Rotorua

Lady Knox Geysir

11. April 2009 

Wir stehen heute extra früh auf, da wir noch einige Kilometer Richtung Rotorua fahren müssen, um nach Wai-O-Tapu zu gelangen. Das ist die größte und spektakulärste Thermallandschaft Neuseelands und hier gibt es den Lady Knox Geysir, der jeden Tag um 10:15 Uhr Wasser speit. Da ja gerade die Zeit umgestellt wurde, sind wir nicht sicher, ob der jetzt um 9:15 Uhr spuckt oder ob's nur Beschiss ist und er immer um 10:15 hochgeht. Es ist Beschiss, er geht Sommer und Winter um 10:15 Uhr hoch. Wir frühstücken also erst mal gemütlich und schauen uns dann das Spektakel an.
 

Einen Geysir bekommt man ganz einfach zum Hochgehen, nämlich indem man ein Stückchen Seife (natürlich biologisch abbaubar) reinwirft, ein paar Minuten wartet und schon fängt der Spaß an (Jens wusste das natürlich schon vorher, er ist wirklich ein Fundus an komischem Wissen). Und zwar ist unter der Erde eine Schicht heißes Wasser und darüber eine Schicht kühleres Wasser, was den Geysir vom "Überkochen" abhält. Die Seife löst die Oberflächenspannung  und schon spritzt der Geysir fröhlich vor sich hin und tut dies für mehr als eine halbe Stunde. Den Geysir haben Gefangene gefunden, die vor mehr als hundert Jahren in der Nähe im Wald arbeiten mussten. Nach der Arbeit sind sie zu der "Quelle" mit warmem Wasser, um sich und ihre Kleidung zu waschen und waren überrascht als ihre Kleidung in einer riesigen Wasserfontäne hochgeflogen ist.

Nun machen wir uns auf den Weg in den eigentlichen Thermalpark. Wir sehen so schöne Gebilde, wie Devil's Home, Devil's Ink Pots (blubbernde, ölige, schwarze Löcher) und Artist's Palette, welche ein See ist, auf dem verschiedene, riesige Farbklekse durch die unterschiedliche Erdausdünstungen entstanden sind. Es gibt gelbe, grüne, rote, blaue und orangefarbene Flecke. Wirklich wunderschön! Anschließend laufen wir an den Silikat-Terassen und dem Champagner Pool vorbei. Dieser hüllt sich leider fast komplett in Neber und man kann nur kleine Stückchen sehen. Der Nebel ist eigentlich Wasserdampf, da dieses 74 Grad heiß ist. Also nichts zum Baden. Seinen schönen Namen bekommt der Pool von den tausenden kleinen Perlchen, die durch Kohlensäure hervorgerufen, nach oben blubbern. Eben wir bei einem echten Champagner.

Artists Palette

Danach geht es noch zur Frying Pan Flat und an verschiedenen giftgelben Löchern vorbei. Ein kleiner Wasserfall ist auch noch inbegriffen. Auf dem Rückweg kommen wir an einem giftgrünen Teich vorbei, der passenderweise Devil's Bath genannt wurde. Jens möchte heute sein Bad aber nicht nehmen, schlägt mir aber vor, was vom Ehefrauentrinkwasser abzufüllen (arsenhaltig). 

Ach ja, ganz vergessen zu erwähnen habe ich, dass es hier natürlich abartig nach faulen Eiern stinkt (ist sehr schweflig hier). 

Da es noch früh am Tag ist, wollen wir noch zum Kiwi Encounter. Da wir die süßen Nationalsymbole leider nicht in der Wildnis bewundern durften, möchten wir dies nun wenigstens hier nachholen. Da heute aber Ostersamstag ist, ist hier die Hölle los und alle Touren für heute sind ausgebucht. Wir lassen uns also für morgen früh vormerken und beschließen stattdessen mit der Gondel auf einen Berg hochzufahren und mit einer Luge zu fahren. Das ist wirklich witzig. Eine Luge ist ein Plastiktablett mit Rädern und einer primitiven Bremse auf dem man sich einen steilen, asphaltierten Berg runterschmeißt. Hält die Notaufnahme des örtlichen Hospitals ganz schön auf Trab. Wir gönnen uns drei Fahrten und fangen mal mit dem "Babyhügel", also der Scenic Route an. Jens überholt mich und da ich von so einem kleinen Kind, was immer dramatisch von rechts nach links und umgekehrt schwenkt, aufgehaten werde, komme ich einiges später an. Das muss besser werden. Anschließend wollen wir mit der mittleren Stufe weitermachen, lesen den Plan aber falsch und landen auf der Bahn für Fortgeschrittene. Super, die ist wirklich total klassen und nach Haarnadelkurven und einem kleinen Sprung im Luge komme ich wirklich nur ganz knapp hinter Jens an. Nun probieren wir noch díe dritte Bahn aus und auf den ersten Metern haut es einen Typen vor uns voll aus der Bahn. Sieht spektakulär aus, ist aber nichts passiert. Leider gehen die drei Fahrten viel zu schnell um und wir machen uns wieder mit der Gondel auf den Weg nach unten (man fährt nämlich nicht den ganzen Berg runter, sondern nur eine kleine Strecke oben auf dem Berg, wo man dann mit kleinen Sesselliften wieder nach oben befördert wird). 

Wir suchen uns einen Schlafplatz auf einem Picknickplatz vor den Toren Rotoruas und ein zweiter Camper gesellt sich noch zu uns. 

(Autor: Daniela)


Champagner Pool

12. April 2009 

Heute Morgen ist Kiwis schauen angesagt. Wir besuchen Kiwi Encounter, eine Kiwi-Aufzuchtstation. Da es hier leider sehr viele importierte Tiere, wie Possums, Wiesel und ähnliches gibt, die die Eier und Kiwibabys gerne zum Frühstück haben, überleben nur noch 5% des Kiwi-Nachwuchses bis ins Erwachsenenalter. Da Kiwis immer nur ein einzelnes Ei legen und dies nur circa zwei bis vier Mal im Jahr, sind 5% nicht sehr viel und es gibt nur noch 250.000 dieser putzigen Vögel. Also nimmt der DoC die Eier aus den Nestern und gibt sie der Aufzuchtstation, die sie dann im Brutkasten ausbrüten und die Kiwis so lange aufziehen bis sie mit ungefähr sechs Monaten 1 Kilo wiegen. Dann sind sie groß genug, um sich gegen mögliche Feinde verteidigen zu können. Der DoC bringt die Kiwis dann wieder in die Gegend zurück woher das Ei kommt. Da es gerade gegen Ende der Brutsaison ist, gibt es nur noch zwei Eier im Inkubator und ein Küken, was noch im Brutkasten liegt. Die anderen sind schon in Dunkelkästen, die ihre natürliche Umgebung ein wenig nachbilden. Die Kiwibabys sind wirklich ausgesprochen niedlich und sehen aus wie kleine Fellbälle (das Gefieder sieht eher aus wie Fell statt Federn). Am Ende der Tour kommen wir noch ins Nachthaus, wo sich drei ausgewachsene Kiwis befinden. Zwei sind ausgesprochen aktiv und wir wundern uns, dass die so schnell sind. Wir hatten eigentlich eher gemächlich watschelnde Vögel erwartet, aber sie sind richtig flink.

Anschließend wollen wir noch etwas in der Touristeninfo fragen und während ich anstehe, geht die Batterie wieder leer. Jens hat die elektrischen Fenster runtergemacht und hatte noch kurz die Zündung an. Oh man, das ist jetzt schon das dritte Mal, dass uns die Batterie leergeht. Also das ist wirklich blöd an dem Auto. Wir versuchen also jemanden zu finden, der uns mit einem Aufladekabel aushelfen kann. Beim vierten sind wir auch erfolgreich und er macht die Kabel ganz professionell fest - ohne Funkensprühen. Das müssen wir uns merken. 

Nach der Aufregung erholen wir uns ein wenig im Polynesischen Spa - eines der vielen Thermalbäder, die es in Neuseeland gibt. Das Spa bietet einen schönen Blick auf den Lake Rotorua und richtig schön heiße Pools.
 

Heute Nacht verbringen wir wieder in Taupo auf dem Reid's Farm Campingplatz.
 

(Autor: Daniela)