich war schon enttäuscht - völlig unnötig. Wir sehen auch wieder einige Robben und können ganz nah ran mit dem Boot: die lassen sich echt durch nichts stören. Die meisten Robben schlafen, doch eine kommt gerade aus dem Wasser und stört nacheinander alle, die schlafen. Das ist so witzig anzuschauen. Wahrscheinlich ist ihr langweilig und meint, hey, hast du keine Lust mit mir schwimmen zu gehen. Lass uns spielen. Wenn man es sich recht betrachtet, ist sie auch relativ klein, also typisch Kinder, lassen die Eltern nicht ausschlafen. 

Unsere Fahrt geht auch ein kleines Stück aufs Meer hinaus und hier wird es doch recht schauklig. Ich bin überrascht, dass ich nicht seekrank werde. Als unser Boot dreht und zurück in den Sound fährt, haben wir einen herrlichen Blick hinein und unser Kapitän meint, dass die ersten beiden Touren heute nichts gesehen haben, da das Wetter so schlecht war. Auf dem Rückweg fahren wir unter einen Wasserfall und werden natürlich alle pitschnass. Wir haben uns die bootseigenen Regenmäntel übergezogen und somit trifft es nur die Beine. Das macht Spaß und man fühlt sich ein bisschen wie in einer Autowaschanlage.
 

Wieder an Land beschließen wir gleich hier zu kochen, da es schon nach 6 ist und wir im Hellen kochen wollen. Zum Abendessen gibt es heute Bratkartoffeln mit feiner Fliegeneinlage. Uns umschwirren Millionen von Sandfliegen und die haben heute beschlossen, sich das Leben in unserer Pfanne mit Bratkartoffeln zu nehmen. Naja, schmeckt bestimmt trotzdem gut und so eine kleine Fleischeinlage schadet bestimmt nicht.
 

(Autor: Daniela)