Northland

Wir mit Bruce und Shizuka

16. April 2009 

Da wir heute durch Auckland kommen, wollen wir uns unserer Scheibe widmen und diese entweder reparieren lassen oder was zum Reparieren kaufen. Nachdem wir vor Auckland zwei verschiedene Werkstätten anfahren und die eine erst wieder am Montag Zeit hat (heute ist Donnerstag!) und bei der anderen der Mechaniker gerade im Krankenhaus ist, da er sich in die Hand geschnitten hat, fahren wir unverrichteter Dinge weiter.
 

Wir navigieren durch Auckland und erleben, was wir nicht mehr gedacht haben: es ist doch tatsächlich Stau. Aber es geht zum Glück recht schnell und bald schon fahren wir über die Harbour Bridge (ähnelt irgendwie der in Sydney) und nähern uns dem Nordende der Stadt. Dort halten wir noch beim neuseeländischen A.T.U. und besorgen uns was, um die Scheibe selbst zu reparieren. Die Anleitung hört sich idiotensicher an und wir sind uns einig, das sollte machbar sein.
 

Da wir noch einige Sachen im Internet erledigen wollen, halten wir in einem kleinen Ort an und kümmern uns um unsere letzten Rechnungen in Australien, unsere Fotofilter (die verschollen sind) und noch einiges mehr. Da es schon recht spät ist, fahren wir nur noch ein kleines Stück und halten dann auf einem Parkplatz am Straßenrand an, um dort die Nacht zu verbringen.

Nachdem wir gekocht haben, hält ein weiteres Auto an und steht dort eine Weile rum. Zwischendurch geht mal der Warnblinker an und dann steht jemand vorm Auto und schaut ratlos in den Motor. Jens geht mal fragen, ob sie vielleicht Hilfe brauchen. Nein, ist schon ok, sie haben wohl schon jemanden angerufen, der vorbeikommt. Jens verzieht sich also wieder ins Auto und setzt sich mit Stirnlampe vorne ins Auto. In der Zwischenzeitkommt die Polizei vorbei und fragt die Familie wohl, ob alles in Ordnung ist und fährt weiter. Irgendwann kommt dann auch die angeforderte Hilfe in Form von zwei Autos und drei Leuten. Es kommt noch mal jemand an unser Auto klopfen und fragt, ob wir mal mit der Taschenlampe leuchten könnten. Kein Problem, gerne. Jens geht also vor und leuchtet in den Motor -  da ist wohl aber nichts mehr zu machen, der ist tot.  

Einer der Helfer fragt Jens nach seinem Namen und stellt sich als Bruce vor. Er fragt, was wir denn eigentlich hier machen und nachdem Jens meint, hier übernachten, meint er, neee, das wäre kein guter Platz dafür, wir sollten einfach mit zu ihm kommen und uns in den Garten stellen. Jens kommt zurück und erzählt mir das und ich gehe mit ihm zu den anderen und stelle mich auch vor. Wir bekommen nochmals gesagt, dass das hier überhaupt kein guter Platz ist und dass sie uns auf keinen Fall hier übernachten lassen. Wir sollen einfach hinterher fahren. Ok, machen wir.

Mangawhai Heads

Zuerst bringen wir das Auto weg, welches zum Arbeitsplatz von Bruces Mutter gebracht wird. Sie arbeitet in einem betreuten Wohnen, wo sie eigentlich Dienst hat und die Nacht verbringt. Ach ja, die die liegen geblieben sind, sind ein Onkel und eine Tante mit ihrer Enkelin und ihrem Urenkel. Ich fahre während wir dem Auto folgen und habe echt Mühe dranzubleiben. Die heizen da mit 100 über eine kurvige Straße und ziehen ein Auto bei dem der Motor aus ist hinter sich her! Nachdem wir bei dem Arbeitsplatz der Mutter ankommen, werden wir noch mal allen vorgestellt. Die Familie ist eine Maorifamilie und wirklich sehr witzig. Die Mutter beherbergt die gestrandete Familie und nimmt sie in ihrem Auto mit. Somit schafft sie alles aus ihrem Auto in Bruces Auto - Tüten über Tüten, eine Gitarre und noch vieles andere. Bruce ist völlig entgeistert und meint, da super, jetzt sehe ich wirklich aus wie ein Maori. Nach vielem Hin und Her folgen wir Bruce zu ihm nach Hause. Ich lasse dieses Mal Jens fahren, aber Bruce hatte auch schon angekündigt, dass er etwas langsamer fährt, da wir die Strecke nicht so kennen. Ich wäre trotzdem nicht hinterher gekommen. 

Dort angekommen, dürfen wir uns in den Vorgarten stellen und werden hereingebeten und von Shizuka begrüßt, das ist seine Freundin, die ursprünglich Japanerin ist. Wir unterhalten uns mit den beiden noch ewig und haben einen wirklich netten Abend. Wir lernen auch viel über Maorikultur. Ich hatte zum Beispiel eine Neuseeländer maorischen Hintergrunds in Australien kennengelernt und die hatte ihr beiden zwölf- und dreizehnjährigen Kinder in Neuseeland bei ihrem erwachsenen Sohn gelassen. Ich dachte damals, was eine Rabenmutter. Aber Bruce meinte es wäre ganz normal, seine Mutter hätte zwölf Kinder gehabt und hätte nicht mal gewusst, wo die Hälfte her war. Man reicht seine Kinder wohl weiter und es ist nicht ungewöhnlich, wenn man nach Hause kommt und irgendeine Tante oder Bekannte hat einfach die Kinder für eine Weile mitgenommen. Schon interessant diese Gesellschaftsform. Wir hören uns noch ein wenig Musik zusammen an (die beiden lieben Musik und haben unendlich viele CDs) und dann gehen wir ziemlich spät in unseren Van zum Schlafen.
 

(Autor: Daniela)


Otamure Bay

17. April 2009 

Heute morgen dürfen wir erst ein mal bei Bruce und Shizuka duschen und bekommen dann noch ein Frühstück. Bruce fährt mit uns in das Cafe in dem Shizuka arbeitet (heute jedoch nicht): The Smashing Pipi (nein, das ist nichts Unanständiges, sonder eine lokale Muschelart) und dann fahren wir an den Strand von Mangawhei Heads und genießen die Aussicht. Er erzählt uns noch ein paar lustige Geschichten aus der Gegend und dann fahren wir wieder zurück zum Haus. Dort verabschieden wir uns von den beiden und fahren an der Küste entlang Richtung Norden.
 

Wir fahren zu zwei Stränden und gehen ein wenig spazieren. Die Sonne lacht und vom angekündigten Regen ist zum Glück noch nichts zu sehen. Da wir heute gerne mal ein bisschen früher an unserem Schlafplatz sein möchten, schauen wir uns nicht mehr so viel an, sondern fahren ans Meer zu einer DoC-Campsite in Otamure Bay. Hier ist es einfach herrlich, es gibt nur das Meer, uns und noch ein paar andere Camper. Wir legen uns mit einer Flasche Wein in die Sonne und genießen das Leben. Leider nicht allzu lange, denn dann fängt es doch tatsächlich an zu regnen. So eine Frechheit!
 

(Autor: Daniela)


Bay of Islands

18. April 2009 

Wir starten heute früh und schauen uns erst mal die öffentlichen Toiletten in Kawakawa an. Die hat nämlich Hundertwasser entworfen und wahrscheinlich sind das die berühmtesten, öffentlichen Toiletten der Welt (ich lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren).
 

Dann fahren wir zur Bay of Islands. Dort gibt es fast 150 kleine Inselchen und wir beschließen eine Bootsfahrt zu machen. Glücklicherweise erwischen wir noch eine Rundfahrt heute Mittag, denn die Sonne strahlt gerade wieder vom Himmel. Wir fahren um ein paar Inselchen herum, die ganz nett sind, aber nicht sonderlich spektakulär (da war die Tour um die Whitsunday Islands schon schöner), aber das Highlight hier sind die Delphine. Es ist sehr wahrscheinlich, dass man einigen begegnet und dann kann man auch mit ihnen schwimmen gehen. Auf dem ersten Teil der Fahrt zum Hole in the Rock, wie der Name schon sagt, ein Loch im Felsen, sind keine zu sehen.
 

Aber kurz vorm Ende auf dem Rückweg sehen wir doch noch Gruppe von 6 oder 7 Delphinen. Das ist ein ganzer Kindergarten mit einem ganz Kleinen und zwei Halbwüchsigen. Soweit ich das mitkriege, sind es Bottlenose Delphine. Die Tierchen legen eine richtige Show hin und zeigen uns sogar ein paar Sprünge. Einfach toll!
 

In Pahia gibt es ein Motorcamp und dort kann man für $15 übernachten, das nehmen wir.
 

(Autor: Daniela)


Treaty Grounds in Waitangi

19. April 2009 

Nachdem Able heute wieder ein wenig schwach auf der Brust ist (er muss mal wieder mit dem Überbrückungskabel gestartet werden), gönnen wir uns ein wenig Geschichte. Wir fahren nach Waitangi. Dort wurde 1840 die Treaty of Waitangi unterzeichnet, die die Maori zur Treue zur Krone verpflichtet hat und ihnen im Gegenzug Bürgerrechte verliehen hat. Der Komplex besteht aus dem Haus, in dem James Busby (er hat massgeblich zur Ausarbeitung der Treaty begetragen) gewohnt hat und dem Ort, an dem die Treaty unterzeichnet wurde. 

Nach so viel Geschichte fahren wir weiter Richtung Norden.
Heute Nachmittag ist Dauerregen angesagt und wir beschließen, uns weiter Richtung Norden aufzumachen. Die Strände, die wir unterwegs noch auf dem Programm hatten, fallen wegen schlechten Wetters aus. Bruce hatte uns gesagt, dass es in Mangonui den besten Fish'n'Chips-Laden Neuseelands gäbe und das Kaff wäre so klein, den könnte man nicht verfehlen. Wir kommen also in den Ort rein und finden einen Fish'n'Chips-Laden auf der Hauptstraße und gehen dort natürlich voller Erwartung essen. Es war auch nicht schlecht, aber superungemütlich zum Sitzen. Dann fahren wir weiter, biegen um die Ecke und da steht er: ein wunderschöner Fish'n'Chips-Laden mit der Aufschrift: Weltberühmter Fischladen. Wir sind total enttäuscht, dass wir im falschen waren, aber da wir nun jetzt halt schon mal gegessen haben, fahren wir weiter. 

Unser Ziel ist heute ein Campingplatz ganz im Norden Neuseelands direkt neben Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt des Eilandes. Nachdem wir im Regen durch eine riesige Baustelle gefahren sind, sieht unser Auto aus wie Sau als wir in der Tapotupotu Bay ankommen. Leider regnet es noch den ganzen Abend mehr oder weniger heftig und somit sitzen wir nur in unserem engen Van. Schade, denn der Strand hier ist wirklich traumhaft und eigentlich wollten wir die letzten Tage noch mal ein wenig gemütlich abhängen. 

(Autor: Daniela)


20. April 2009 

Heute Morgen strahlt schon wieder die Sonne und wir fahren nur ein kleines Stückchen zum Cape Reinga. Dies ist ein signifikanter Ort für die Maori, denn sie glauben, dass hier die Geister der Toten ihre Heimreise ins weit entfernte Hawaiki antreten. Die Stelle, wo die Geister der Verstorbenen ins Meer steigen, ist durch einen Baum gekennzeichnet, dessen Wurzeln eine Art Treppe bilden sollen.
 

Hier an Cape Reinga treffen sich außerdem zwei Ozeane: der Pazifische und der Indische Ozean. Man kann die Stelle sehr gut sehen, da das Wasser auf der einen Seite eher blau ist und auf der anderen Seite eher grün. Außerdem sieht man, wie die Wellen aufeinander zulaufen. Die Maori glauben, dass der eine Ozean männlich ist und der andere weiblich und dass die beiden Ozeane hier zueinander finden.
 

Anschließend verlassen wir das Cape und fahren zum südlichen Ende des 90-Mile-Beach zur Ahipara Bay. Eigentlich darf man ja mit dem Mietwagen nicht auf den Strand fahren, aber der Sand ist so fest, dass wir das Verbot mal umgehen und ein Stückchen drauffahren. Der Strand ist ein offizieller Highway auf dem 100 gefahren werden darf. Nur sitzen auf diesem "Highway" noch ein paar Sonnenbadende, einige machen Picknick und andere nehmen ihre Fische aus. Wir gehen hier sogar das erste Mal in Neuseeland baden. Es ist so warm, dass wir uns in die Badesachen schmeißen und ins Meer planschen gehen. Herrlich!


Ninety-Mile-Beach

Da es immer noch früh am Tag ist, wollen wir noch ein Stückchen weiter in den Süden fahren. Wir kurven also winzige Sträßchen entlang und fahren zum Hokianga Harbour, das ist ein riesiges, natürliches Hafenbecken. Um dieses zu überqueren, müssen wir eine Fähre nehmen. Danach haben wir uns spontan entschlossen, doch noch bis zu den Kauri Bäumen im Waipoua Forest Park zu fahren. Die Fahrt dorthin ist einfach grauenhaft, da es in winzigsten Haarnadelkurven den Berg erst hoch und dann wieder runter geht. Mir ist total schlecht. 

Aber auf dem Weg gibt es noch ein Highlight: kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommen wir bei Tane Mahuta an, dem Herrn des Waldes. Dies ist ein riesiger (angeblich der größte der Welt) Kauribaum. Wir sind wirklich beeindruckt: er ist über 51,5 Meter hoch und der Stamm hat einen Durchmesser von 4,5 Metern und einen Umfang von 13,77 Metern. Der Baum ist zwischen 1.250 und 2.500 Jahren alt!
 

Da der nächste DoC-Campingplatz (wir haben uns entschieden nicht mehr in der Pampa zu schlafen) nicht mehr so weit entfernt ist, wollen wir dort übernachten. Wir fahren also noch ein Stück und nachdem wir ein wenig herumgeirrt sind (ich bin Schuld), kommen wir am Trounson Kauri Park an. Hier gibt es sogar eine Campküche (ganz praktisch, da es wieder regnet) und eine heiße Dusche. Das ganze hat zwar schon mal bessere Tage gesehen, aber wir freuen uns schon sehr, wieder mal zu duschen.
 

(Autor: Daniela)


21. April 2009 

Da es hier Kiwis geben soll und diese nachtaktiv sind, stellen wir uns den Wecker auf 6! Uhr und laufen mit unseren Stirnlampen bewaffnet durch den Kauriwald. Leider sehen wir keinen einzigen Kiwi, machen dafür aber einen wunderschönen Spaziergang.
 

Da wir jetzt eigentlich so ziemlich alles in Neuseeland gesehen und gemacht haben, was wir vorhatten, wollen wir jetzt noch ein paar Tage abhängen. Wir machen uns also auf nach Parakai an der Westküste, wo es heiße Quellen geben soll. Dort angekommen, stellen wir aber fest, dass der Campingplatz nicht so schön ist und beschließen spontan an die Ostküste (das sind hier nur ein paar Kilometer) zu fahren und in Orewa Camp aufzuschlagen. Dort gibt es ebenfalls heiße Quellen und dazu noch einen sehr schönen Campingplatz. 
 

Wir verbringen den Abend in der Campküche und ich mache die Steuererklärung zu Ende. Der ganze Papierkram muss ja auch mal erledigt werden.
 

(Autor: Daniela)


22. April 2009 

Heute schlafen wir erst mal so richtig schön aus und nach einem leckeren Frühstück gehen wir noch mal lugen. Das hatten wir ja schon mal in Rotorua gemacht (mit einem Plastikgefährt auf Rollen den Berg hinunterfahren). Die Luges sind hier besser, aber die Strecke ist holpriger und leider auch nicht so lang. Es macht aber trotzdem einen Riesenspaß.
 

Sonst machen wir heute nicht viel und genießen noch ein leckeres Rindersteak mit unseren restlichen Zwiebeln.
 

(Autor: Daniela)


23. April 2009 

Heute ist es mal wieder sehr anstrengend: wir schlafen aus und gehen danach ins Spa. Naja, wenn man das wirklich Spa nennen kann. Es ist ein Schwimmbad mit verschiedenen heißen Pools und sogar einen "Kinopool", wo man auf einer riesigen Leinwand Filme oder Fernsehen schauen kann. Das Spa hat auch schon bessere Tage gesehen und nachdem wir ein wenig in verschiedenen Pools geplanscht haben, machen wir uns wieder auf den Weg zum Campingplatz.
 

Heute Abend gibt es Lamm und Rinderfilet, das ist wirklich sehr lecker und hier in Neuseeland auch wirklich günstig.
 

(Autor: Daniela)