16. Dezember 2009
Ok, hier mal wieder ein Bericht von mir (Jens). Ja, es gibt mich noch.
Also, wir fahren in Mazunte los und kommen ca. 2 Stunden später in dem 70 Kilometer enfernten Puerto Escondio an. Als erstes verpasssen wir unseren Ausstieg und landen irgendwo in der Oberstadt. Wir nehmen also ein Colectivo zum Strand. Der Fahrer läßt uns entsprechend raus und wir machen uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Wir laufen so die ersten Meter durch die Fußgängerzone und da Daniela Durst hat, stoppen wir am ersten Kiosk. Während sie sich ein Getränk kauft, sehe ich, dass direkt nebendran ein Campingplatz ist, der auch kleine Hütten vermietet. Wir fragen nach und die Butze soll nur 80 Pesos kosten. Das lockt uns natürlich an, da wir in den letzten Tagen ein bisschen viel ausgegeben haben und hier die Chance sehen, etwas zu sparen. Die Bude ist klein und schmuddelig, die Toilettenanlage entsprechend. Wir wägen ab und entscheiden uns, es eine Nacht auszuhalten. Kurze Zeit später kommt der Kerl vom Campingplatz und bietet uns ein etwas besseres und sichereres Zimmer an. Ich gehe es mir anschauen und erkläre Daniela - Ok wir ziehen um, das andere Zimmer ist größer und besser.
Bereits als wir unsere Sachen umziehen, fragt sich Daniela, was mich geritten hat, dieses Zimmer als besser zu bezeichnen. Rückblickend muss ich eingestehen, ich habe uns definitiv die schlimmste Unterkunft auf der ganzen Reise angelacht - Zielsicher!
Hier eine kurze Beschreibung: Schimmel an den Leisten, der Putz kommt von der Wand, dreckige Wände, das Bad total sandverschmutzt und es riecht richtig muffig.
Wir verbringen den Rest des Tages am Strand und trinken anschließend genug Alkohol, um die Nacht zu überstehen. Scheinbar zu wenig, um bei unserer Rückkehr die Kakerlake im Bad zu übersehen. Die wird erfolgreich mit Off-Moskitospray getötet. Dennoch entscheiden wir uns das erste Mal auf dieser Reise, die Unterkunft frühzeitig zu verlassen und fragen bei dem echt netten Hotel gegenüber an, ob noch ein Zimmer frei ist. Ja, wir können umziehen. Als wir ins Zimmer zurückkommen hat sich die Kakerlakenfamilie zur Beerdigung versammelt. Frau, Kinder und sonstige Nachbarn sind erschienen und haben sich im gesamten Zimmer ausgebreitet - die ganze Gesellschaft beläuft sich auf ca. 10 pro Größe. Sogar auf unseren Sachen trauern die Viecher, zum Beispiel auf meiner Kappe. Obereklig! Völlig geschockt geben wir den Schlüssel zurück und verlangen unser Geld wieder. Das könnnen wir wahrscheinlich abschreiben, wir sollen morgen um 12 Uhr wiederkommen. Daniela vermutet, dass genau dann der Chef nicht da ist. Wir werden sehen.
Wir flüchten ins gegenüberliegende Hotel, packen unsere Sachen aus, töten noch schnell eine eingeschleppte Kakerlake und entscheiden uns, das traumatische Ereignis in der nächsten Bar mit ein paar Bier und Cocktails runterzuspülen. Zum Teufel mit dem Sparen!
(Autor: Jens)
17. Dezember 2009
Wir wachen auf und werden beim Campingplatz vorstellig. Und wie es Daniela vermutet hat, der Chef, der das Geld wieder rausgeben könnte, ist nicht da. Er ist heute morgen für 2 Wochen in den Urlaub gefahren - ja nee is klar! Wir drohen mit Polizei und die völlig verängstigte Putzfrau verspricht, den Chef anzurufen und wir sollen in einer Stunde wieder kommen.
Nach einer Stunde kommen wir wieder und es ist weiterhin nur die Putzfrau da, die behauptet der Chef sei nicht erreichbar, sie könne kein Geld rausgeben. Was wir auch gerne glauben. Als sie allerdings behauptet, den Namen des Besitzers nicht zu wissen, ist bei uns die Geduld am Ende und wir wollen die Polizei holen. Das ganze hier stinkt nämlich zum Himmel und Lügen ist das letzte was wir jetzt leiden können. Und schau einer an, just in dem Moment, als wir den Campingplatz verlassen wollen, kommt der Drecksack von Chef dahergelaufen. Hat scheinbar seinen Fluchtflug verpasst. Wir konfrontieren ihn und verlangen unser Geld zurück. Er verweigert es und zeigt auf ein selbst geschmiertes Plakat, auf dem steht, dass es kein Geld zurück gibt. Ok, aber da steht auch nicht drauf, dass es Kakerlaken im Zimmer gibt. Seine Mutter gibt klein bei und würde uns das Geld wieder geben. Er händigt uns allerdings nur 1/3 aus und wir bestehen auf die restlichen 100 Pesos. Der Arsch grinst nur blöd und behält das Geld. Als seine Mutter uns dann noch sagt, ihr kommt doch aus einem reichen Land und macht wegen so etwas so einen Aufstand, bleibt doch Zuhause, reicht es. Jetzt wirds persönlich und rein aus Prinzip wollen wir unser Geld zurück. Wir rufen die Polizei, der es sichtlich unangenehm ist, die Rechte der blöden Ausländer zu vertreten und ich gehe an die Decke. Daniela hält mich mit Not zurück, eine Dummheit zu begehen (nochmals vielen Dank dafür). Der Sack von Campingplatzbetreiber schaufelt sich während der Diskussion sein Essen rein und hat noch so saudumme Kommentare wie: "Vielleicht sollte ich denen ein paar Fleischbrocken hinschmeißen, damit sind die sicher zu frieden," drauf. Arschloch, ich würde ihm am liebsten ins Essen spucken!
Im Endeffekt bekommen wir weitere 50 Pesos. Zwar nicht alles, aber immerhin. Allerdings fühlen wir uns nicht mehr wirklich wohl in Puerto Escondido. Fühlen uns beobachtet von den Campingplatzbetreibern, von denen ständig einer zu unserem Hotel rüberschaut.
Wir schlendern noch über den Strand, schauen uns ein paar Unterkünfte weit weg des Campingplatzes an, aber wir haben beide das Gefühl hier nicht willkommen zu sein. Das Kaff ist für uns gestorben. Morgen fahren wir weiter.
(Autor: Jens)